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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster
Autoren: Michael Kubiak
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gebracht. Angespannt starrten alle auf die See hinaus.
    Auf den Decks der Fischerboote am Kai tauchten die Fischer und Schwammtaucher auf. Ein wildes Stimmengewirr erhob sich. Laut riefen sie sich irgend etwas zu. Währenddessen kam das Boot immer näher, ohne seine ziemlich rasante Fahrt zu bremsen. So wie es im Augenblick aussah, würde es nicht weit von der Artemis auf einen der anderen Kähne auflaufen.
    »Verdammt, ist denn keiner da, der diese Nußschale aufhalten kann?« fragte Zamorra mehr sich selbst als seine Begleiter.
    Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als untätig weiter zuzuschauen. Die Rufe der Fischer wurden immer aufgeregter. Nicole warf ihrem Chef einen fragenden Blick zu. Zamorra deutete den Blick richtig und übersetzte für seine Assistentin.
    »Die Männer rufen sich zu, wem das Boot gehört. Soweit ich es verstehen kann, einem Schwammtaucher namens Dimitri. Sie sagen, er hätte am frühen Morgen den Hafen verlassen, um auf Schwammsuche zu gehen. Man habe sich bereits Sorgen gemacht, wo er bleibt. Ja, und dann ist da noch die Rede von einer Insel des Grauens. Die Männer sind fest überzeugt, daß dieser Dimitri sich dorthin gewagt haben muß. Und das wäre jetzt die Rache der Meeresgeister. Da ist die Rede von Poseidon und seiner Dämonenbrut.«
    Bill Fleming mischte sich ein.
    »Das ist immer dasselbe. Aberglaube läßt sich aus den Menschen nicht austreiben. Ich habe auch schon von diesem Schauermärchen gehört. Alles barer Unsinn. Also lassen Sie sich nicht verrückt machen, Nicole. Da will Ihnen nur wieder einmal jemand Flausen in den Kopf setzen. Und du Zamorra, hör bitte auf, unschuldigen Mädchen Angst zu machen.«
    »Reden Sie ruhig weiter, Chef. Angst machen Sie mir bestimmt keine, im Gegenteil, ich finde das alles sehr interessant.«
    Bill Fleming grinste belustigt, zuckte die Schultern und beobachtete weiterhin das Boot.
    Es war schon bedenklich nahe heran. Wenn es jetzt nicht gestoppt wurde, dann mußte es mit ziemlichen Tempo in die anderen Boote hineinrasen.
    Die Fischer auf den Booten nebenan starrten voller Grauen auf das herrenlose Motorboot, das unbeirrbar seine Fahrt fortsetzte. Es war ein gespenstischer Anblick. Wild tanzten Lichtreflexe auf der Bugwelle, die der Kahn vor sich herschob.
    Was Zamorra in den Augen der Einheimischen sah, ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken. Es war das nackte Grauen.
    Auch auf der Uferpromenade hatte man bemerkt, was sich im Hafen abspielte.
    Dicht zusammengedrängt standen die Menschen da und schauten auf die schwarze Wasserfläche, die das Brummen des Motors reflektierte. Das Geräusch klang überlaut wie eine Warnung aus einer anderen Welt.
    Wie gelähmt standen auch die drei Menschen auf der Artemis . Sie wollten das Unheil abwenden, und konnten doch keinen Finger rühren.
    Und dann geschah es.
    Mit voller Fahrt lief der Kahn zwischen zwei an der Kaimauer vertäuten Booten durch, trieb sie wie ein Keil auseinander und prallte mit einem häßlichen Knirschen auf die Betonmauer.
    Die Fischer auf den gerammten Booten sprangen unter schrillem Angstgeschrei ins Wasser und bemühten sich wie wild, von der Unfallstelle wegzukommen.
    Eine grellrote Stichflamme schoß in den Himmel. Wahrscheinlich war der Tank des Bootes gerissen.
    Auf der Promenade wurde wütendes Gemurmel laut. Fäuste wurden geschüttelt. Schimpfworte flogen hin und her.
    Entgeistert schaute Bill Fleming seinen Freund Zamorra an.
    »Was schreien die da? Verbrecher? Tempelschänder?« fragte er entsetzt.
    Es war unverkennbar, daß die Leute am Ufer die Motoryacht meinten, auf der sich der Professor, Bill Fleming und Nicole befanden.
    Auch Zamorra konnte jetzt verstehen, was da gebrüllt wurde. Er wurde blaß.
    »Die meinen uns«, brachte er voller Schrecken hervor. »Sie beschimpfen uns und machen uns für den Tod des Tauchers verantwortlich, dem dieses Boot gehört hat. Sie sagen, wir hätten den Tempel geschändet und den Gott des Meeres Poseidon, durch unser frevelhaftes Tun erzürnt.«
    Ängstlich drängte Nicole sich an ihren Chef, der schützend den Arm um sie legte.
    »Chef die lynchen uns. Sehen Sie doch!«
    Der erste Stein polterte auf das Deck der Artemis .
    Zamorra raffte sich auf.
    »Los, Bill, mach den Kahn flott! Wir müssen weg von hier! Sonst ist das unser Ende.«
    Polizei war aufgezogen. Nur mit Mühe konnten sie die Menschen auf der Promenade zurückhalten. Ein Polizist rannte zum Boot herunter und schrie irgend etwas.
    »Er sagt, wir sollen ablegen«,
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