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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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da sie die gefasste, kalte Mutter doch nur spielte, war sie plötzlich auf gestanden und brachte uns einen Brief.
    »Hier, dieser Brief kam vor ein paar Tagen bei mir an. Er muss noch von jemand stammen, der nicht weiß, das Bob und ich schon seit fünf Jahren nicht mehr zusammen wohnen.«
    Sie reichte uns das Schreiben. Ich umwickelte mir die Fingerspitzen mit meinem Taschentuch und schnitt den Brief mit dem Taschenmesser auf.
    »Lieber Bob, ich muss wegen der alten Geschichte unbedingt mit dir sprechen. Du findest meine Anschrift im Telefonbuch. Komm bald und sprich zu niemand darüber, dass ich dir geschrieben habe. Beeile dich, ehe es zu spät ist. J. L. C.«
    Das war der ganze Text. Ich schob den Brief in meine Brieftasche und sagte: »Ich muss ihn leider mitnehmen, Mrs. Beverly. Aber wenn die Sache aufgeklärt wird, werden Sie ihn wahrscheinlich zurückbekommen.«
    »Wie Sie meinen, Mister Cotton.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, aber es kam nichts Positives mehr dabei heraus. Als wir wieder im Jaguar saßen und zurück zur City-Police fuhren, um Miller vom Stand der Dinge zu unterrichten, sagte Phil:
    »Wie alt ist der Brief, Jerry?«
    »Poststempel vom Hautpostamt New York von vor neun Tagen.«
    »Ehe es zu spät ist…, eine interessante Sache, findest du nicht?«
    »Eben, mein Lieber. J. L. C.- das müssen wir jetzt herausfinden wer dahinter steckt. Einen Hinweis haben wir, das Telefonbuch.«
    Phil verdrehte die Augen. Mir war nicht anders zumute. Kennen Sie den Umfang des New Yorker Telefonbuches? Wenn nicht, dann danken Sie Gott. Ich habe sie nicht gezählt, aber ich schätze, dass es eine anderthalbe bis zwei Millionen Anschlüsse enthält. Davon entfallen dann auf einen Buchstaben im Schnitt 80 000 Namen.
    »Gesegnetes Suchen«, konstatierte Phil.
    ***
    Wir unterrichteten Miller vom Inhalt des Gespräches, das wir mit der Mutter des ermordeten Bob Beverly geführt hatten, und ließen ihm das Schreiben zurück, das sie uns mitgegeben hatte. Miller versprach, dass er es erkennungsdienstlich behandeln lassen würde - was so viel bedeutet, wie nach Fingerabdrücken absuchen, gegebenenfalls die gefundenen Fingerabdrücke in den Karteien nachsuchen u. s. w.
    Er machte ein etwas verdattertes Gesicht, als er hörte, dass der Ermordete -wie man bei uns so schön sagt - selber Dreck am Stecken hatte, nämlich selbst ein mehrfach vorbestrafter Gangster sei.
    »Wenn ich in unseren Karteien hätte nachsuchen lassen, wäre uns das bestimmt früher klar geworden«, sagte er ärgerlich auf sich selbst. »Aber bei der todvornehmen Wohnung, die Beverly bewohnte, kam ich gar nicht auf den Gedanken, dass er krumme Sachen gedreht haben könnte.«
    Phil lachte.
    »Wenn wir nur noch Gangster mit schmutzigen Hemden verhaften wollen, dann dürfen wir so gut wie keinen mehr stellen. Die wirklich großen Fische dieser Zukunft tragen manchmal sogar Frack oder Smoking und haben mitunter ihren eigenen Chauffeur.«
    »Stimmt natürlich«, räumte Miller ein.
    Keiner von uns dreien ahnte im Augenblick wie Recht Phil gerade haben sollte.
    Wir verließen Miller schnell wieder und fuhren in die 32. Straße. In der Wohnung wurde uns gesagt, Mister Landless sei um diese Zeit nur in seinem Geschäft anzutreffen. Wir ließen uns die Anschrift geben und fuhren hin. Es war ganz in der Nähe.
    Phil und ich blickten ziemlich dumm auf das Reklameschild am Eingang des Geschäftes. Derselbe Mister Landless, von dem wir einen Briefumschlag in dem Bilderalbum des Toten gefunden hatten, unterhielt tagsüber eine ziemlich große Kunsthandlung in einer der größten Geschäftsstraßen von New York.
    Er war ein schmieriger Kerl, und als er uns in sein Privatbüro geführt hatte, übersah ich geflissentlich die Hand, die er uns zur Begrüßung hinhielt. Sein ganzes Benehmen war so aalglatt, dass er mir widerlich erschien.
    »Sie heißen Cirk Landless und wohnen 1184, 31.Straße, ja?«, begann ich, während ich interessiert ein über dem Schreibtisch hängendes Bild betrachtete. Wenn ich genug davon verstand, dann musste es ein echter Rembrandt und damit ein Vermögen sein.
    »Ja, gewiss, da wohne ich«, dienerte der Kunsthändler und rieb sich über seine fettglänzende Glatze.
    »Kennen Sie diesen Umschlag?«, fragte ich und schob ihm das Kuvert hin, das in Beverlys Album gelegen hatte.
    »Nun ja. Irgendein an mich gerichtetes Schreiben. Ich kann Ihnen aber beim besten Willen nicht mehr sagen, von wem es stammt. Eine Absenderangabe enthält es ja
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