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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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Plastikboden auf ihn zu. Der Lauf der Waffe stach unbeirrbar durch die Luft.
    „Nehmen Sie die Perücke ab!" befahl Deringhouse.
    Nikolaj gehorchte zögernd. Er verzog das Gesicht, als er sich die weiße Haarkappe vom Schädel zog. Darunter kam eine spiegelnde Glatze zum Vorschein - Generalsekretär Strelnikows Glatze.
     
    *
     
    „Ich achte Ihren persönlichen Mut!" sagte Deringhouse, nachdem er aus der Unsichtbarkeit aufgetaucht war. „Aber Sie hätten einsehen sollen, daß es von vornherein ein aussichtsloses Unterfangen war. Auf diese Weise konnten Sie mich nicht fassen."
    Strelnikow hatte einen Teil seiner Haltung wiedergewonnen. Außerdem wußte er, daß sein Spiel endgültig verloren war.
    „Wie sind Sie darauf gekommen?" fragte er. Deringhouse lachte. „Auf recht seltsame Art. Sie erzählten mir, Strelnikow habe Sie geschlagen, und machten dabei eine Handbewegung zu Ihrer rechten Wange.
    Der Schminkmeister hatte Ihnen die Narbe aber auf die linke Wange genäht. - Das machte mich zunächst stutzig. Auf dem Weg hierher sah ich dann Ihre Gesten - mit der Hand von hinten über den Kopf gefahren - und ich entdeckte auch den Mann, dem das Zeichen galt. -Was tut er jetzt?"
    „Er wartet darauf, daß ich wieder zum Vorschein komme und bekanntgebe, daß. Sie im Innern des Kessels gefangen sind."
    „Und wozu die Handbewegungen?"
    „Ich mußte damit rechnen, daß Sie mich hypnotisch, beeinflußten. Die Handbewegungen würde ich jedoch nur machen, solange ich Herr meines eigenen Willens war. Major Kalenkin hatte die Anweisung, nach einem anderen Plan vorzugehen, sobald ich die Bewegung nicht mehr machte und damit zu erkennen gab, daß Sie mich geistig in der Gewalt hatten."
    „Die Arbeiter mit den Traktoren und den Wagen sind in Wirklichkeit Polizisten, nicht wahr?"
    „Ja. Sie sollten den Kessel abriegeln, sobald Sie drinnen waren."
    „Und wie wäre ich hineingekommen? Durch eine Falltür dort an der Tür?" Strelnikow nickte. „Der Schalter ist hier." Er deutete auf einen kaum sicht baren Knopf im Türrahmen. „Die Tür ist erst vor zwei Stunden eingebaut worden. Sie wären direkt in den, Kessel hinuntergestürzt." Deringhouse nickte. „Und dann wäre es mir entweder nicht mehr gelungen, das Neutralisationsfeld rechtzeitig einzuschalten, oder Sie hätten den Kessel mit Dampf beschickt."
    „Das war meine Absicht. Hätten Sie noch eine Chance gehabt?" Deringhouse hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich keine."
    Er drückte auf den Knopf und sah, wie ein Teil des Bodens vor der Tür verschwand.
    „Was haben Sie jetzt vor?" fragte Streinikow.
    „Das will ich Ihnen sagen", antwortete Deringhouse bereitwillig: „Sie werden die Mitglieder des Rates auf glaubwürdige Weise dazu veranlassen, morgen früh um neun Uhr auf dem Platz der Nationen zu erscheinen. Vor zwei Tagen hat sich ein Weltgericht konstituiert und die Verurteilung der Ostblock-Machthaber beschlossen. Sie und Ihre Ratsleute werden vor Gericht gestellt."
    Strelnikow war ernst. „Sie werden mich hypnotisieren müssen, damit ich das tue!" Deringhouse schüttelte den Kopf. „Ich kann keinen hypnotisierten Staatschef gebrauchen. Sie werden sich dem Gericht zwar nicht freiwillig, aber im vollen Besitz Ihres Verstandes zur Verfügung stellen, sich, die übrigen vierhundertundvierzehn stimmberechtigten Ratsmitglieder und außerdem die Beigeordneten. Vor allen Dingen Marschall Sirow. An dem liegt mir besonders viel."
    Deringhouse betrachtete angelegentlich seinen Neutronenstrahler.
    „Wenn Sie meinen Anordnungen nicht wortgerecht Folge leisten, wissen Sie, was Sie zu erwarten haben." Strelnikow senkte den Kopf. „Fangen Sie damit an", fuhr Deringhouse fort, „Ihrem Major dort unten zu erklären, er soll mitsamt seinen Leuten verschwinden, und zwar auf dem schnellsten Wege. Und vergessen Sie nicht, sich mit der Hand über den Kopf zu fahren, während Sie den Befehl geben!
     
    *
     
    Am Abend des 18. Juni stellte Perry Rhodan vor der Konferenz den Antrag, das neu eingesetzte Weltgericht möge etwas dazu unternehmen, den Beschluß vom 16. Juni zu verwirklichen - nämlich, daß das Regime des Ostblocks unter Anklage gestellt und abgeurteilt werde. Der Antrag rief eine heftige Diskussion hervor. Mitglieder der asiatischen Regierung bezweifelten, daß ein solches Unternehmen durchzuführen sei, Vertreter der NATO-Staaten hatten andere Bedenken.
    Aber der in Wirklichkeit ausschlaggebende Grund war das Unbehagen, das die meisten der
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