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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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überstürzten sich. Was sollte er tun? Hilflos lag er am Boden und musste alles über sich ergehen lassen, was sich dieser Satan ausdachte.
    Er versuchte, Worte zu formen, sich zu Gehör zu bringen. Es gelang ihm nicht.
    »Du wunderst dich vielleicht, dass du dich nicht rühren kannst. Das ist mein Werk. Ich habe die Fähigkeit, jeden Menschen nach meinem Willen zu beeinflussen. Und niemand kann etwas dagegen unternehmen, denn es sind ja nur sterbliche Menschen. Aber zu dir will ich gnädig sein, du kannst mir sowieso nichts mehr anhaben. Ophelia hat ihre Arbeit erfolgreich beendet. Sie ist mein Werkzeug, das dich dazu bewegen sollte, in dieses Dorf zu kommen. Ich gebe zu, dieser Gedanke ist mir erst sehr spät gekommen. Doch er war gut, wie du selbst sehen kannst.«
    Zamorra merkte, wie der Druck in seinem Schädel nachließ. Jetzt konnte er wieder klarer denken, konnte er versuchen, mit dieser für ihn gefährlichen Situation fertig zu werden. Auch seine Zunge löste sich jetzt.
    »Wer bist du? Ich kenne dich nicht. Wie kommt es, dass du auf mich gewartet hast? Wie konntest du wissen, dass ich herkommen würde?«
    Der Unbekannte lachte wieder laut auf.
    »Ich kann verstehen, dass du das alles nicht begreifst, denn du bist ja nur ein Mensch. So höre denn, ich bin der Sohn von Elias Ashmole, dem bekanntesten Alchemisten und Zauberer dieser Zeit. Er hat sich mit dem Teufel verbündet, um zu mehr Weisheit und Wissen zu gelangen. In eurer Zeit hat ein deutscher Dichter über einen ähnlichen Fall sogar ein berühmtes Werk geschrieben. Oder solltest du noch nie etwas von Doktor Faust gehört haben? Elias Ashmole hat mich mit einer Hexe gezeugt, und so kommt es, dass ich unsterblich bin. Und ich kehre immer wieder aufs Neue zurück, werde immer wieder zu einem Kind und wachse unter den Menschen auf, damit es nicht auffällt dass ich aus einer anderen Dimension stamme. Hier im Dorf weiß jeder, dass ich Elias, der Zauberer bin. Aber niemand würde es verraten, denn so sehr sie mich auch achten, so haben sie doch Angst vor mir. Ich sorge dafür, dass ihr Hass immer wieder ein neues Opfer findet. Ich lasse hier die unschuldigen Frauen vernichten, denn es bereitet mir Freude, und auf diese Weise bekomme ich alle hier in meine Hand. Du wirst mein nächstes Opfer sein. Keine Angst, ich werde dich nicht hier töten. Meine Sklaven werden es tun. Die Leute, die hier leben, die sich selbst dafür hassen, dass sie von Zeit zu Zeit Dinge tun, die sie bewusst nie tun würden. Sie haben vor dem Henker von Coryhead heillose Angst gehabt. Pech, dass sie erfahren haben, wer er ist. Ich konnte nicht verhindern, dass sie ihn aufhängten. Sie dürsten nach Blut. Und ich werde ihnen mit dir ein neues Opfer ihrer Wut geben, von der sie nichts wissen und die ich in ihnen entfachen werde, wenn es so weit ist.«
    Zamorra wollte aufspringen, wollte seinem Gegenüber an die Gurgel fahren. Aber sein Körper gehorchte seinen Befehlen nicht. Immer wieder wollte er sich zwingen, eine Bewegung zu vollführen. Vergebens.
    Elias, der Zauberer von Coryhead, lachte hämisch. »Bemühe dich nicht. Es hat keinen Zweck. Dein Leben ist verwirkt. Ich kann in die Zukunft schauen, und so konnte ich erfahren, dass du dich als Geisterjäger hervortun würdest. Mein ganzes Streben war nur darauf ausgerichtet, deiner habhaft zu werden. Du stehst nämlich dem Satan im Wege. Und wenn ich dich erlege wie ein edles Jagdwild, wird mir reichliche Belohnung gewiss sein. Bemühe dich also nicht. Du bist schon so gut wie tot. Und die Leute werden ihr Schauspiel haben. Warte nur ab.«
    Der Zauberer wandte sich ab und ging zur Tür. Er öffnete sie. Bevor er aus dem Raum trat, drehte er sich noch einmal um. »Ich werde den Leuten erzählen, du hättest dich als neuer Henker beworben. Das wird ihre Wut anstacheln. Und ich werde das Vergnügen haben, deiner Hinrichtung beizuwohnen. Genieße deine letzten Augenblicke und vertue sie nicht mit unnützen Fluchtgedanken. Von hier gibt es kein Entkommen. Und selbst wenn es dir gelingen sollte, den Weg in deine Zeit wirst du nie mehr gehen können. Denn niemand wird ihn dir zeigen. Deine Rufe werden ungehört verhallen, wenn ich es will.«
    Damit trat er aus dem Raum und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Zamorra hörte, wie ein massiver Riegel vorgeschoben wurde, und fragte sich, warum das geschah.
    Nicht lange, nachdem der Zauberer gegangen war, fühlte Zamorra, wie sein Lebenswille wiederkehrte.
    Zamorra vermutete, dass die
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