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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ihn überraschen.«
    ***
    »Jetzt weiß ich, wieso er mir nie sympathisch war«, brummte John Sinclair, die Brauen hatte er zusammengezogen. »Ich muß seine negative Veranlagung von Anfang an instinktiv gespürt haben.«
    »Sechsten Sinn nennt man so etwas«, fügte Suko hinzu.
    Die Freunde standen im Schatten einer alten, knorrigen Eiche, die ihre laublosen Äste dem Himmel entgegenstreckte.
    Lionel Haggart besaß ein Landhaus zehn Kilometer außerhalb Londons. Ein altes, unheimlich wirkendes Gebäude, dessen Dach und Fassade nach Renovierung schrien.
    Das Landhaus lag weit abseits in einer finsteren Waldschneise, nur selten kam jemand daran vorbei. Hier, im Schutze der Einsamkeit, mußte es Haggart gelungen sein, den Teufel zu beschwören. Wahrscheinlich hatte er ihn gebeten, ein Mitglied der Höllengemeinschaft aus ihm zu machen. Bezahlt wurden solche Geschäfte immer mit der gleichen Währung: mit der Seele.
    Seit zehn Minuten beobachteten die Freunde nun schon das Landhaus. Nichts regte sich. Nichts wies darauf hin, daß sich im Augenblick jemand in dem Gebäude befand.
    »Er scheint nicht zu Hause zu sein«, meinte Suko.
    »Er hat im Moment anscheinend viel zu tun.«
    »Was tun wir? Erwarten wir ihn hier draußen?«
    John schüttelte den Kopf. »Wir werden die Gelegenheit nützen und uns während seiner Abwesenheit gründlich in seinem Haus umsehen. Und wir werden ihm eine Falle stellen. Wenn er nach Hause kommt, tappt er ahnungslos hinein.«
    Da die Freunde nicht sicher sein konnten, daß Haggart wirklich nicht im Landhaus war, ließen sie es nicht an der nötigen Vorsicht mangeln. Im Schutz von Bäumen und Sträuchern erreichten sie das alte Gebäude. Sie fanden ein schlecht schließendes Fenster, das sich mühelos öffnen ließ. Hierdurch stiegen sie in Haggarts Haus.
    Kahle Wände umgaben sie. Nur an der Stirnwand des Raumes hingen in billigen Holzrahmen naive Gemälde, die scheußliche Monster darstellten. Die drei widerlichen Werke waren mit Haggarts Namen signiert. Darauf brauchte er sich wahrlich nichts einzubilden.
    Der knarrende Holzboden war nackt. Es gab keine Teppiche. Schwere Holzmöbel aus einer längst vergangenen Epoche standen umher. Vor dem offenen Kamin gab es unzählige Brandflecken. Der Kamin selbst war arg verrußt.
    »Die Bude ist ziemlich heruntergekommen, was?« raunte Suko dem Geisterjäger mit gerümpfter Nase zu.
    »Kann man wohl sagen.«
    Die Freunde teilten sich den Raum und begannen, ihn systematisch zu durchsuchen. John fand in einer alten Kommode Jacqueline Flaggs Smaragdkollier. Suko entdeckte hinter einem wackeligen Wandschrank grob geschätzte zweihundertachtzigtausend Pfund und einen Haufen Papiere, die dem Makler Steve Murphy gehörten.
    Plötzlich stutzte John Sinclair.
    Suko bemerkte es und fragte: »Was ist los, John?«
    Der Geisterjäger angelte seine Beretta aus der Schulterhalfter. »Ich weiß es nicht recht… Irgend etwas stimmt hier drinnen nicht!« flüsterte er seinem Freund und Kampfgefährten zu.
    Daraufhin bewaffnete sich Suko augenblicklich mit Johns Gnostischer Gemme, die er wie einen Schlagring über seine Karatefaust schob. Jetzt spürte er es auch. Gefahr! Irgendwo lauerte sie, wartete darauf, hinterhältig und gefährlich zuzuschlagen.
    John und Suko gingen Rücken an Rücken in Abwehrstellung.
    In der nächsten Sekunde brach die Hölle los.
    An den Fenstern rasselten klirrende Gitter herab. John machte sich nicht die Mühe, ihre Widerstandsfähigkeit zu prüfen. Er war davon überzeugt, daß sie magisch abgeschirmt waren. Ein teuflisches Lachen gellte durch das Landhaus. Und dann hörten John und Suko Lionel Haggart mit donnernder Stimme brüllen: »Seid mir willkommen!«
    »Haggart, Ihr Spiel ist aus!« rief John Sinclair unerschrocken. »Sie haben verloren. Sie sind erkannt. Kommen Sie her, und verantworten Sie sich für das, was Sie getan haben!«
    Haggart lachte schrill. »Nein, wie Sie mich amüsieren, Sinclair! Ich soll mich verantworten? Mein lieber Oberinspektor, Sie verkennen die Situation. Sie sitzen in der Falle. Sie und Ihr Freund befinden sich in meiner Gewalt. Ich kann mit Ihnen machen, was ich will.«
    »Versuchen Sie’s!« schrie John zurück. Seine Augen kreisten ununterbrochen umher.
    »Soll ich Ihnen eine kleine Kostprobe meiner Fähigkeiten geben?«
    »Was immer Sie unternehmen, Haggart, es wird mich nicht davon abhalten können, Sie unschädlich zu machen.«
    »Sie Narr. Sie einfältiger überheblicher Polizeibeamter. Wofür
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