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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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nicht so. Seine Größe? Schwer zu sagen, Klein war er bestimmt nicht. Nicht ungewöhnlich klein, meine ich. Sonst kann ich mich nicht festlegen. Aber er ging eigenartig. Hier, ich mach’s Ihnen vor. Ich versuch’s jedenfalls. So, sehen Sie? So ungefähr ging der Mann.«
    Screw humpelte uns etwas vor. Was er meinte und nicht formulieren konnte, war offensichtlich.
    Der von Screw im Korridor erblickte Mann hinkte auf dem linken Bein. Und vermutlich wegen einer Knieverletzung, denn Screw knickte das Knie kaum ein, als er uns die Geschichte vormachte.
    »… er hinkte…« hatte Mrs. Beverly gesagt, als sie vom Mitglied einer Bande gesprochen hatte, zu der Beverly gehört hatte.
    »Er hinkte«, sagte Screw durch sein Nachmachen, als er von dem Mann sprach, den er im Korridor gesehen hatte.
    Ich sah Phil an. Phil sah mich an. Wir kniffen beide das linke Auge ein. Wer bei dem Wetter gestern Abend Mantel und Handschuhe getragen hatte, das war entweder ein seltsamer Kauz, oder er wollte von sich möglichst viel hinter Kleidung verstecken. Das dachten wir beide.
    ***
    Well, jeder Fall bringt seine Höhepunkte und dazwischen die dürftigen Strecken mangelnder Resultate. Screws Aussage war ein solcher Höhepunkt gewesen. Danach kam die dürftige Strecke.
    Die Ascheuntersuchung des nicht ganz verbrannten Schreibens verlief negativ. Die Asche zerfiel in Staub, als die Chemiker versuchten, den Rest der Schrift auf ihr sichtbar zu machen.
    Ein zweiter Besuch von uns bei Mrs. Beverly verlief gleichfalls negativ. Sie konnte sich nicht mehr so genau an das Bandenmitglied erinnern, dass sie uns sagen konnte, ob der Mann auf dem linken oder auf dem rechten Bein gehinkt hatte. Selbst als Phil Screws Spiel wiederholte und es vormachte, konnte sie sich nicht entscheiden. Sie gab zu, dass es so gewesen sein könnte, aber ebenso gut hätte der Mann auf dem anderen Bein hinken können. Nach den Jahren, die dazwischen lagen, konnte sie sich einfach nicht mehr exakt besinnen. Es war verständlich, aber ärgerlich.
    Eine kleine Hoffnung, die wir in die Verbrecherkartei gesetzt hatten, zerstäubte ebenfalls. Wir fanden achtzehn mögliche Leute, die allesamt Mitglieder von Banden waren oder gewesen waren und links mehr oder weniger hinkten.
    Zwar würde man diese achtzehn jetzt vernehmen und Alibis überprüfen, aber das war wenig aussichtsreich. Sollte tatsächlich Beverlys Mörder darunter sein, würde der sich bestimmt inzwischen ein gefälschtes Alibi verschafft haben.
    Es war kein Wunder, das Phil und ich an diesem Abend ein bisschen misslaunig bei meinem Hauswirt erschienen. Aber dann wurde es doch en netter Abend. Billy Mail entpuppte sich als ein prächtiger Kerl, der eine Unmenge scharfen Stoffs vertragen konnte. Seine Schwester - übrigens ein verteufelt hübsches Mädchen von etwa fünfundzwanzig Jahren, war mir sofort sympathisch, als ich merkte, dass sein Lieblingsdrink Whisky pur war.
    Na, wenn ich Ihnen jetzt erzählen sollte, wie hoch es an diesem Abend noch herging, würden Sie vielleicht eine schlechte Meinung von uns G-men und von meinem Hauswirt kriegen. Deshalb will ichs lieber lassen. Nur, dass Phil sich als Charmeur erster Garnitur entpuppte und Billys Schwester schmachtende Blicke zuwarf, sei der Wahrhaftigkeit willen hier noch angemerkt.
    Der nächste Tag brachte uns die lausige Kleinarbeit mit der Verbrecherkartei und einer nochmaligen Suche nach hinkenden Gangstern, von denen amtlich bekannt war, dass sie zu Banden gehörten oder gehört hatten. Damit verging der Vormittag. Und am Nachmittag suchten wir das Telefon durch, deren Anfangsbuchstaben J. L. C. lauteten. Wir fanden vier. Einer war ein Multimillionär, der vor acht Wochen gestorben war. Der zweite war ein Beamter bei der Stadtverwaltung und konnte glaubhaft beweisen, dass er weder Beverly noch dessen Mutter je gekannt hatte. Die anderen beiden waren ähnliche Fälle, und ich will Sie nicht damit langweilen, warum sie nicht infrage kamen. Jedenfalls konnte der Brief auch von diesen beiden Leuten nicht geschrieben worden sein.
    Abends fand ich dann eine Notiz in der »Evening Post«, über die ich mich ziemlich ärgerte: »Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, sind die beiden bekannten G-men Jerry Cotton und Phil Decker in die Bearbeitung der Mordsache Beverly eingeschaltet worden. Es ist demnach anzunehmen, dass dieser Mordfall außerordentliches Interesse verdient. Wir wollen jedoch der Arbeit unserer Polizei nicht vorgreifen und werden unsere Leser zu
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