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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Vampirzähne in seinem Mund.
    Er hatte es auf mein Blut abgesehen! Das Blut seines erbittertsten Feindes. Es sollte ihn stärken.
    Doch warum hatte er sein Vorhaben aufgegeben? Röchelnd wich Oxoran zurück. Vor mir? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich hatte nichts in meinen Fäusten, womit ich den Höllenbastard verscheuchen konnte.
    Es mußte etwas sein, das sich hinter mir befand. Ich drehte mich hastig um und sah das große Kruzifix, das mir in Toby Bannings’ Diele aufgefallen war. Der alte Mann trug es mit erhobenen Händen. Mit starrer Miene kam er Schritt um Schritt näher.
    Und Oxoran wich vor dem Kreuz Schritt für Schritt zurück.
    Bis er den Anblick des Kruzifix’ nicht mehr ertragen konnte.
    Heulend, knirschend und fauchend löste er sich in der Dunkelheit auf. Ich vernahm seine Stimme, die mir aus der Finsternis entgegenhallte. »Freu dich nicht zu früh, Sinclair. Wir sehen uns ein andermal wieder, und dann entkommst du mir nicht mehr!«
    Ich hob meine Beretta auf.
    »Geht es Ihnen gut, Sinclair?« erkundigte sich Toby Bannings, der mir zweifellos das Leben gerettet hatte. Er ließ das schwere Kreuz ächzend sinken.
    »Ich bin schon wieder in Ordnung«, sagte ich zu dem Greis. »Ich danke Ihnen. Sie haben sehr viel für mich getan.«
    Toby Bannings blickte mich besorgt an. »Glauben Sie immer noch, daß Sie mit diesem Teufel fertig werden können?«
    Ich lächelte kurz. »Sie haben mir gezeigt, womit man ihn besiegen kann. Ich denke, daß ich ihn beim zweitenmal schaffen werde.«
    Toby Bannings schüttelte seufzend den Kopf. »Sie sind unbelehrbar, Sinclair.«
    Ich nickte grimmig. »O ja, das bin ich. Speziell dann, wenn es darum geht, einem Freund das Leben zu retten!«
    ***
    Ich rief während der Fahrt zu Oxorans Haus wieder Suko. Der Chinese wußte bereits, was ich erlebt hatte. Oxoran war heimgekommen und hatte es wütend seinen drei Hexen berichtet.
    »Sie sind nebenan«, teilte mir Suko mit. »Sie beschwören die Mächte des Bösen. Sie wollen von der Unterwelt mehr Kraft erbitten. Oxoran ist zuversichtlich, daß er sie erhalten wird. Schließlich würde er sie ja dafür einsetzen, um das Böse weiter in der Stadt zu verbreiten.«
    Ich erzählte meinem Freund von Toby Bannings. Suko erfuhr alles, was der Greis mir über Oxoran und seine Hexenweiber berichtet hatte.
    Abschließend sagte ich: »Ich weiß jetzt, wo Oxoran dich gefangen hält. Ich kenne das Haus.«
    »Befindest du dich bereits auf dem Weg hierher?« fragte mich Suko erfreut.
    »Ja«, antwortete ich.
    »Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich nach einem Wiedersehen mit dir sehne, Partner.«
    Ich lachte blechern. »Das kann ich mir denken. Schließlich hole ich deinen Hals aus der Schlinge.«
    »Mann, wird das für mich ein Freudenfest, wenn wir diese Brut zur Hölle schicken.«
    »Noch sind wir nicht soweit«, sagte ich ernst.
    »Aber die Stunde wird kommen…«
    »Hör zu, Suko, ich möchte, daß du dich absolut still verhältst. Unternimm auf gar keinen Fall einen zweiten Fluchtversuch. Gib dich lammfromm. Provoziere Oxoran und seine Furien nicht, sonst fallen sie über dich her, und ich kann möglicherweise nichts mehr für dich tun. Du darfst jetzt kein Risiko mehr eingehen, hast du mich verstanden?«
    »Klar hab’ ich das.«
    »Wirst du dich auch daran halten?«
    »Melde dich wieder, wenn du auf Sichtweite an das Haus herangekommen bist, okay?«
    »Okay.«
    »Vielleicht können wir dann auf die Schnelle einen Schlachtplan zusammenbasteln«, sagte Suko, und ich schaltete das Funksprechgerät ab.
    Fünfzehn Minuten später erblickte ich das Gebäude. Die Zentrale des Bösen. Von hier ging all das Grauen aus. Hier nahm Oxoran Zuflucht, wenn er neue Bosheiten ersinnen wollte. Dies war das Haus des Schreckens, in dem mein Freund und Partner gefangengehalten wurde.
    Ich ließ den Pontiac in sicherer Entfernung ausrollen, stieg aus, begab mich zum Kofferraum, klappte den Deckel auf und öffnete gleich darauf meinen Spezialkoffer, um mich für den bevorstehenden Einsatz auszurüsten.
    Eine unheimliche Stille umgab Oxorans Haus.
    An Bäumen und Sträuchern bewegte sich kein Blatt. Keines der Fenster war erhellt. Ich entdeckte mehrere eingeschlagene Fensterscheiben. Das Spukhaus erweckte den Eindruck, als würde es seit vielen Jahren nicht mehr bewohnt.
    An den grauen Wänden rankte sich Efeu nach oben. Wie schwarze Augenhöhlen starrten mir die Fensteröffnungen entgegen. Auf dem Weg, der zum Hauseingang führte, wucherte
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