Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
Vom Netzwerk:
Richtung Mörder führt. Denn ob Beverly nun ein Gangster war oder nicht - Mord bleibt Mord. Und ich werde seinen Mörder genauso erbarmungslos jagen, als wenn Beverly ein mustergültiges Mitglied unserer Gesellschaft gewesen wäre. Aber leider wissen wir gar nichts von dem Mörder, sodass wir ihn auch nicht jagen können.«
    »Sehr wahr«, musste ich ein bisschen niedergeschlagen zugeben.
    Dann machten wir uns über unser Essen her. Anschließend kam die gewohnte Tasse Kaffee und die Verdauungszigarette. Danach fuhren wir wieder zu Miller. Als wir bei ihm ankamen, war es kurz nach drei Uhr nachmittags.
    Miller hatte gerade Besuch. Der Hausbewohner, der Beverlys Leiche gefunden hatte, war da, um sein Protokoll zu unterschreiben. Phil und ich nutzten die Gelegenheit, um ihn ein bisschen in die Zange zu nehmen.
    »Mister Screw«, fing ich an. »Sie pflegten mit Beverly zu pokern?«
    »Ja, ziemlich oft. Jede Woche drei-, viermal.«
    »Um was für Summen wurde gespielt?«
    »Wir hatten vorher abgemacht, dass der höchste Einsatz nie über zehn Dollar hinausgehen dürfe. Und wir hielten uns an diese Abmachung. Wir hatten beide keine Lust, eventuell ein Vermögen zu verlieren.«
    »Haben Sie schon einmal Pokerspieler beobachtet?«, fragte Phil ironisch.
    »Wieso?«
    »Dann müssten Sie wissen«, sagte ich deutlich, »dass Pokerspieler schließlich ihr letztes Hemd einsetzen, wenn sie erst mal richtig im Spiel sind.«
    »Soll das etwa bedeuten…«
    »Es bedeutet gar nichts«, unterbrach ich ihn scharf. »Finden Sie es aber nicht seltsam, dass bei Beverly kein einziger Dollar gefunden wurde? Obgleich Sie doch sagen, dass Sie mit ihm pokern wollten, wenn auch um kleine Beträge. Er hätte also doch zumindest ausreichend Geld für diese kleinen Einsätze bei sich haben müssen, nicht?«
    Screw sah ratlos von mir zu Phil, von Phil zu Miller, der sich abwartend verhielt, und von Miller schließlich wieder zu mir.
    Endlich ging ihm ein Licht auf. Er wurde puterrot im Gesicht und schrie: »Das ist ja unerhört. Wollen Sie mich etwa verdächtigen, bei Beverly Geld gestohlen zu haben, nachdem ich seine Leiche gefunden hatte?«
    »War es denn nicht so?«, fragte Phil scharf und ging damit ein bisschen über seine Befugnisse hinaus.
    »Nein!«, brüllte Screw. »Es war nicht so. Ich habe schon hundertmal gesagt, dass ich klopfte und die Tür offen fand. Das Licht brannte und niemand meldete sich. Das kam mir komisch vor. Ich ging hinein und sah durch die offen stehende Schlafzimmertür, dass Beverly mit einem Dolch im Rücken auf dem Bett lag. Natürlich war ich erschrocken. Aber so viel Verstand behielt ich doch, dass ich sofort die Polizei anrief. Ich ging hinaus und lief in meine Wohnung. Dort habe ich die Polizei angerufen. Ich habe nichts bei Beverly berührt. Nichts. Absolut nichts.«
    »Und woher wollen sie wissen, das der Kerl, dem Sie im Flur begegneten«, bluffte ich aufs Geratewohl, »nicht aus Beverlys Wohnung kam?«
    Und die Antwort warf uns alle fast vom Stuhl. Screw sah uns mit der Naivität eines Kindes an und sagte harmlos wie ein Säugling: »Ja, glauben Sie denn, der Kerl hätte die Tür offen stehen lassen?«
    Uns blieb einen Augenblick lang die Luft weg. Dann schoss Phils Frage wie die Kugel aus einem Pistolenlauf auf Screw zu: »Wie sah der Mann aus?«
    »Ich weiß nicht, ich habe ihn nur von hinten gesehen.«
    »Wann sind Sie ihm begegnet?«, hakte ich sofort nach. »Als Sie zu Beverlys Wohnung gingen oder als Sie herauskamen?«
    »Als ich hinging, um mit ihm zu pokern.«
    »Hätte der Mann aus Beverlys Wohnung gekommen sein können? Ich meine, kam er ungefähr aus dieser Richtung?«
    »Ja, aber da sind ja noch mehr Wohnungen in diesem Teil des Flurs.«
    »Wo ging der Mann hin?«
    »Er verschwand im Lift.«
    »Trug er einen Hut?«
    »Ja.«
    »Grau?«, fragte Phil.
    »Blau?«, warf ich nach.
    »Ich glaube grau.«
    »Was sahen Sie sonst noch von ihm? Verdammt, besinnen Sie sich. Jede Kleinigkeit. Mantel. Welche Fkrbe? Hell oder dunkel? War der Mann groß? Schlank? Dick? Untersetzt? Stämmig?Verdammt, Screw, so reden Sie doch.«
    Der arme Kerl kam ins Schwitzen. Er zermarterte sein Gehirn. Stockend kam es aus ihm heraus.
    »Er trug einen Mantel. Die Farbe weiß ich nicht mehr. Aber es war ein heller Mantel. Warten Sie. Ich habe ihn doch nicht beachtet, verdammt noch mal. Halt. Er trug auch Handschuhe. Dunkle Handschuhe. Ich glaube, es waren Lederhandschuhe. Sie schimmerten im Lichtschein. Stoffhandschuhe glänzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher