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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Fotolinse. Und weit hinter den beiden gab es einen trüben Fleck.
    Diesen Fleck fand John auf zahlreichen anderen Aufnahmen wieder. Mal war er größer, mal kleiner – je nachdem, wie nahe Jody Bellmoore mit seiner Kamera gewesen war.
    Suko wies auf den grauen Schatten. »Was ist das? Ein Fehler im Film?«
    Jody Bellmoore schüttelte den Kopf. »Ich habe mir den Film ganz genau angesehen. Damit ist alles in Ordnung. Ein Fehler im Fotopapier beziehungsweise im Kopiergerät scheidet gleichfalls aus.«
    »Was hat der Fleck Ihrer Meinung nach also zu bedeuten?« wollte der Chinese wissen.
    »Es ist schon eine Weile her«, holte Bellmoore aus. »Damals fiel mir das Buch eines Parapsychologen in die Hände. Ein Kapitel davon war der Fotografie gewidmet. Daran erinnerte ich mich wieder, als ich diese Aufnahmen betrachtete. Der Autor schrieb in seinem durchaus seriösen Werk, daß man zum Beispiel einen Menschen, der vom Bösen besessen ist, nicht fotografieren kann.« Bellmoore wandte sich an John: »Für Sie ist es nichts Neues, wenn ich sage, daß Vampire kein Spiegelbild haben und keinen Schatten werfen. Und ähnlich verhält es sich mit Menschen, die eine Aura des Bösen umgibt. Man kann sie auf keinen Film bannen.« Bellmoore wies auf die Bilder. »Hier haben Sie den Beweis.«
    Jody Bellmoore hatte recht.
    Für den Geisterjäger war das, was der Hobbyfotograf soeben gesagt hatte, ein alter Hut.
    Sein Zeigefinger stieß auf eines der Fotos hinab. »Ich glaube, jetzt ist der Groschen gefallen.«
    »Wer ist der Mann, den Sie nicht fotografieren konnten?« fragte Suko schnell.
    Bellmoore blickte von John zu Suko und von Suko zu John. Er war sich der Tragweite seiner Aussage vollkommen bewußt. Da er seiner Sache sicher war, brauchte er mit seinem Wissen nicht hinter dem Berg zu halten. Bestimmt und mit fester Stimme nannte er den Namen der Person: »Lionel Haggart!«
    ***
    »Die habe ich noch nie gesehen«, sagte Jerry Mingoon zu seiner Schwester Georgina.
    Er schüttelte fassungslos den Kopf und betrachtete die schwere Eiserne Jungfrau mit sachkundigen Augen. »Das Ding ist ein Vermögen wert«, stellte er angetan fest.
    Georgina hatte ihm geholfen, den Marterkasten aus der Holzkiste herauszuheben. Geöffnet stand die Eiserne Jungfrau vor ihnen. Dolchartige Stacheln ragten ihnen entgegen.
    Stacheln, die sich in das Fleisch jener Menschen gebohrt hatten, die man in die Eiserne Jungfrau gesteckt hatte.
    Den Opfern war ein qualvoller Tod beschieden gewesen.
    »Wer schickt uns so etwas?« fragte Georgina ratlos.
    Jerry Mingoons Augen strahlten. »Dafür können wir eine Menge Geld verlangen, Schwesterchen.« Er schnippte mit dem Finger. »Ich glaube, ich habe bereits einen Käufer dafür.«
    »Jerry, wir können das Ding doch nicht so mir nichts dir nichts verkaufen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es uns nicht gehört.«
    »Es wurde uns zugestellt.«
    »Das war möglicherweise ein Irrtum«, sagte Georgina.
    »Das muß sich doch klären lassen. Wie hieß doch gleich die Firma, die…?«
    »WMA«, fiel Georgina ihrem Bruder ins Wort.
    Jerry Mingoon nickte. »Die rufe ich jetzt mal an.«
    Er begab sich ins Büro. Georgina blieb allein vor der Eisernen Jungfrau stehen. Es überlief sie kalt. Sie vermeinte plötzlich, die Schreie all jener Unglücklicher zu hören, die in diesem Folterinstrument zu Tode gekommen waren. Grauenvolle, qualvolle Schreie waren es. Sie riß sich nervös vom Anblick der Eisernen Jungfrau los, hastete zur Bürotür, rief ihrem Bruder zu, sie müsse ein paar Besorgungen machen, und verließ dann eilig den Antiquitätenladen.
    Erst als sie einige Meter hinter sich gebracht hatte, erholte sie sich wieder.
    Jerry sollte das Ding wieder zurückschicken.
    Gleichgültig, wer es aus welchem Grund zu ihnen bringen ließ, Georgina wollte Jerry überreden, die Eiserne Jungfrau von WMA wieder abholen zu lassen. Irgend etwas stimmte mit diesem Marterschrank nicht, das fühlte Georgina instinktiv. Unheil drohte von diesem alten Stück. Man mußte sich von ihm trennen, bevor es dazu zu spät war.
    Mingoon fand die Telefonnummer von WMA im Branchenverzeichnis.
    »WMA«, meldete sich eine sympathische, helle Mädchenstimme.
    »Guten Tag, Miß. Mein Name ist Jerry Mingoon. Ich besitze einen Antiquitätenladen in der Holland Street…«
    »Ja, Mr. Mingoon?«
    »Nun ja, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir helfen könnten…«
    »Wobei?«
    »Gestern abend, so gegen einundzwanzig Uhr dreißig, lieferten zwei Männer von
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