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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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Kräfte abnahmen, wenn sich der Zauberer von seinen Opfern entfernte.
    Ophelia hatte berichtet, dass bei allen Hexenverbrennungen dieser Unheimliche entweder dabei gewesen war, oder die Verbrennungen in der Nähe seines Hauses stattgefunden hatten. Wahrscheinlich hatte er die Dorfbewohner nur so in seiner Gewalt halten können.
    Zamorra erhob sich. Er konnte es kaum fassen. Unbändige Freude erfüllte ihn.
    Unbewusst tastete er nach seinem Gürtel.
    Ein freudiger Schreck durchzuckte ihn.
    Sein Dolch!
    Er war noch da. Vielleicht wäre er seine letzte Rettung. Er hoffte es von ganzem Herzen. Nur die Ungewissheit, was mit ihm geschehen sollte, bereitete ihm noch Sorgen und Kopfzerbrechen.
    Er ging zur Tür und untersuchte sie. Es war massive Eiche, mindestens drei Zentimeter dick.
    Fenster gab es in diesem Zimmer keine. Nur ein kleiner Tisch stand an der Wand, und darauf zwei schwarze Kerzen. Ansonsten war der Raum leer.
    Freikämpfen konnte er seinen Weg also nicht.
    Blieb ihm nur eins, zu warten, bis sich dieser Magier eine Blöße gab, und diese Blöße dann zu nutzen.
    Zamorra ließ sich schließlich nieder, hockte sich an die Wand und entspannte sich. Er musste dafür sorgen, dass er seine volle Kraft wieder erlangt hatte, wenn dieser Unheimliche seinen teuflischen Plan wahrmachen wollte.
    ***
    Nicole Duvals Herz krampfte sich zusammen. Ihr rechtes Bein war schon wie abgestorben. Sie riss und zerrte, verzweifelt bemüht, sich zu befreien. Doch alle Anstrengungen waren umsonst.
    Eine Bewegung vor ihr ließ sie erstarren.
    Der dunkle Schatten tauchte wieder auf. Die männliche Gestalt stand über den Spalt gebeugt und schaute hinunter.
    Nicole schrie auf.
    Ein heiseres Lachen war die Antwort.
    Dann war die Gestalt wieder verschwunden. Kurz darauf vernahm das Mädchen einen dumpfen Laut, so als wäre jemand in den Sand gesprungen.
    Und nun sah sie diese Augen wieder, diese glühenden Punkte in der Dunkelheit. Die Gestalt schob sich vom Strand her in ihr Blickfeld. Sie füllte das Ende der Felsnische aus und schickte sich an hineinzugehen.
    Wieder schrie Nicole auf. War denn keiner da, der ihr helfen konnte? Doch um diese Zeit blieb der Strand leer. Es wusste ja auch niemand, dass sich dort schreckliche Dinge abspielten. Und selbst wenn jemand davon eine Ahnung gehabt hätte, dann hätte er sicher etwas Besseres zu tun gehabt, als sich dort zu zeigen.
    Dies wurde Nicole mit lähmender Gewissheit klar.
    Der andere musste bemerkt haben, dass sie sich nicht bewegen konnte. Er ließ sich Zeit. Langsam, fast gemütlich, näherte er sich ihr.
    Dabei spürte sie, wie eine eisige Kälte von ihm ausging. Unaufhaltsam wuchs der Schatten vor ihr. Sie wusste immer noch nicht, wer ihr da auflauerte, wer sie verfolgt hatte. Nur eines wusste sie genau, es konnte kein Mensch sein, der da vor ihr war.
    Ein leises Knurren ließ sie erneut aufschrecken. Der Unbekannte hatte es ausgestoßen.
    Wieder versuchte sie, sich zu befreien. Sie spürte, wie der Fels sie umklammert hielt. So als hätte er den Befehl dazu. Es schien, als wären die steinernen Kolosse mit diesem Unheimlichen vor ihr im Bunde.
    »Gib dir keine Mühe. Du kannst mir nicht mehr entrinnen. Du bist gefangen. Einen Ausweg gibt es nicht.«
    Die Stimme klang wie das Fauchen eines Raubtieres.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    Nicole schrie es mit der ganzen Kraft ihrer Lungen heraus. Im gleichen Augenblick wusste sie, dass sie auf diese Fragen keine Antwort erhalten würde. Doch sie hoffte es trotzdem.
    »Richard nennt man mich. Wir haben uns schon einmal gesehen. Kannst du dich erinnern? Im Gasthof? Ich habe nur darauf gewartet, dass ihr kamt. Meine Ahnen haben es mir über die Zeiten hinweg gemeldet. Erst konnte ich mir nicht vorstellen, dass mir jemand gefährlich werden könnte. Anscheinend habe ich aber deinen Begleiter unterschätzt. Schließlich ist es ihm ja gelungen, die Braut des Henkers aus dem Jenseits herbeizurufen, etwas, was eigentlich nur ich bewerkstelligen konnte. Nun gut, so ist es geschehen. Doch das war das Letzte, was dein Begleiter vollbracht hat. Und auch du wirst nicht mehr lange atmen. Denn wenn ich erhalten habe, was ich will, dann wirst du sterben – genauso wie dein Begleiter. Es gibt keine Gnade.«
    Nicole zitterte am ganzen Leib. Die Szene war so unwirklich, so wahnwitzig, dass sie zu träumen glaubte. Aber die Kälte bewies es, dass sie alles in Wirklichkeit erlebte. Dass es diesen Schatten vor ihr wirklich gab.
    »Was wollen Sie denn von
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