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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz
Autoren: Friedrich Tenkrat
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hören. Oxoran sprach in einer mir fremden Sprache, und die Hexen wiederholten jedes seiner Worte.
    Ich setzte mich noch einmal mit meinem chinesischen Partner in Verbindung. »Suko!« flüsterte ich ins Mikrophon.
    »Wo bist du?« wollte mein Freund wissen.
    »Wenn ich meinen Arm ausstrecke, müßte ich dir eigentlich schon das Haar zerzausen können. Bist du bereit?«
    »Und wie. Ich kann es kaum noch erwarten…«
    »Na schön, dann fang in einer Minute an!« sagte ich und schob das Funkgerät wieder in die Tasche.
    Während ich langsam bis sechzig zählte, schlich ich die restlichen Stufen hinunter. Suko zählte jetzt ebenfalls. Gleich würde er losbrüllen. Dann wurde es Zeit für mich, mein Können zu beweisen.
    Die Sekunden verrannen wie zähflüssiger Sirup.
    Ich war auf dem Sprung!
    ***
    »Siebenundfünfzig, achtundfünfzig, neunundfünfzig, sechzig!« murmelte Suko in seiner Zelle.
    Er wandte sich der Tür zu und schlug mit den harten Karatefäusten kraftvoll dagegen. »He! Ihr da draußen!« schrie er, so laut er konnte. »Will sich denn nicht endlich jemand von euch um mich kümmern? Ich habe Hunger. Ich habe Durst! Ich will hier raus!«
    Oxoran zuckte wütend hoch. Er war über den Tisch mit den magischen Zeichen gebeugt gewesen. Er hatte starr in das Feuer geblickt und mit dem Fürsten der Finsternis Zwiesprache gehalten.
    Für mehr Macht hatte Oxoran dem Höllenfürsten mehr böse Taten versprochen. Und Asmodis hatte ihm erklärt, daß er diese Bitte weiterleiten würde. Und zwar an jene Person, die dafür gesorgt hatte, daß Oxoran wiedererstarkte…
    Sobald Sukos Ruf durch den Keller hallte, verschwand die Fratze des Höllenfürsten.
    Oxoran stampfte mit dem Fuß zornig auf. »Verflucht noch mal, wer wagt es, mein Gespräch mit Asmodis zu stören?«
    »Suko!« zischten die Hexen.
    »Verdammt, ich will aus diesem nassen Loch raus!« schrie der Chinese.
    Oxoran fletschte die Zähne. »Er hat die Frechheit, etwas zu verlangen!«
    »Die Prügel haben wohl noch nicht ausgereicht«, sagten Ann und Gwendy.
    »Nun gut, dann holt ihn heraus. Er soll seinen Willen haben. Werft ihn hier vor mir auf den Boden und peinigt ihn bis aufs Blut. Setzt ihm so arg zu, bis er um seinen Tod winselt!«
    Das ließen sich die Hexen nicht zweimal sagen. Sie kreischten vor Vergnügen, jagten durch den Keller und rissen die Tür auf, hinter der Suko brüllte. Sie packten ihn mit ihren scheußlichen Pranken.
    »Nehmt eure Finger von mir, ihr Biester!« schrie Suko wütend.
    Sie rissen ihn mit sich.
    »Haut ab, ihr Drecksweiber!« brüllte Suko.
    Sie stießen ihn vor sich her.
    Er erblickte Oxoran. »Hast du das angeordnet, du altes Scheusal?« rief Suko unerschrocken.
    Oxoran wies wütend auf den Boden. »Auf die Knie mit ihm!«
    Die Hexen wollten Suko niederwerfen, doch der hünenhafte Chinese schlug und trat mit aller Kraft um sich. Er erwischte Cora, riß sie hoch und schleuderte sie gegen die Wand.
    Cora heulte zornig auf. Sukos Karatefaust traf Ann. Die Hexe torkelte zurück.
    »Auf die Knie mit ihm!« wiederholte Oxoran.
    »Versuchs doch selbst mal, du halbe Portion!« schrie Suko.
    Eine Hexenfaust traf seinen Nacken. Sofort raste ein glühender Schmerz über seine Wirbelsäule. Er schraubte sich herum und schlug aus der Drehung heraus zu. Gwendy taumelte getroffen zur Seite.
    Doch schon griffen Cora und Ann wieder zu. Wilder und gefährlicher als beim erstenmal. Ihre Krallen verletzten den Chinesen. Er kämpfte heldenhaft, doch er machte sich nichts vor.
    Diese Biester waren ihm weit überlegen.
    Wenn ihm nicht bald John Sinclair zu Hilfe kam, würde er hier mit fliegenden Fahnen untergehen…
    ***
    Jetzt! befahl ich mir. Ich hörte den Kampflärm. Ich hörte das Gekreische der Hexen, hörte Suko brüllen und hörte, was Oxoran schrie. Suko würde dieser dämonischen Übermacht nicht allzu lange trotzen können.
    Ich mußte eingreifen.
    In diesem Augenblick!
    Blitzschnell öffnete ich die Tür. Ich tat es so leise wie möglich. Oxoran merkte nichts davon. Er kehrte mir den Rücken zu, beobachtete, wie Suko mit den Hexen kämpfte.
    Ich überblickte die Situation.
    Dort stand der Tisch, auf dem die magischen Symbole zu pulsieren begannen. Sie waren auf meine Anwesenheit aufmerksam geworden. Nur sie. Die Hexen und Oxoran hatten noch keine Ahnung, daß ich mich im Keller befand.
    »Verflucht noch mal, ist es denn so schwierig, diesen Zwerg auf die Knie zu zwingen?« schrie Oxoran gereizt.
    Suko wehrte sich tapfer.
    Er
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