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0016 - In den Klauen der Vampire

0016 - In den Klauen der Vampire

Titel: 0016 - In den Klauen der Vampire
Autoren: Susanne Wiemer
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Augen funkelten.
    Graf Chaldras starrte sekundenlang hinüber zu dem Grab seiner Vergangenheit, doch er spürte kein Bedauern…
    ***
    Das Feuer fiel so schnell zusammen, wie es sich ausgebreitet hatte.
    Einmal taumelte an der Vorderfront des Hauses eine Gestalt ins Freie, und Dermot Devlin erklärte flüsternd, daß es der schwedische Steuermann Leif Eckström sei. Der Untote versuchte, den magischen Kreis zu durchbrechen, verzweifelt und vergeblich. Immer wieder prallte er zurück, stöhnend, gefesselt von dem Bann, der stärker war als er. Schließlich warf er sich herum, taumelte blindlings wieder in die brennenden Trümmer des Hauses und stieß einen grauenhaften Schrei aus, als die Flammen ihn erfaßten.
    Wie eine lodernde Fackel rannte er weiter und verschwand. Zamorra schauerte. Neben ihm preßte Bill Fleming die Zähne zusammen, daß es knirschte, und die drei Männer warteten schweigend darauf, daß der Brand sich legte. Als es soweit war, graute bereits der Morgen.
    Nur noch Trümmer schwelten. Schwefliger Rauch stieg auf. Zamorra packte das Amulett fester und machte den anderen ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Sie kämpften sich durch die rauchenden Trümmer, über denen noch wie ein körperliches Gewicht die Hitze stand.
    Zwei verkohlte Leichen fanden sie – Leichen, die nun wirklich und endgültig tot waren, die nie mehr zu neuem, grauenhaftem Leben erwachen würden. Graf Chaldras blieb verschwunden, mit ihm noch zwei der Untoten – und die schwelende Falltür im Boden machte deutlich, wohin sie sich gewandt hatten.
    Eine steile ausgetretene Steintreppe führte nach unten. Eiskalte Grabesluft traf Zamorras erhitztes Gesicht, als er die oberste Stufe betrat, der Geruch nach Erde und feuchtem Moder. Er preßte die Lippen zusammen. Langsam stieg er nach unten, das Amulett in der Rechten, und die anderen folgten ihm schweigend und aufs äußerste gespannt.
    Die Treppe endete in einem großen, hallenartigen Gewölbe.
    Ein halbes Dutzend Gänge zweigte ab, liefen in alle vier Himmelsrichtungen – und in einem davon konnte Zamorra gerade noch eine huschende Bewegung erkennen.
    Er wandte sich nach rechts.
    Der Gang war dunkel, doch das silberne Amulett schien ihn mit einem schwachen, geisterhaften Widerschein zu erfüllen. Die massiven Steinquader schimmerten feucht, auf dem Boden sammelten sich glitzernde Rinnsale und… Der Gang machte eine Biegung.
    Zwei Yard dahinter endete er vor einer schweren eisenbeschlagenen Tür. Sie war unverschlossen, bewegte sich noch – und Zamorra riß sie mit einem Ruck auf und sah sich in dem kleinen Raum um, in dem es keinen zweiten Ausgang mehr gab.
    Die beiden letzten der Untoten preßten sich in panischem Entsetzen an die Wände.
    Die hawaiianischen Matrosen – Rosario und Guma, wie Dermot Devlin erzählt hatte. Die braunen Gesichter waren verzerrt, die Augen flackerten, und die Hände mit den langen Krallen-Nägeln tasteten über den rauhen Stein, als hofften sie, auf diese Weise einen Fluchtweg zu finden.
    Heisere, winselnde Laute kamen aus den Kehlen der Bestien, als Zamaorra auf sie zuschritt. Die schrecklichen Reißzähne blitzten in den aufgerissenen Mündern. Der Professor hielt das Amulett in der ausgestreckten Rechten, ließ es leicht hin und her schwingen, und mit der Linken tastete er nach dem silbernen Dolch in seinem Gürtel.
    Seine Gegner stöhnten, krümmten sich wie unter Schmerzen. Der Kleinere von ihnen stieß einen heiseren Schrei aus und taumelte zur Seite weg. Den Größeren hielt der Bannstrahl des Amuletts an seinem Platz. Er schrie ein schrilles, tierisches, nervenzerfetzendes Heulen – aber er brachte es trotz aller Anstrengung nicht fertig, sich auch nur um einen Inch von der Stelle zu rühren.
    Blitzschnell stieß Zamorra mit dem Dolch zu.
    Der Vampir bäumte sich auf. Sein Schrei brach ab, wurde zu einem dumpfen, gurgelnden Ächzen. Als Zamorra den Dolch zurückriß, war er hundertprozentig sicher, daß er die richtige Stelle getroffen hatte. Blut schoß aus der Wunde. Mit verdrehten Augen fiel der Untote auf die Knie, kippte zur Seite, blieb reglos liegen – und erneut konnte der Professor beobachten, wie sich eine gräßliche, entstellte Vampirfratze in das friedliche Totenantlitz eines Menschen verwandelte.
    Ein gellender Schrei ließ ihn herumfahren.
    Der letzte Untote hatte versucht, die Flucht zu ergreifen. Dermot Devlin taumelte, von einem mörderischen Hieb getroffen, durch den dunklen Raum. Bill Fleming warf sich dem Vampir entgegen.
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