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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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mir? Was haben wir Ihnen getan?«
    »Ihr entehrt das Erbe meiner Ahnen. Ihr mischt euch in Angelegenheiten, die euch nichts angehen. Jetzt müsst ihr beide dafür büßen. Ich will nur eines – das Amulett, das du da in deiner Hand hältst. Gib es her! Sofort!«
    Nicole schloss ihre Hand noch fester um den Talisman ihres Chefs.
    Schmerzhaft schnitten ihr die Kanten in die Handfläche.
    »Nein! Nie! Nie werde ich es dir geben! Und wehe, Sie kommen näher! Ich weiß über seine Wirkung Bescheid. Noch einen Schritt weiter…«
    Ein bösartiges Lachen schnitt ihr das Wort ab. »Was willst du denn schon? Du kannst dich sowieso nicht bewegen. Red keinen Unsinn, und ergib dich lieber in dein Schicksal, dem du doch nicht entrinnen kannst. Gib das Amulett her, und ich werde dich auf eine gnädige Art sterben lassen. Sonst komme ich es mir holen.«
    »Nein, bleiben Sie weg. Ich gebrauche es als Waffe!«
    Wieder ertönte das heisere Lachen. »Ja, meinen Ahnen wäre es vielleicht gefährlich geworden. Doch ich bin schon zu sehr Mensch geworden, als dass es mir Angst einjagen könnte.«
    Die Gestalt machte einen jähen Schritt auf Nicole zu. Sie zuckte zurück. Dabei stieß ihr Kopf gegen den Fels. Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen.
    Als sie wieder klar war, war der Mann nur noch eine Armlänge von ihr entfernt.
    Krampfhaft streckte sie ihren Arm mit dem Amulett vor.
    Zu ihrem namenlosen Entsetzen wich der Unheimliche nicht einmal zurück. Er lachte nur laut auf.
    »Du Kind, was soll denn der Unsinn. Komm schon, gib her. Denn wenn ich es habe, dann besitze ich unumschränkte Macht.«
    Nicole fing an zu schluchzen. Ihr ganzer Körper bebte. Und als hätte dieses Schluchzen und die Bewegung ihres Körpers die Umklammerung gelockert – sie merkte auf einmal, wie ihr rechter Fuß freikam.
    Mit einem wilden Aufschrei wollte sie einen Schritt vorwärts tun, wollte diesem verhassten Kerl das Amulett ins Gesicht stoßen, doch sie kam nicht weit. Zu lange war ihr Bein eingeklemmt gewesen. Mit einem Wehlaut brach sie in die Knie.
    Sie kippte zur Seite und prallte mit der gleichen Stelle wie vorher mit dem Kopf gegen die Felswand.
    Nur eine unmenschliche Willensanstrengung bewahrte sie vor einer Ohnmacht. Doch sie musste wehrlos miterleben, wie sich der Mann über sie beugte.
    Sie starrte in eine Fratze, die von Hass und Bosheit verzerrt war.
    »Na, was habe ich dir gesagt? Es hat doch keinen Zweck, sich gegen mich aufzulehnen. Mach deinen Frieden. Dein letztes Stündlein hat geschlagen.«
    Nicole spürte noch, wie eine Hand nach ihrem Hals tastete und eine andere nach ihrem Arm griff, den sie mit dem Amulett dem Mann entgegenstreckte.
    Dann wurde ihr schwarz vor Augen…
    ***
    Zamorra schreckte aus seinen Grübeleien hoch. Vor der Tür erklangen Schritte.
    Augenblicklich spürte er auch wieder diesen Druck in seinem Schädel, der ihn fast vollständig lähmte. Er wusste, dass sich der Magier im Anmarsch befand und seine Fähigkeiten wieder voll einsetzte.
    Vergebens versuchte der Professor sich gegen den Einfluss zu wehren. Er war zu stark und zu zwingend.
    Hilflos musste er miterleben, wie seine Glieder wieder schwer und gefühllos wurden und ihm nicht mehr zu gehorchen schienen. Stöhnend sackte er zur Seite und stürzte auf den Boden. In dieser verkrümmten Haltung, wie er an der Wand gehockt hatte, blieb er liegen.
    Vor der Tür stoppten die Schritte. Zamorra konnte hören, wie der Riegel zurückgeschoben wurde. Dann senkte sich die Klinke und die Tür schwang auf.
    Es war der Magier Elias.
    Höhnisch grinsend schaute er auf sein Opfer hinunter. In seiner Hand trug er das Henkerbeil, das Zamorra kurz nach seinem Eintritt in das Haus am Fuß der Treppe fallen gelassen hatte.
    »Na, wie ich sehe, hast du dich ein wenig rühren können. Glaube ja nicht, dass ich das nicht gewusst oder gewollt hätte. Wenn es mir beliebt, kann ich dich so lange an einen Platz bannen, bis du vertrocknet bist. Ich habe dich schon mit voller Absicht frei gelassen. Du sollst schließlich den Leuten von Coryhead ein grandioses Schauspiel bieten. Und dazu musst zu weitgehend im Vollbesitz deiner körperlichen Kräfte sein. Sonst wird es nichts.«
    Professor Zamorra wollte etwas erwidern, doch sein Denken blieb gelähmt. So gelang es ihm nur, den Mund zu öffnen und zischend auszuatmen.
    »Oh, entschuldige, ich hatte ganz vergessen, dass du ja nicht reden kannst«, höhnte der Zauberer. »Dem will ich sofort abhelfen. Man soll seinen Gegner vor
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