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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster
Autoren: Michael Kubiak
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brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten.
    »Nun gut«, dröhnte die Stimme des Gottes in ihm. »Ich will tun, worum du mich gebeten hast. Da ich das Böse in den Geistern der Piraten erkenne, will ich deiner Bitte stattgeben. Doch merke, aufhalten kann ich meine Schergen nicht, wenn sie dich als Opfer annehmen. Aber ich kann sie auch nicht beschützen, wenn du dich zur Wehr setzt. Das ist die Möglichkeit, die sich dir bietet, mit dem Leben davonzukommen. Besiege die Schar der Kämpfer, die dort steht und auf dein Blut lauert, und mir ist Genüge getan. Doch als Pfand bleiben die beiden auserwählten Opfer hier und müssen dem Kampf beiwohnen. Entscheide dich.«
    Zamorra brauchte nicht lange zu überlegen. Sein einziges Problem war die Taktik, die er anwenden sollte.
    Doch auch hier griff der Gott ein und gab ihm ein verheißungsvolles Zeichen.
    Vor Zamorra auf dem Marmorboden materialisierte sich plötzlich ein Schwert. Es gleißte im unwirklichen Licht des Tempels.
    »Es ist das Schwert des Odysseus«, hörte Zamorra erneut die Stimme des Gottes in seinem Innern. »Es wird dir die Kraft geben, den Feinden zu widerstehen. Doch wird es dir nicht helfen. Es ist keine Wunderwaffe. Kämpfen mußt du, und es ist dein Arm, der die Klinge führt. Also sieh dich vor.«
    Als wäre das ein Befehl gewesen, rückte die Phalanx der Knochenkämpfer nun gegen den Professor vor.
    Der bückte sich und riß das Schwert des Odysseus vom Boden hoch. Lauernd in halbgebückter Haltung blieb er stehen und beobachtete die Reihe der Totenschädel unter den Helmen. Sie grinsten siegessicher.
    Zamorra machte einen Ausfall. Indem er gleichzeitig das Amulett seiner Vorväter in Richtung der widerlichen Visagen stieß, führte er mit dem Schwert einen mächtigen Schlag gegen den ihm am nächsten Stehenden.
    Der war auf den Angriff nicht vorbereitet gewesen und machte nur eine schwache Abwehrbewegung. Zamorra traf. Ein durchdringendes Knirschen war zu hören. Das Schwert seines Gegners wirbelte mitsamt der Knochenfaust, die noch um den Griff geklammert war, durch die Luft.
    Zamorra hörte einen hohlen, heiseren Schrei.
    Ein lautes Klirren scholl durch den Tempel, und der Getroffene stürzte zu Boden. Zamorra machte einen Satz nach vorn und hieb dem Skelett die Faust mit dem Amulett vor den Panzer, dorthin, wo normalerweise ein Herz schlagen mußte.
    Der Brustpanzer wölbte sich nach innen, und die Rippen des Getroffenen brachen laut und vernehmlich.
    Eine letzte Zuckung seiner fleischlosen Glieder und er lag still.
    Ein lautes Wutgeheul der anderen klang auf. Wüste Flüche wurden laut. Der Haß in ihren Augen wurde zu einem glühenden Feuer, das dem Professor in den Schädel fraß.
    Wie gebannt starrte der Professor in die Augen seiner gnadenlosen Gegner. Als sie bis in Reichweite seines Schwertes vorgedrungen waren, riß er sich endlich von diesem Bild des Grauens los.
    Er fuhr herum wie ein Schlange und verließ den Kreis, den sie fast um ihn gebildet hatten. Er sprang durch die Lücke, die er gerissen hatte und hetzte mit langen Sätzen auf den Kultstein zu, auf dem immer noch der Mann lag.
    Zamorra ging neben seiner Assistentin in die Hocke. Apathisch kniete sie vor dem Steinklotz. Sie nahm überhaupt nicht wahr, wie ihr Chef sie unter den Armen faßte und hinter den Stein schleifte.
    Dann sprang Zamorra zum Opfertisch hoch und hob den wie erstarrt daliegenden herunter. Vorsichtig ließ er ihn auf den Boden sinken.
    Dann schwang er sich auf den Tisch und erwartete den Angriff der wandelnden Skelette.
    Eine Mauer aus Knochen und Eisen – so marschierten sie auf den Klotz zu.
    Monoton hallte der Tritt ihrer gepanzerten Füße durch den Tempel. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Die ersten beiden stiegen die Stufen empor.
    Wie Roboter bewegten sie ihre Schwerter und ließen sie pfeifend durch die Luft sausen. Zamorra konnte die Schläge nur mit Mühe parieren.
    Die fleischlosen Gesellen hatten zyklopenhafte Kräfte zur Verfügung. Und sie schienen nie zu ermüden. Mit unverminderter Gewalt prasselten die Schläge gegen Zamorras Klinge und jagten ihm mit jedem Treffer neue Schmerzen in den Körper.
    Er glaubte, das Schultergelenk würde ihm herausgerissen.
    Wenn ein Schlag danebenging und den Steinklotz traf, so hatte der Professor das Gefühl, als würde der Klotz beben oder umkippen.
    Zamorra wechselte Schwert und Amulett von einer in die andere Hand.
    Das brachte die beiden Burschen durcheinander. Einen Moment starrten sie unschlüssig
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