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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wiederholte Oscar Nolan. Kummer zerfurchte sein Gesicht. »Dann werden Sie sich vermutlich persönlich um diesen grauenvollen Mord kümmern, Oberinspektor?«
    John nickte mit zusammengezogenen Brauen. »Das erachte ich als meine Pflicht, Mr. Nolan.«
    »Hoffentlich«, knirschte der Rechtsanwalt verbittert, »gelingt Ihnen ein schneller Erfolg.«
    »Ich werde mir die größte Mühe geben«, erwiderte John Sinclair.
    Dann traf die alarmierte Polizei am Tatort ein.
    ***
    Am 2. Januar betrat John Sinclair das Büro seines Chefs.
    Superintendent Powell kniff die Augen hinter seinen dicken Brillengläsern zusammen und nickte seinem besten Mann ernst zu.
    »Eine schlimme Sache ist das«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    John setzte sich, als Powell mit der Hand eine einladende Geste machte. Er legte die langen Beine übereinander und betrachtete seinen Vorgesetzten mit finsterer Miene. Powell wollte hören, was John mittlerweile bereits unternommen hatte.
    Der Geiserjäger antwortete: »Da das Monster so gut wie keine Spur zurückgelassen hat, tappe ich völlig im dunkeln.«
    Das hörte der Superintendent verständlicherweise nicht gern. Er rümpfte die Nase.
    John fuhr fort: »Deshalb kann ich den Fall nur systematisch angehen. Das erfordert viel Zeit und noch mehr Geduld. Ich muß mit allen Leuten reden, die Gast im Haus von Rechtsanwalt Nolan waren. Ich kann nur hoffen, daß einer von ihnen eine Wahrnehmung gemacht hat, die mich ein Stück weiterbringt.«
    »Angenommen, Sie haben mit dieser Methode keinen Erfolg, John, was machen Sie dann?«
    Sinclair nahm kein Blatt vor den Mund. Er hob die Achseln und erwiderte ehrlich: »Dann bin ich – wie’s im Moment aussieht – mit meinem Latein am Ende.«
    »Kein glücklicher Anfang für ein neues Jahr, wie?«
    »Tja, wir werden uns wohl oder übel damit abfinden müssen, Sir.«
    John zählte die Namen all jener Leute auf, mit denen er sich bereits unterhalten hatte. Darunter waren auch die beiden Männer, die sich um die Feuerwerkskörper gekümmert hatten, doch auch sie hatten ihm keinen entscheidenden Hinweis geben können.
    Superintendent Powell seufzte geplagt. »Wenn nicht einmal die etwas bemerkt haben, wer soll Ihnen dann weiterhelfen, John?«
    Der Geisterjäger war der geborene Optimist. »Solange ich noch nicht mit allen Gästen gesprochen habe, besteht Grund zur Hoffnung, Sir.«
    Powell wiegte skeptisch den Kopf. »Na. Ich weiß nicht… Die Presse wird sehr schnell Wind davon bekommen, wenn wir nicht vom Fleck kommen.« Powell schob einen Ordner mit einer unwilligen Gebärde zur Seite. »Ich sehe schon die Schlagzeilen: SCOTLAND YARD VERSAGT IM MORDFALL FLAGG. Oder: WAHNSINNSMÖRDER IMMER NOCH AUF FREIEM FUSS… Die Öffentlichkeit wird, aufgeputscht von den Zeitungen, nach einem Erfolg verlangen. Wir werden ins Kreuzfeuer der Journalisten geraten…«
    John lächelte kurz. »Sie sehen die Zukunft zu schwarz, Sir.«
    »John, ich zweifle natürlich nicht an Ihren Fähigkeiten«, beeilte sich Superintendent Powell zu versichern.
    »Wenn Sie mir die Presse vom Hals halten, damit ich ungestört arbeiten kann, werde ich Jacqueline Flaggs Mörder zur Strecke zu bringen. Ist das ein Wort?«
    Powell ächzte. »Ich hoffe, Sie können es halten.«
    Das hoffte der Geisterjäger insgeheim auch.
    Einer von der cleveren Reportersorte war der rothaarige Sam Strong. Mochte der Teufel wissen, woher er als erster erfahren hatte, an welchem verzwickten Fall John Sinclair gerade arbeitete. Der kleine Mann mit den abgestoßenen Mantelärmeln und den schiefgelaufenen Schuhen schob seinen breitkrempigen Hut aus der Stirn, als John aus dem Yard-Gebäude kam, und trat ihm in den Weg. Der Geisterjäger hätte den Kleinen beinahe über den Haufen gerannt. John war in Gedanken versunken, er hatte Strong übersehen. Es blitzte kurz in Sam Strongs taubengrauen Augen.
    »Welche Freude, Sie mal wiederzusehen, Oberinspektor.«
    »Die Freude liegt nur bei Ihnen«, gab John abweisend zurück.
    »Mit dem linken Fuß aufgestanden?«
    »Immer, wenn Sie mir begegnen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, etwas Schlechtes über Sie berichtet zu haben, um eine solche Behandlung zu verdienen, Oberinspektor.«
    »Dann leiden Sie vermutlich an Gedächtnisschwund. Ich weiß noch sehr gut, daß Sie mir vor etwa vier Wochen in penetrantester Weise das Wort im Mund umgedreht haben…«
    Sam Strong breitete die Arme aus. »Das geschah ganz bestimmt nicht mit Absicht, Oberinspektor.«
    John kniff ärgerlich die
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