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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Biester sind soeben wieder heimgekommen. Du hast keine Vorstellung, wie vergnügt sie sind. Sie sind völlig durchgedreht, kreischen und schütten sich aus vor Lachen, während sie von ihren entsetzlichen Gräueltaten berichten. Sie sind zu Oxoran gegangen, um damit zu protzen. Es ist widerlich, das kann ich dir sagen.«
    »Suko, wieso bist du immer noch nicht frei?« fragte John Sinclair besorgt.
    »Ich hab’s versucht…«
    »Und?«
    »Es hat nicht geklappt. Ich kam nicht weit.«
    »Was ist passiert, Suko?« fragte John erschrocken.
    »Nachdem ich die Fesseln los war, trat ich die Tür auf. Ich gelangte in einen Raum, in dem ein seltsamer Tisch stand. Es befinden sich magische Zeichen darauf. Zeichen, die irgendwie leben. Ich hatte keine Ahnung, daß ich von dieser Symboleinheit wie von einem Höllenhund bewacht wurde. Es war mir unmöglich, daran vorbeizukommen.«
    »Das gibt es doch nicht, Suko.«
    »Wenn ich’s sage. Diese Zeichen griffen mich mit Blitzen und Flammen an. Sie hätten mich getötet, wenn ich nicht zurückgewichen wäre. Sie trieben mich wieder in meine Zelle. Dann flog die Tür zu – und ich saß hier wieder fest. Niemand bedauert das mehr als ich, wie du dir denken kannst.«
    »Was sind das für Symbole?«
    »Ich habe sie in dieser Anordnung noch nie gesehen.«
    »Glaubst du, daß sie mit Oxoran und seinen Hexen in irgendeinem Zusammenhang stehen?«
    »Das ist kein schlechter Gedanke«, sagte Suko. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber jetzt, wo du davon sprichst, bin ich davon überzeugt, daß Oxoran und seine Furien ihre Kraft aus diesen Symbolen schöpfen. Ich könnte mir vorstellen, daß es den Hexen und ihrem Meister verdammt dreckig geht, wenn es jemandem gelingt, die Symbole zu zerstören. Vielleicht geht die ganze Bande aus dem Schattenreich sogar zugrunde, wenn man sie ihrer Kraftquelle beraubt.«
    »Das wäre doch einen Versuch wert, nicht wahr?« sagte John Sinclair.
    »Allerdings«, erwiderte Suko. »Tut mir leid, daß ich dir in keiner Weise unter die Arme greifen kann. Verdammt, in einer so verzwickten Lage habe ich mich schon lange nicht mehr befunden.«
    »Kein Grund zum Verzweifeln, Suko. Ich hau’ dich raus, das verspreche ich dir!«
    »Hoffentlich kannst du Wort halten. Oxoran wird sich vermutlich nicht mehr lange Zeit lassen…«
    »Womit?« fragte John.
    »Mit meiner Hinrichtung!«
    ***
    Zwanzig Häuser sah ich mir aus nächster Nähe an. Ich nahm sie so gründlich wie möglich unter die Lupe, prüfte ihre Mauern und Türen nach Reststrahlungen des Bösen, konnte aber keine Suren von Schattenwesen entdecken. Mir war klar, daß ich meinen Mund gegenüber Suko ein bißchen zu voll genommen hatte.
    Denn im Moment war ich noch meilenweit von einem Erfolg entfernt.
    Aber ich hatte mich absichtlich so optimistisch gegeben, um Suko moralisch aufzurichten. Was blieb ihm denn, außer der Hoffnung auf Hilfe von außen?
    Zwanzig Gebäude. Mehr oder weniger abseits gelegen. Einige davon in desolatem Zustand. Die Hälfte nicht mehr bewohnt. Ich sah sie mir mit großer Gründlichkeit an, suchte verbissen nach einer Spur, doch der Erfolg stellte sich nicht ein.
    Ich stand in doppelter Hinsicht unter Zeitdruck.
    Niemand konnte wissen, wann die Hexen ihr verfluchtes Spiel in der Stadt fortsetzen würden.
    Und kein Mensch konnte vorhersagen, wie viel Zeit meinem Freund und Partner noch gegönnt war.
    Deshalb arbeitete ich mit Hochdruck. Ich ignorierte die Müdigkeit, die sich bleiern in meine Knochen stahl. Ich gönnte mir keine Verschnaufpause. Es stand einfach zuviel auf dem Spiel. Ich durfte die Hände jetzt nicht in den Schoß legen.
    Als ich mich seufzend wieder in meinen grünen Pontiac setzte, schnarrte das Autotelefon. Wieder rief mich Waldo Tarum an. »Wie kommst du voran?« wollte er wissen.
    »Gar nicht«, knirschte ich. »Ich kann auf der Karte zwanzig Häuser abhaken, die nicht in Frage kommen. Das ist vorläufig alles.«
    »Vielleicht habe ich etwas für dich, John.«
    »Heraus damit«, verlangte ich.
    »Einer meiner Männer konnte einen Namen in Erfahrung bringen…«
    »Wenn ich auf einen Namen scharf bin, brauche ich nur das amtliche Telefonbuch aufzuschlagen«, erwiderte ich brummig.
    »Es handelt sich um einen Namen, den man mit Oxoran in Verbindung bringen kann, John.«
    »Das hört sich schon besser an«, gab ich zurück.
    »Merk ihn dir: Toby Bannings. Das ist ein alter Herr. Zwischen achtzig und scheintot. Er war früher einmal als Geisterseher und Medium
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