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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Oscar Nolan einem der Aushilfsbutler zu. »Ist der Sekt schon bereitgestellt?«
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete dieser nasal.
    »Punkt Mitternacht müssen die Korken knallen.«
    »Das werden sie, Sir. Keine Sorge.«
    Jane wandte sich an Sheila. »Bleibt es dabei? Fliegt ihr morgen für drei Wochen in die Südsee?«
    Sheila lachte. »Ich wüßte nicht, was uns noch davon abhalten könnte.«
    »Ich beneide euch«, sagte Jane.
    »Warum kommt ihr nicht nach?«
    John schmunzelte. »Du vergißt, daß ich Polizeibeamter bin, meine Liebe, und als solcher bekomme ich nicht unbegrenzt Urlaub. Die paar Tage, die ich noch habe, möchte ich mir für den Sommer aufheben.«
    In diesem Augenblick platzte eine der Terrassentüren auf. Die Männer, die sich um die Feuerwerkskörper gekümmert hatten, stürmten mit verstörten Gesichtern in die Halle herein.
    »Mord!« keuchte der eine. »Da draußen ist soeben ein schrecklicher Mord verübt worden!«
    Schlagartig war es totenstill. Die Gäaste blickten einander betroffen an. In aller Augen erschienen Fragezeichen. Wen hatte es getroffen?
    John Sinclair reagierte als erster. Er stellte sein Champagnerglas beiseite und jagte mit langen Sätzen durch die Halle.
    »Wer wurde ermordet?« fragte er die beiden verdatterten Männer.
    »Eine Frau«, sagte der eine.
    »Mrs. Jacqueline Flagg, glaube ich«, stotterte der andere.
    »Wo liegt sie?« wollte John wissen.
    »Bei den Nordmanntannen.«
    »Habt ihr jemanden bei ihr gesehen?«
    »Nein. Wir hörten sie schreien, wollten ihr zu Hilfe eilen… Großer Gott, sie wurde schrecklich zugerichtet.«
    John ließ die beiden Männer stehen und rannte aus dem Haus. Er fand Jacqueline Flagg sofort. Sie sah wirklich furchtbar aus. Sollte ihr wirklich ein Mensch diese entsetzlichen Verletzungen zugefügt haben?
    John Sinclair hatte sich als Polizeibeamter zwangsläufig schon eine Vielzahl von Leichen ansehen müssen. Diejenigen Opfer, die von Monstern oder Dämonen getötet worden waren, hatten alle irgendwie so ausgesehen wie diese Tote da. Johns geschultem Blick fiel auf, daß Jacqueline Flagg ihr kostbares Halsband nicht mehr trug. Es war auch nirgendwo auf dem Boden zu finden. Folglich lag der Verdacht nahe, daß der Killer den Schmuck an sich genommen hatte.
    John vernahm plötzlich Schritte.
    Er federte augenblicklich hoch. Seine Augen versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen. Er lauschte gespannt.
    Da war wieder das Geräusch.
    John startete. Er bedauerte, keine Waffe bei sich zu haben. Aber wer geht schon bis an die Zähne bewaffnet zur Silvesterparty eines guten Bekannten? Er sah einen vagen Schatten an einer Trauerweide vorbeiwischen.
    »Halt!« schrie der Geisterjäger. Seine Stimme klang scharf und peitschend. »Bleiben Sie stehen!«
    Der andere dachte nicht daran.
    John nahm die Verfolgung auf. Er erreichte die Trauerweide. Von hier war es nicht mehr weit bis zum Ende des Grundstücks, das mit einer alten Steinmauer eingefriedet war.
    Soeben schwang sich der Mörder über die Mauerkrone. Er war schnell, wirkte kraftvoll und wendig. John Sinclair setzte alles daran, um den Kerl nicht entkommen zu lassen. Auch er flankte über die Mauer. Dahinter erstreckte sich ein kleines Wäldchen. Der Killer war bereits in die hier herrschende Finsternis eingetaucht. John konnte ihn nicht mehr sehen, aber er hörte ihn. Knallend brachen morsche Äste, auf die der Fliehende trat.
    John setzte ihm nach.
    Er holte auf.
    Plötzlich drang kein Geräusch mehr an sein Ohr. John blieb schweratmend stehen. Über die Baumkronen des kleinen Wäldchens strich der Wind. Das monotone Rauschen war das einzige, was John Sinclair im Augenblick hören konnte. Er wußte, daß sich der Kerl hier irgendwo in der undurchdringlichen Dunkelheit auf die Lauer gelegt hatte. Der Killer schien begriffen zu haben, daß ihn jeder weitere Schritt immer wieder aufs neue verriet, deshalb verharrte er jetzt völlig reglos.
    Damit war er John gegenüber eindeutig im Vorteil.
    Der Mörder brauchte sich nur vollkommen still zu verhalten, während John Sinclair gezwungen war, ihn zu suchen und zu finden. Die Sinne des Geisterjägers waren total auf Empfang gestellt. Die kleinste Wahrnehmung hätte ihm genügt, um seinen Kurs sofort zu korrigieren. Doch sosehr er sich auch anstrengte, er konnte kein Geräusch registrieren, das ihm den Standort des grausamen Killers verraten hätte.
    Seine Blicke tasteten den Boden ab, soweit dies möglich war.
    Er musterte jeden Baum und jeden noch
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