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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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Ihre Aussage brauchen. Haben Sie die Polizei benachrichtigt?«
    Ein paar Leute antworteten, dass sie es getan hätten.
    Es dauerte noch drei Minuten, dann zischte der erste Streifenwagen Sirenen heulend um die Ecke.
    Ein Sergeant stieg aus und leuchtete mir mit der Taschenlampe ins Gesicht.
    »Was war los?«, fragte er.
    »Nicht mehr und nicht weniger, als dass ich ausgelöscht werden sollte«, antwortete ich.
    ***
    Phil saß auf dem Rand der Badewanne und grinste sich eins, während ich mir fluchend mein Gesicht wusch. Die Seife brannte höllisch in den Kratz- und Schürfwunden. Der Strauch, in den ich gesprungen war, musste ein Weißdornbusch oder sonst ein Gestrüpp mit Dornen gewesen sein. Mein Gesicht sah aus, als hätte ein wütender Kater es bearbeitet.
    »Wünschst du etwas Jod?«, fragte Phil.
    »Zum Henker«, schimpfte ich. »Glaubst du, ich lege Wert darauf, wie ein Indianer auf dem Kriegspfad bemalt zu werden.«
    Ich trocknete vorsichtig mein Gesicht und ließ das Handtuch sinken. Er musterte mich interessiert.
    »Du siehst eher aus wie ein Sioux, der bereits am Marterpfahl der Apachen gestanden hat«, stellte er fest.
    Phil war im Hundertmeilentempo angebraust gekommen, als ich ihn über Sprechfunk von den Cops benachrichtigen ließ. Wir hatten die Reifenspuren untersucht und die Leute vernommen. Wir wussten, dass es ein schwarzer oder doch dunkler Lincoln war, von dem aus man mir ans Leder wollte, aber das war auch alles. Die Cops hatten eine vorläufige Fahndung durchgegeben, um den Wagen zu schnappen, aber es stand tausend zu eins, dass die Karre irgendwo geklaut worden war und man sie Morgen irgendwo finden würde.
    Phil schüttete im Wohnzimmer den Whisky über die Eiswürfel.
    Er reichte mir ein Glas und fragte: »Wer war’s, Jerry?«
    »Kommt ja wohl nur ein einziger infrage«, antwortete ich und ließ mich in einen Sessel fallen. »Alban Chapper!«
    »Heh!,«, rief Phil. »Das passt nicht. Wir waren uns darüber einig, dass Chapper ein mehr oder weniger hilfloser Bursche mit nur wenigen Dollars und ohne Freunde ist, und dass nach seiner Entdeckung heute Morgen seine Situation geradezu verzweifelt ist. Der Mann, der dich vor einer Stunde jagte, besaß ein geklautes Auto und eine funktionierende Pistole. Woher soll Chapper das haben? Er kann es nicht wagen, irgendeinen Parkplatz auch nur zu betreten, ohne dass ein Cop sein Gesicht erkennt.«
    »Das habe ich mir alles schon selbst gesagt«, brummte ich. »Und doch war es Chapper. Das ist nicht der erste Mordversuch vom Auto aus, mit dem wir zu tun hatten, und wir haben mehr als einen zu untersuchen gehabt, der geglückt ist. Aber hast du je gehört, dass ein Gangster, wenn er beim ersten Anlauf vorbeischießt, zurückfährt, aussteigt und zu Fuß versucht, seinen Mann zu fassen, noch dazu wenn es sich dabei um einen FBI-Agent handelt, von dem er mit Sicherheit annehmen muss, dass er bewaffnet ist? Eine solche Handlungsweise kann nur aus einer halsbrecherischen Kühnheit entspringen, aus einer Kühnheit, die deswegen so halsbrecherisch ist, weil der Mann die Gefahr einfach verkennt. Das, Phil, ist die gleiche Art von Kühnheit, mit der die Handgranate geworfen wurde, und mit der Alban Chapper aus dem Streifenwagen sprang. Und darum kann es nur Chapper gewesen sein, auch wenn wir uns nicht erklären können, wie er es fertigbekommen haben mag, einen Wagen zu stehlen und eine Pistole zu organisieren. Übrigens kann die Kanone aus dem gleichen Waffenlager stammen, aus dem er die Eierhandgranaten hatte, obwohl dann wieder nicht zu erklären ist, warum er sie nicht schon bei seinem ersten Überfall gebraucht hat.«
    Phil schwieg nachdenklich und schüttelte seinen Whisky.
    »Und warum hasst er uns so?«, fragte er nach einer Weile. »Nur weil wir seinen Bruder der Strafe zugeführt haben, die er verdient hat?«
    »Scheint so! Denk daran, was Pfarrer McOner über seine Abhängigkeit von Glen gesagt hat. Der Jüngere scheint für ihn immer so etwas wie ein strahlendes Vorbild gewesen zu sein. Und außerdem, wer kann wissen, was in dem Kopf eines Mannes vor sich geht, der nicht gerade mit Geistesgaben gesegnet ist.«
    ***
    Am anderen Tag erfuhr ich, wieso Alban mich bereits wieder zu einem Zeitpunkt aufs Korn nehmen konnte, als ich ihn noch durchaus mit sich selbst beschäftigt glaubte. Ich erfuhr es in dem Augenblick, als ich wieder einen Brief von der Zentrale hochgeschickt bekam. Ich öffnete ihn, sah ihn lange an, obwohl er nur eine einzige Zeile
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