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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich
Autoren: Susanne Wiemer
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die du in deinem Leben trugst. Ich brauche deine Hilfe, Alban de Bayard.«
    »Du sollst sie bekommen, wenn die Aufgabe ihrer würdig ist. Was willst du?«
    »Das Schwert des Feuers.« Zamorra sprach jetzt langsam, gemessen – wie in einem Traum befangen. »Ich brauche es, um die Wölfe des Schwarzen Hauses zu vernichten, die du einmal gebannt hast.«
    Der Kopf des Geistes hob sich. »Ist Geronimo Morgue wieder auferstanden aus dem Dämonenreich? Der Herr der Wölfe?«
    »Nein. Aber es gibt einen anderen Mann, der sich jetzt Herr der Wölfe nennt. Er hat die Meute befreit und er missbraucht sie, um Tod und Verderben über die Menschen zu bringen. Es gibt keine Waffe gegen diese Höllenbrut. Das Amulett kann sie bannen, kann den Träger vor ihnen schützen. Aber vernichten kann sie nur das Schwert des Feuers.«
    Lange Zeit blieb es still.
    Der Geist verharrte reglos, mit gesenktem Kopf, in tiefem Nachsinnen. Schließlich erwachte er aus seiner Erstarrung und nickte schwer.
    »Drei Tage, Fremder«, sprach die dunkle Stimme. »Für drei Tage kann ich dir das Schwert überlassen. Bringst du es dann nicht zurück, werde ich verdammt sein für immer.«
    »Ich bringe es zurück. Ich schwöre es.«
    »Gut, Fremder. So nimm es und geh! Geh den Weg, der dir vorgezeichnet ist, und kehre zurück, wenn du gesiegt hast.«
    Erneut senkte sich der schmale, schöne Kopf zu einer grüßenden Geste.
    Alban de Bayards Geist und das bleiche Gerippe, das ebenfalls Alban de Bayard war, glitten nach zwei verschiedenen Seiten auseinander. Düster klaffte der offene Sarg – und für Zamorra war der Weg frei.
    Ein paar Schritte – dann hatte er das geheimnisvolle Schwert des Feuers vor sich.
    Ein eigentümlicher Glanz strahlte von der breiten zweischneidigen Klinge aus. Winzige Rubine und Smaragde bildeten seltsame Linien und Zeichen auf dem Griff. Fast scheute Zamorra davor zurück, ihn zu berühren, und als er es doch tat, war seine Bewegung langsam und vorsichtig.
    Das Schwert lag schwer in seiner Hand, doch er vermochte es mühelos zu heben.
    Wie einen elektrischen Strom spürte er die geheimnisvolle Kraft, die von der Waffe auf ihn übersprang. Eine Strahlkraft, die ihn an die des Amuletts erinnerte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er den silbernen Talisman immer noch in der Linken hielt, und er streifte sich mechanisch die dünne Kette über den Kopf.
    »Dreh dich um!«, sagte Alban de Bayards geisterhafte Stimme.
    »Schau nicht zurück! Geh deinen Weg, ohne dich noch einmal umzuschauen.«
    Zamorra gehorchte.
    Langsam, das Schwert an seiner Seite, ging er durch das gespenstische Halbdunkel der Gruft, stieg die steinernen Stufen hinauf und klopfte das vereinbarte Signal an das Holz der Falltür.
    Sofort schwang sie nach oben.
    Bill Flemings bleiches Gesicht tauchte auf. Rasch kletterte Zamorra zurück in die verfallene Kapelle, und Bill ließ sofort die schwere Klappe zurückfallen.
    Er starrte den Professor an, das breite, geheimnisvoll glitzernde Schwert, dann wieder das Gesicht seines Freundes.
    »Himmel«, sagte er tonlos. »Das hat so verdammt lange gedauert, dass ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte.« Und mit einem Blick auf die Waffe: »Ist es das?«
    »Das Schwert des Feuers. Ja…« Zamorra war immer noch benommen von der seltsamen, körperlosen Ausstrahlung Alban de Bayards, war wie gefangen in einer Atmosphäre, die nicht von dieser Welt war. Nur mühsam fand er in die Wirklichkeit zurück.
    »Drei Tage, Bill«, sagte er. »Drei Tage haben wir Zeit, nicht länger.«
    »Drei Tage? Warum?«
    Zamorra lächelte leicht. Für Bill Fleming klangen seine Worte dunkel und unergründlich:
    »Weil wir das Schwert des Feuers seinem Besitzer zurückbringen müssen.«
    ***
    Gegen 22 Uhr erreichten sie Paris, und fuhren ins Hotel zurück.
    Das Schwert hatten sie in eine Decke gewickelt. Nicole erwartete sie bereits. Ihr Gesicht verriet Erregung, in ihren schönen Augen tanzten Funken – und Zamorra wusste sofort, dass etwas geschehen sein musste.
    »Kommissar Didier erwartet Sie«, berichtete seine Sekretärin. »Der Herr der Wölfe hat offenbar eine neue Erpressung gestartet.« Und mit einem Blick auf den länglichen Gegenstand: »Hatten Sie Erfolg, Professor?«
    Zamorra nickte nur. »Ich erkläre Ihnen alles später. Bill, pass auf das Schwert auf! Ich fahre zu Didier.«
    Mit diesen Worten war er bereits draußen.
    Unten auf der Straße schwang er sich wieder in den Citroën, den er gerade erst abgestellt hatte, und wenig
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