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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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verließ, fixierte er die Bestie auf die Leinwand, indem er um sie herum sieben Zeichen der Weißen Magie mit seiner Kreide anbrachte. Diesen Bann würde niemand mehr brechen können.
    Als Haggart sah, daß seine Monster nicht das geringste erreicht hatten, schoß er pfeilschnell aus dem Raum. Sein Flügelschlag wirkte matt und entkräftet. Es schien so, als hätte er eine Batterie in seinem Leib, die nun schon beinahe leer war.
    John und Suko sahen, wie Haggart vor der Kellertreppe aufsetzte und wieder menschliche Gestalt annahm.
    John richtete die Beretta auf ihn und schrie: »Stop, Haggart! Keine Bewegung!«
    Doch Lionel Haggart stürzte wie von Furien gehetzt die Treppe hinunter. John zielte auf die Beine des Mannes. Die Kugel ging haarscharf daneben.
    »Ihm nach!« rief John. »Er darf uns nicht entkommen!«
    Die Freunde jagten hinter dem Fliehenden her. Haggart stieß unten die Kellertür auf. Ein zuckender, roter Feuerschein fiel auf seinen muskulösen Körper.
    »Kraft!« schrie Haggart aus vollem Halse. »Ich brauche neue Kraft von dir! Hörst du? Du mußt mir wieder Kraft geben! Ich brauche sie! Ich muß Sinclair und Suko vernichten! Sie sind auch deine Feinde!« Haggart rannte mit ausgebreiteten Armen in den roten Feuerschein. »Gib mir Kraft!« verlangte er herrisch.
    Ein Klirren, Rasseln und Scheppern erfüllte den Keller.
    »Du bist mein Gefangener!« schrie Haggart schrill. »Du wirst es so lange bleiben, bis deine ganze Kraft aufgebraucht ist. Und du wirst mir gehorchen, weil du keine Möglichkeit hast, dich meinen Befehlen zu widersetzen! Fülle mich auf mit deiner höllischen Kraft! Laß die Allgewalt des Bösen in meinen Körper überfließen! Aber mach schnell! Sinclair und Suko sind mir auf den Fersen. Wenn ich sie nicht erledige, werden sie dich vernichten!«
    John erreichte keuchend das Ende der Treppe.
    Jetzt sah er es, das grauenerregende Wesen aus dem Schattenreich, das Haggart eingefangen hatte und mit dessen Strahlung es ihm möglich war, die verschiedenen Körperformen anzunehmen und selbst tote Gemälde zum Leben zu erwecken.
    Suko hielt unwillkürlich den Atem an, als sein Blick auf den Dämon fiel. Kopfschüttelnd murmelte er: »Kaum zu glauben. Wirklich kaum zu glauben.«
    ***
    In einem riesigen Käfig mit massiven Eisenstangen brüllte und tobte ein brennendes Ungeheuer. Es bestand von Kopf bis Fuß aus rotzüngelnden Flammen. Eine sengende Hitze umgab das Wesen aus der Unterwelt. Es war sicherlich nicht leicht gewesen, dieses Ungeheuer einzufangen. Wäre an dem großen Käfig nichts weiter als Eisen gewesen, so hätte der Dämon ihn längst zertrümmert. Haggart mußte ihn mit Hilfe der Weißen Magie abgesichert haben, die die Kraft des brennenden Scheusals nicht zu durchbrechen vermochte.
    Der flammende Dämon warf sich ungestüm gegen die dicken Eisenstäbe.
    Haggart stand furchtlos vor dem riesigen Ungeheuer.
    Er hatte seine Arme ausgebreitet und schrie in den Käfig: »Kraft! Gib mir neue Kraft!«
    Der Dämon wollte sich Haggarts Befehl widersetzen, doch seine Anstrengungen waren vergeblich.
    John Sinclair sah, wie die Luft zwischen dem Unhold und Haggart zu flimmern begann. Das bedeutete, dass die Kräfte des Bösen bereits wieder auf Haggart überströmten, seine verbrauchte Batterie gewissermaßen neu aufluden.
    So weit durfte es nicht kommen.
    Eine Kugel würde genügen.
    Mit ihr konnte er den Feuerdämon vernichten und gleichzeitig Haggart seiner ergiebigen Kraftquelle berauben. Ein einziger Schuß würde Lionel Haggart wieder zum Menschsein verdammen. Er würde lebenslang im Zuchthaus schmoren. Eine angemessene Strafe für all die Schreckenstaten, die er begangen hatte.
    Johns Beretta flog hoch.
    Er wollte dem Dämon eine geweihte Silberkugel in den brennenden Leib jagen, doch in dem Moment, als der Geisterjäger den Finger am Abzug krümmte, warf sich der flammende Unhold so vehement gegen die Gitterstäbe, daß sich der Käfig gleich um mehrere Zoll nach links verschob.
    Statt des Flammenleibes traf Johns Kugel das klobige Vorhängeschloß. Es zerbrach und klapperte auf den Boden.
    Der wütende Dämon erkannte sofort seine Chance. Blitzschnell riß er die Kette ab. Gleichzeitig stieß er die Gittertür, die nun nicht mehr gesichert war, mit einem schrecklichen Wutgeheul auf.
    John wollte noch einmal schießen, doch da erfüllte sich bereits Lionel Haggarts Schicksal.
    Kreischend wankte er zurück.
    Das brennende Ungeheuer warf sich heulend auf ihn. Die Flammenarme
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