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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster
Autoren: Michael Kubiak
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Grauen ihn erwartete, begriff nicht, wer sein Gegner war, doch ein Feigling war er nicht, der sich wehrlos in sein Schicksal ergab. Er wollte seine Haut so teuer wie möglich verkaufen.
    Undeutlich sah er den Arm des Monsters, der sein Bein umschlang.
    Wild hieb er mit seinem Messer darauf ein.
    Doch die unheimliche Bestie zeigte keine Reaktion. Sie schien keine Schmerzen zu kennen. Unbeirrbar zerrte sie ihr Opfer mit sich.
    Plötzlich fühlte sich Dimitri auch am anderen Bein gepackt. Das Blut in seinen Adern erstarrte zu Eis. Ein zweites Monster war aufgetaucht, das dem ersten aufs Haar glich.
    Als würden sie einem unsichtbaren Herrn gehorchen, so gingen die beiden zu Werke.
    Allmählich ging auch der Luftvorrat des Tauchers zu Ende.
    Doch er konnte noch erkennen, daß er auf die Insel zugesteuert wurde.
    Und bevor er endgültig bewußtlos wurde, erblickte sein brechender Blick schlanke Säulen wie von einem Tempel, zwischen denen noch weitere Wesen auftauchten. Auch sie in antiken Rüstungen und mit Schwertern bewaffnet.
    Da wurde der Taucher in den Knochenfäusten seiner Entführer schlaff und wehrte sich nicht mehr.
    ***
    Im Hafen von Sunion, diesem kleinen Ort an der Südspitze Attikas, herrschte an diesem Abend ein munteres Treiben. Die Luft war lau und angenehm, und wem auch das noch zu heiß war, dem brachte eine sanfte Brise von der See her die erwünschte Kühlung.
    Dicht an dicht lagen die Boote – Fischerkähne und luxuriöse Motorjachten der Touristen, die ihre Liebe zu dem griechischen Fischerdorf entdeckt hatten – an der Kaimauer vertäut.
    Dieser Hafen war eigentlich mehr eine natürliche Bucht, die durch eine schmale Landzunge gegen die offene See abgeschirmt wurde.
    Am Ende der Landzunge stand ein Leuchtfeuer, dessen Konvektorspiegel in regelmäßigen Abständen seine Lichtblitze in die Weite der Ägäis schickte.
    Auf einer der Motorjachten, die zwischen Fischerbooten eingekeilt sanft hin und her schaukelte, saßen am Heck des Bootes zum Meer hin um einen Tisch drei Leute, zwei Männer und eine Frau, die sich angeregt unterhielten. Sie hatten diesen Platz gewählt, weil ihnen hier der Seewind Kühlung versprach. Es war nämlich drückend schwül. Man hatte sich seit längerer Zeit nicht mehr gesehen, und die Ereignisse der Vergangenheit boten eine Menge Gesprächsstoff.
    »… und wenn ich es Ihnen doch sage, Bill, es war eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Dieses Mädchen war bildhübsch, und sie trug ein altertümliches Henkerbeil mit sich herum«, sagte Nicole Duval.
    Bill Fleming lachte herzlich auf.
    »Der Whisky in Wales ist nicht viel schlechter als der in Schottland. Wer weiß, wieviel Sie davon genossen haben und was Sie dann anschließend so zusammenträumten.«
    »Nicole, lassen Sie diesen ungläubigen Thomas«, mischte sich Professor Zamorra in den Disput. »Dort wo er herkommt, muß man alles berechnen können, sonst glaubt man es nicht. Diese amerikanische Gesellschaft ist schon so übertechnisiert, daß man sich, wenn man lange genug dort lebt, nach kurzer Zeit schon selbst wie eine Maschine vorkommt. Sie werden unseren Bill nicht ändern können.«
    Nicole zuckte die Achseln und nickte dann.
    »Vielleicht haben Sie recht, Chef. Wer nicht will, der hat schon. Ich hoffe nur, daß ihm nicht eines Tages ein Vampir gegenübersteht und er ihm ganz profan die Hand schütteln will. Das würde ihm dann mit Sicherheit schlecht bekommen – unserem Bill natürlich.«
    Sie lachte, und Bill Fleming stimmte in das Gelächter mit ein.
    »Was haltet ihr von einer Flasche Champagner, als Friedensangebot sozusagen. Ich werd mal sehen, wo ich einen noch nicht leergeräumten Kühlschrank und einen Eiskübel finde.«
    Er erhob sich und verließ seine beiden Gesprächspartner. Zamorra schaute ihm mit einem leisen Lächeln nach.
    »Unser Bill, ich kann es ihm nicht verdenken. Immerhin hat er noch keinem Dämon gegenübergestanden. Und ich wünsche ihm nicht, daß es ihm doch noch einmal geschieht. Aber es ist doch sehr nett von ihm, uns in diese malerisch schöne Gegend gelockt zu haben, oder?«
    Nicole nickte eifrig. »Das muß man ihm schon lassen. Er hat Geschmack. Wenn er auch nicht ganz ohne Grund hier ist. Er war ja geradezu wie elektrisiert, als er hörte, daß man hier in den Ruinen des berühmten Poseidon-Tempels alte Schriftplatten gefunden hat. Für ihn als Sprachenkenner und Hobbyforscher natürlich ein Leckerbissen, den er sich auf keinen Fall entgehen lassen will. Und während er
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