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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich
Autoren: Susanne Wiemer
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garantiert sofort, und ohne Licht…«
    »… werden wir auch nicht gerade an einem Baum landen«, vollendete Zamorra trocken. Er hatte bereits die Scheinwerfer ausgeschaltet. Ohne Beleuchtung bog er in die Nebenstraße ein und mäßigte das Tempo, um nicht mehr als unbedingt nötig zu riskieren.
    Das Mondlicht sorgte dafür, dass er es schaffte. Zwar warfen die Bäume tiefe Schlagschatten über die Fahrbahn, aber der schwache Schimmer, den sie durchließen, genügte Zamorra, um sich zu orientieren. Er fuhr Schritt, und in einiger Entfernung sah er vor sich die roten Rücklichter des Fiat zwischen den Baumstämmen tanzen.
    Ein paar Minuten später hatte Bill Fleming die seltene Gelegenheit, seinen Freund fluchen zu hören.
    Der Fiat bog nach rechts ab.
    Die roten Rücklichter verschwanden in einem unbefestigten Waldweg, der die Verfolgung noch schwieriger machen würde. Bill kommentierte die Tatsache mit einem Wort, das dadurch nicht vornehmer wurde, dass er es in Französisch sagte und warf Zamorra einen fragenden Blick zu.
    Der Professor hatte die Lippen zusammengepresst.
    Sein Gesicht wirkte blass und hart. Er war entschlossen, sich nicht abhängen zu lassen. Noch während er ebenfalls um die Ecke bog, kurbelte er mit der Linken das Seitenfenster herunter, und dann schaltete er einen Gang höher und forcierte das Tempo um eine Winzigkeit, so dass der Motor untertourig lief – und ausgesprochen leise.
    Bill begriff, was der Zweck der Übung war. Auch er kurbelte sein Fenster herunter. Ganz deutlich konnten sie jetzt das Motorengeräusch des Fiat wahrnehmen, sie würden rechtzeitig gewarnt werden, wenn der Wagen anhielt und…
    Bill zuckte zusammen.
    Ein unheimliches, klagendes Heulen tönte plötzlich durch die Nacht.
    Sekundenlang schien es hoch und einsam in der Luft zu zittern, dann wurde es leiser. Eine zweite Stimme nahm den Ruf auf, eine dritte und eine vierte mischten sich ein. Das Geräusch kam von rechts, wo ein schmales Seitental in die Hügel einschnitt und es war unverkennbar das Geheul einer Wolfsmeute.
    Zamorra atmete tief durch.
    Er hatte gehofft, dass er rechtzeitig bemerken würde, wo die Wölfe sich versteckten. Rechtzeitig genug jedenfalls, um mit dem Gangster in dem Fiat fertig werden zu können, ehe der Bursche auf seine unheimlichen grauen Verbündeten stieß. Jetzt konnte Zamorra die Vorsicht fallen lassen, brauchte keine Rücksicht mehr zu nehmen.
    Seine Rechte schloss sich um den Schaltknüppel, und er warf seinem Freund einen Blick zu.
    »Es ist so weit«, sagte er. »Wir können uns den Kerl schnappen.«
    Bill nickte nur.
    Seine Rechte glitt in die Jackentasche, wo er den für ihn ungewohnten Revolver trug. Zamorra packte das Steuerrad fester. Er schaltete herauf, ließ die Scheinwerfer aufflammen und nagelte beim nächsten Atemzug das Gaspedal ans Bodenblech.
    Der Wagen machte einen Satz nach vorn.
    Staub wirbelte hinter ihm auf, mit singenden Reifen schoss er um die nächste Kurve. Die ungepflasterte Piste strapazierte die Stoßdämpfer, die beiden Männer wurden wie harte Cocktails durchgeschüttelt – aber all das spielte im Moment nicht die geringste Rolle.
    Es dauerte keine Minute, bis sie den Fiat im Blickfeld hatten.
    Sie holten rasch auf. Der Weg verlief an dieser Stelle ziemlich gerade. Zamorras Blick zuckte umher, er schätzte die Situation ab – und traf seine Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde.
    Sein Fuß nagelte das Bremspedal fest.
    Gleichzeitig wirbelte er das Steuer herum, sodass der Wagen schlingernd und bockend eine halbe Drehung vollführte. Die hochgerissene Handbremse brachte ihn vollends zum Stehen, der Motor erstarb. Zamorra stieß die Tür auf, schnellte sich nach draußen und ließ sich in einer flüssigen Bewegung mitten auf dem Weg in die Knie fallen.
    Die kurze Zeitspanne hatte ihm genügt, um die Smith & Wesson zu ziehen.
    Er zielte mit ausgestrecktem Arm. Über Kimme und Korn visierte er den linken Hinterreifen des Fiat an und auf dem schmalen Weg konnte der Wagen nicht ausweichen.
    Der Schuss peitschte.
    Dumpf brach sich das Geräusch zwischen den Bergflanken – und in den Nachhall hinein mischte sich das zweite trockene Peitschen.
    Der Reifen des Fiat zerknallte.
    Ein Ruck ging durch den Wagen, als habe ihn der Hieb einer unsichtbaren Riesenfaust gestreift. Das Heck versetzte. Unkontrolliert jagte das Fahrzeug weiter, knisternd und prasselnd walzte es Buschwerk nieder, und dann schob sich die Motorhaube mit einem misstönenden Kreischen an einem
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