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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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erwischt.
    Ich kam fast so schnell wieder hoch, wie ich runtergegangen war. Im Handumdrehen stand ich wieder auf den Beinen. Ich wollte sehen, was für ein Wagen es gewesen war. Vielleicht konnte ich noch einen Schatten davon erhaschen.
    Als ich den Blick wieder frei auf die Straße hatte, traute ich meinen Augen nicht. Gute hundert Yards weiter brannten hell zwei Schlusslichter. Der Motor heulte. In einer halsbrecherischen Schleife setzte das Fahrzeug zurück, bremste, dass die Räder quietschten. Ich hörte das Krachen des Getriebes bis zu mir hin, als er zu früh den ersten Gang mit Gewalt ins Getriebe drückte. Kreischend schoss der Wagen nach vorn, beschrieb eine enge Kurve über die Breite der Fahrbahn, donnerte mit dem rechten Vorder- und Hinterrad auf den Bürgersteig hinauf und wie-, der hinunter, und dann sausten die glühenden Katzenaugen der Scheinwerfer noch einmal auf mich zu.
    Hundert Yards. Die gleiche Situation wie vor einer oder zwei Minuten und doch eine ganze andere. Jetzt war ich darauf gefasst, und hundert Yards lagen zwischen ihm und mir, hundert Yards oder sogar noch mehr.
    Meine Hand flog zur Brust hoch, griff unter die linke Achsel. Eine instinktive Bewegung, aber eine Bewegung ohne Sinn.
    Ich bin verpflichtet, während des Dienstes die Smith & Wesson ständig bei mir zu tragen, sofern nicht gewichtige Gründe dagegen sprechen, aber ich schleppe sie nicht mit mir herum, wenn ich spazieren gehe. Eine Smith & Wesson hat ihr Gewicht, und das Halfter drückt. Ich hatte die ganze Apparatur abgeschnallt und sorgfältig über den Stuhl gehängt, als ich nach Hause kam und da hing sie noch. Ich konnte es nicht mit den dreihundert Pferdestärken eines Autos und der Pistole des Mannes, der hinter dem Steuer saß, aufnehmen.
    Ich schnellte herum, und gab Fersengeld wie ein Hase. Es war das einzige, was ich tun konnte.
    Der Parkweg war unbeleuchtet, und er war zu schmal, als dass der Kerl mich mit dem Auto hätte überfahren können.
    Schon im Laufen hörte ich den Wagen heranschießen. Der Fahrer jagte ihn einfach über den Bürgersteig. Ich hörte das Brechen der ersten Sträucher des Parkes, dann kreischten die Bremsen. Ich lief noch ein paar Schritte in die Dunkelheit hinein, dann blieb ich stehen.
    Ich glaubte, dass der Motor jetzt erneut aufbrummen würde und dass der Wagen zurücksetzen und endgültig verschwinden würde. Nichts dergleichen. Der Motor lief gleichmäßig im Leerlauf. Dann hörte ich das harte Schlagen einer Wagentür und gleich darauf das Knirschen des Kieses auf dem Parkweg unter raschen und doch schweren Schritten.
    Er kam mir nach. Und er hatte eine Waffe!
    Es war mein Glück, dass ich den Park auch in der Dunkelheit wie meine Westentasche kannte. Ich wusste, hier musste eine Bank sein. Ich ertastete sie und rollte mich mit einer schnellen und lautlosen Bewegung unter den Sitz.
    Mein Gesicht lag auf den harten Steinen. Ich dachte, dass ich nicht viel Chancen hatte, wenn er eine Taschenlampe bei sich trug und während ich das dachte, fühlte ich eine tiefe Verwunderung über die Handlungsweise des Mannes.
    Dann knirschten die Schritte laut an meine Ohren und verstummten dann unmittelbar.
    Er musste ganz in der Nähe der Bank stehen geblieben sein. Ich hielt den Atem an. Ich konnte in dieser Finsternis nichts sehen, aber ich hatte das Gefühl, dass er so nahe vor mir stand, dass ich seine Beine berühren würde, wenn ich die Arme ausstreckte. Ich überlegte, ob ich es tun und versuchen sollte, ihn herunterzureißen und mit ihm fertig zu werden, aber die Chancen waren zu schlecht.
    So vergingen zehn endlose Sekunden. Dann hörte ich wie aus weiter Ferne von der Straße her verwehte und doch deutliche Stimmen.
    »Hallo! Hallo! Was ist denn los?«
    Eine andere Stimme rief: »Es ist geschossen worden! Rufen Sie die Polizei!«
    Fast gleichzeitig trillerte weit entfernt eine Pfeife. Und jetzt knirschte erneut der Kies unter den Laufschritten meines Verfolgers. Dann kamen alle die Geräusche durch die Nacht, die ich erwartet hatte: erneutes Schlagen der Wagentür, Aufheulen des Motors, Quietschen der Räder, das sich rasch entfernte. Schon als ich unter der Bank hervorgekrochen war, verbrummte das Motorengeräusch in der Ferne.
    Ich lief zur Straße zurück. In den Häusern gegenüber war jetzt in vielen Fenstern Licht. Ich sah gestikulierende Gestalten. Jemand rief mich an: »Wurde auf Sie geschossen? Ich habe den Wagen gesehen.«
    »Okay«, rief ich zu dem Fenster hinauf. »Wir werden
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