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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt
Autoren: Kurt Mahr
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Seite des Daches mit Hilfe von Isolatoren auf den Ziegeln befestigt. Zwölf Uhr fünfunddreißig! Es konnte eine Menge schiefgehen. Irgendein Vorgesetzter mochte die drei Polizisten in Sirows Wohnung vermissen und sie auf dem Dachboden finden. Er würde sie nicht dort stehenlassen, soviel war sicher. Und was dann? Dann konnte er sich von neuem den Kopf zerbrechen, und in der Zwischenzeit würde ihm Strelnikow immer weiter davonlaufen. Jetzt!
    Sekunden vergingen, ohne, daß sich etwas rührte. Ein Polizist streckte die Beine zur Luke herein und sprang herunter. War etwas schiefgegangen? Ein anderer Polizist kam durch die Tür herein und stieg durch die Luke aufs Dach. Fehlgeschlagen! In diesem Augenblick setzte das Geschrei ein.
    „Weg da! Runter vom Dach! Seid ihr wahnsinnig geworden?"
    Im Nu war Deringhouse an der Luke und schwebte sanft hindurch. Dicht neben der Öffnung kauerte er sich auf das Dach und sah zu Sirows Haus hinüber. Die drei Polizisten hatten seinen Befehl befolgt.
    Unbeirrt von den warnenden Schreien der anderen kletterten sie über das nicht allzu schräge Dach zum First hinauf. Jeder geradlinig von seiner Luke aus. Die anderen, die die Maschinenpistolen auf sie angelegt hatten, mochten sich den Kopf darüber zerbrechen, hinter welchem der drei sich „Rhodans Agent" versteckte.
    Das war Deringhouses Plan. Wahrscheinlich wußte niemand, daß er mit einem kleinen Psychostrahler, den man bequem in die Tasche stecken konnte, in der Lage war, posthypnotische Befehle zu erteilen. Wenn er richtig gerechnet hatte, dann sollten die schußbereiten Polizisten jetzt glauben, daß er bei dieser Aktion stets in der Nähe ihrer drei schlafwandelnden Kollegen sein müsse. Sie würden ihn auf dem Dach von Marschall Sirows Haus vermuten und nicht auf ihrem eigenen.
    Um zwölf Uhr einundvierzig hatte der gewandteste der drei Polizisten den Dachfirst erreicht und das feine Drahtnetz zum erstenmal berührt. Irgendwo in der Nähe würde jetzt ein Meßinstrument wild ausschlagen und ein Alarmgerät in Tätigkeit setzen - eine Sirene oder ein Klingelsystem. Und dann ...
    Deringhouse erlebte mit eigenen Augen, was dann war. Er hörte das helle Summen und das charakteristische Klatschen der Luftschrauben, noch bevor er die Helikopter aus den benachbarten Straßenzügen aufsteigen sah. Er konnte nicht anders, er mußte die Organisation bewundern, die einen solch blitzschnellen Einsatz ermöglichte. Die Hubschrauber waren genau informiert, an welcher Stelle sie sich zu postieren hatten. In engem Kreis verhielten sie wenige Meter über dem Dachfirst des Sirowschen Hauses, und als sie aus allen Läufen zu feuern begannen, war kaum eine Minute vergangen, seitdem der erste Polizist den First erreicht hatte.
    Inzwischen hatten jedoch auch die beiden anderen ihr Ziel erreicht. Sie fielen unter der ersten Salve, rutschten polternd über das Dach hinunter und verschwanden um die Dachkante herum. Die Helikopter feuerten weiter. Ihre Aufmerksamkeit galt nicht den drei Polizisten, sondern dem Unsichtbaren. Deringhouse erfuhr später, daß sie annahmen, er sei trotz seiner Unsichtbarkeit entweder verletzlich oder - was der Wahrheit sehr nahe kam - sein Deflektorschirm könne durch die Überbeanspruchung des Schutzschirmes außer Betrieb gesetzt werden, so, daß er sichtbar wurde.
    Auf jeden Fall war sein Augenblick jetzt gekommen! Er schwebte zum Dachfirst hinauf, umging geschickt eine Gruppe von Polizisten, die aufgeregt zu den Helikoptern hinüberstarrten, und glitt auf der anderen Seite das Dach hinunter. Er erreichte die Linie, an der das Netz auf den Ziegeln befestigt war, und riß es ab. Nach seiner Meinung ging er damit kein Risiko mehr ein. Die Alarmanlage in jener sicher nicht allzuweit entfernten Polizeizentrale war durch die Aktion der drei Polizisten ohne Zweifel in Dauerbetrieb. Immerhin brauchte er eine Minute, um sich in dem äußerst widerstandsfähigen Netz eine solche Lücke zu schaffen, daß er hindurchkriechen konnte. Niemand kümmerte sich um ihn. Die letzte Gefahr, nämlich die der Direktbeobachtung, wurde durch die Neugierde gebannt, die die Aktion der Hubschrauber unter den übrigen Polizisten erregte.
    Um zwölf Uhr vierundvierzig war Deringhouse frei. Er senkte, sich, um auch dem letzten kleinen Risiko zu entgehen, bis zur Hälfte in die Nachbarstraße hinab und nahm Kurs auf den östlichen Vorstadtbezirk, in dem die Kujbyschewer Straße lag.
     
    *
     
    „Und jetzt", sagte Strelnikow zu dem Mann vom
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