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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster
Autoren: Michael Kubiak
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Menge einsammeln – wenn er etwas finden sollte.
    Der Steinbrocken diente gleichzeitig als Anker und als Tauchhilfe.
    Er war schwer genug, daß Dimitri sich am Seil hinunter in die Tiefe ziehen konnte.
    Er nahm eine Tauchmaske, die Augen und Nase bedeckte, spuckte hinein und spülte sie dann aus. Ein alter Trick, der dafür sorgte, daß die Maske unter Wasser nicht beschlug.
    Er schob sich den Gummiriemen über den Kopf, ließ die Maske mit dem Dichtungsring vorerst auf der Stirn sitzen und holte ein Paar Schwimmflossen hervor.
    Diese zog er an, dann glitt er aus seinem zerschlissenen Hemd und schob endlich die Maske endgültig über die Augen. Er überzeugte sich von ihrem Sitz, tastete zum Oberschenkel, lockerte das große Tauchermesser in seiner Scheide und ließ sich dann rückwärts über den Bootsrand ins Wasser fallen.
    Mit einem kurzen Blick orientierte er sich.
    Das Wasser war glasklar, und er konnte bis hinunter auf den Meeresgrund schauen. Und was er dort sah, ließ sein Herz höher schlagen. Wie von einem unsichtbaren Tanzmeister angeführt bewegten sich unter ihm ganze Schwammbüsche in einer leichten Strömung.
    Ein stummes Ballett, welches Dimitri guten Verdienst versprach.
    Solche großen Schwämme hatte er noch nie gesehen. Hatte sich sein Abstecher also doch gelohnt.
    Er tauchte wieder hoch, löste das große Schwammnetz vom Bootsrand, holte tief Luft und schoß hinunter in die Tiefe. Hand über Hand riß er sich am Seil nach unten. Von Zeit zu Zeit mußte er schlucken, um den Druckausgleich auf seinen Ohren herbeizuführen.
    Dann hatte er den Grund erreicht.
    Das Sammelnetz war mit Bleigewichten beschwert, so daß Dimitri sich bequem auf dem Meeresboden bewegen konnte. Eifrig griff er nach den Schwämmen, riß sie los und stopfte sie in das Netz.
    Nach knapp zwei Minuten tauchte er wieder auf und wiederholte sein Hinabtauchen, nachdem er das Netz in sein Boot ausgeleert hatte.
    Die Zeit verging wie im Fluge.
    Gegen Mittag machte er eine kurze Pause und aß eine Kleinigkeit.
    Nach einer kurzen Rast ging es dann weiter.
    Auf seine Umgebung achtete er nicht. Daher konnte er auch den Schatten nicht sehen, der sich nur undeutlich von der schwarzen Fläche abhob, die den untermeerischen Sockel der Insel bedeuten mußte.
    Dimitri spürte auch nicht die Schwingungen im Wasser, die der Schatten verursachte.
    Die drohende Gefahr wurde ihm erst bewußt, als der Schatten nur wenige Meter über ihm schwebte. Er wollte soeben wieder auftauchen, da gefror ihm das Blut in den Adern.
    Denn was er im Hinaufblicken gewahrte, schien eine Ausgeburt der Hölle zu sein.
    Glühende Augen starrten ihn aus einem grinsenden Totenschädel an. Der Schädel hatte die Zähne gefletscht.
    Doch nur das Gesicht war frei. Der übrige Teil des Schädels wurde von einem Helm bedeckt, wie man ihn aus den Zeiten des klassischen Griechenland von alten Darstellungen in den Tempeln her kennt.
    Dimitri zuckte zurück.
    Drohend schwebte das Skelett über ihm. Stoffetzen bedeckten die Knochen, die von einer fast durchscheinenden Haut zusammengehalten wurden. In Höhe des Brustbeins gewahrte Dimitri einen zuckenden Klumpen. Das mußte das Herz des Monsters sein.
    Langsam wurde ihm die Luft knapp. Vor seinen Augen tanzten bereits rote Kreise. Er ließ das Sammelnetz los und wollte sich vom Boden abstoßen.
    Da machte die unheimliche Gestalt plötzlich eine Bewegung. Der rechte Arm des Monsters fuhr herum. Die Knochenhand griff an die linke Hüfte und kam sofort wieder zurück.
    Etwas blitzte auf. Zu seinem eisigen Entsetzen erkannte Dimitri sofort, was es war.
    Ein Schwert, wie es früher griechische Krieger oder römische Legionäre getragen haben mochten. Entschlossen kam das Monster nun auf den Taucher zu.
    Der stand kurz vor der Bewußtlosigkeit. Er hatte nur einen Gedanken: Nach oben! Auftauchen! Luft!
    Instinktiv machte er eine Finte und stieß sich in die andere Richtung ab. Die Bestie folgte schwerfällig, aber Dimitri hatte Glück.
    Ungehindert schoß er nach oben zur Wasseroberfläche.
    Wie ein Korken tauchte er auf und pumpte keuchend seine Lungen voll Luft. Gehetzt griff seine Hand nach dem Bootsrand.
    Da fühlte er sich um den Knöchel gepackt. Unwiderstehlich wurde er nach unten in die Tiefe gezogen. Ein wilder Schrei klang auf, der gurgelnd erstickt wurde, als der Kopf des Tauchers unter der Wasseroberfläche verschwand.
    In letzter Verzweiflung tastete seine Hand nach dem Messer an seinem Oberschenkel. Er wußte nicht, welches
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