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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster
Autoren: Michael Kubiak
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Gegner waren, die ihm gegenüberstanden.
    Es war ein Tempel, der die Quelle des gleißenden Lichtes war, das ihn blendete.
    Und er kannte diesen Tempel. Auf Zeichnungen von künstlerisch begabten Archäologen hatte er ihn gesehen, sogar vor kurzem noch.
    Nämlich als sie versuchten, aus den gefundenen Resten und Trümmern den Poseidon-Tempel von Sunion wenigstens auf dem Papier zu rekonstruieren.
    Es mußte das genaue Abbild dieses legendären Gebäudes sein.
    Eindeutig war die Form der Säulen, der Kapitelle, die das Dach trugen, der Abstand zwischen den Säulen und die Anzahl.
    Genauso mußte das Kulthaus des Poseidon ausgesehen haben, als noch Gläubige die Stätte seiner Macht betraten und Opfer auf dem Kultstein darbrachten, um sich den Gott der Meere und Flüsse gewogen zu stimmen.
    Und ein Verdacht stieg in Zamorra auf.
    Schon viele Gelehrte hatten immer wieder nach dem Zeichen des Gottes, dem goldenen Dreizack, gesucht, der vor Jahrtausenden aus diesem Tempel verschwunden war. Zamorra hatte auch die Auseinandersetzungen der Archäologen verfolgt, von denen jeder eine andere Theorie verteidigte, wie der Dreizack verschwunden sein könnte.
    Die gängigste war die, daß der Dreizack von Piraten geraubt worden war. Sie hatten die Küste heimgesucht, gebrandschatzt, geplündert und dann das Wertvollste entwendet, das ihnen in die Hände fiel. Und das war eben dieser Dreizack gewesen.
    Doch der Professor hatte keine Zeit nachzudenken. Er wußte seine Assistentin in Gefahr, ahnte, daß ihr Leben nur noch kurz bemessen war, wenn er nicht bald eingriff.
    Und mit kraftvollen Bewegungen glitt er wie ein Fisch auf die Säulenhalle zu, entschlossen, alles in seiner Kraft Stehende zu tun, um die Macht der Dämonen zu brechen.
    Ganz nebenbei fiel ihm auf, daß sich niemand um ihn kümmerte, er also auch noch nicht entdeckt worden war.
    Die Dämonen mußten völlig abgelenkt sein von etwas, das sie aus ihrer Wachsamkeit gerissen hatte und sie alles vergessen ließ, was vorher ihrem Dasein einen Sinn gegeben hatte.
    Schergen des Poseidon, hatte der Hafenmeister sie genannt. Also Wächter. Doch was bewachten sie? Den Tempel nur? Oder etwas, das er beherbergte. Den goldenen Dreizack vielleicht?
    Zamorra griff zu seinem Oberschenkel und zog den silbernen Dolch aus der Scheide. Er war seine einzige Waffe, mit der er dem Ansturm der Schreckensbestien trotzen wollte.
    Das Amulett schien hier seine Macht und seinen Einfluß verloren zu haben, Schon einmal hatte er miterleben müssen, wie es jämmerlich versagt hatte.
    Doch auch das mußte seinen Grund haben, den Zamorra zwar irgendwie ahnte, den er jedoch nicht beweisen konnte.
    Vielleicht blieb ihm Gelegenheit, diese rätselhafte Erscheinung aufzuklären.
    Er wartete, bis die Gestalten sämtlich hinter den Säulen verschwunden waren. Als der letzte Helmbusch seinem Blick entschwunden war, glitt er weiter.
    Mit langsamen Bewegungen der Arme und der Beine ließ er sich vorwärtstreiben.
    Hinter einer Säule machte er Halt und orientierte sich.
    Er schaute genau in den Tempel hinein, und was er sah, ließ sein Blut zu Eis werden.
    Es dauerte einen Moment, bis die Erstarrung von ihm wich.
    Doch dann handelte er überlegt und zielstrebig.
    Soweit Zamorra überblicken konnte, war das Innere des Tempels von Wasser frei. Das Wasser, das von den Helmbüschen der Knochenkrieger stäubte, rief glitzernde Lichtreflexe hervor. Die Schar des Schreckens hinterließ feucht glänzende Fußspuren auf dem glatten Marmor des Bodens.
    Einige Meter vor der Stirnwand des Tempels erhob sich ein riesiger Steinklotz, auf dem eine Gestalt ruhte. Sie gehörte offensichtlich nicht zu der Gruppe Geharnischter.
    Bis auf eine kurze Shorts war die Gestalt nackt. Sie lag da, als solle sie geopfert werden.
    In der Mitte der Gruppe, die vor dem Stein stehengeblieben war, entstand Unruhe. Einige wichen zurück.
    Und Zamorra konnte erkennen, was der Grund für diese Unruhe war.
    Eine Frau wurde von einem Krieger mit besonders hohem Federbusch auf dem Helm und mit glänzender Rüstung brutal vorwärtsgestoßen.
    Am Fuß einiger Stufen, die zu dem Steinklotz hinaufführten, brach sie in die Knie.
    Die Gestalt auf dem Stein rührte sich und wandte den Kopf.
    Schwarze Haare und ein totenblasses Gesicht boten sich dem heimlichen Beobachter dar.
    Zamorra atmete innerlich auf. Das mußte der verschwundene Schwammtaucher sein, dessen Boot an der Kaimauer im Hafen von Sunion zerschellt war. Dann war seine Vermutung also doch
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