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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
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Pumpstation.
    »Ah, daher die eigene Wasserversorgung«, staunte der Dockarbeiter. »Ich habe mich schon immer gewundert, daß hier in der Festung fließendes Wasser ist, während es aber keinen Anschluß an das Wasserrohr-System der Stadt gibt. Im Kriege hat man einen solchen Anschluß bewußt nicht gebaut, weil man damit rechnen mußte, daß die Wasserleitungen durch Bomben zerstört würden. Vor ein paar Jahren hat die Stadtverwaltung dann den Bunker zum Kauf angeboten. Zuerst hatten sie ihn sprengen wollen, aber der Sprengstoff hätte ‘ne Menge Geld gekostet, und der Verkauf des Bunkers brachte noch Geld herein. Schade, hätte nicht gedacht, daß ich hier drin noch mal gefangen sitzen würde, wie eine Maus in der Falle sitzt.«
    Ich rechnete noch immer.
    »Wie geht hier wohl die Strömung?« fragte ich.
    »Da, das Rohr bringt das ungereinigte Wasser zum Reinigungsbehälter.«
    »Nein, ich meine nicht die Stömung innerhalb des Hauses, hier, im Hafenwasser. Von welcher Seite fließt es herein, wo fließt es hinaus?«
    Der Mann suchte ein Zigarettenpäckchen hervor, riß ein Stück Papier ab und warf es aufs Wasser. Ich sah es selbst, es trieb in einem großen Kreis herum.
    »Das kann nur bedeuten, daß die Wände halb in das Wasser hineinragen«, sagte der Mann. »Der Zufluß liegt tiefer als hier die Wasseroberfläche.«
    »Wie kann man feststellen, wohin die Strömung geht?«
    »Ganz einfach.«
    Der Mann legte sich am Rande des Wassers flach auf den Fußboden und reckte den rechten Arm tief ins Wasser! Nach einer Weile stand er wieder auf und zeigte die Richtung:
    »Die Strömung geht nach da.«
    »Okay, dann —«
    Joe kam plötzlich angestürzt.
    »Mister Cotton!« schrie er ganz außer Atem. »Mister Cotton! Gut, daß ich Sie endlich finde!«
    »Na, was gibt‘s denn, Joe?«
    »Sie haben durch das Treppenhaus heruntergerufen, daß sie jemand losgeschickt haben, Tränengasbomben zu besorgen. Sobald er zurück ist, werden sie uns mit dem Tränengas fertigmachen.«
    Ich sah Joe an. Was sollte ich dazu sagen? Wir hatten nicht die leiseste Möglichkeit, uns gegen Tränengas zu wehren.
    Ich zog meine Jacke aus, mein Hemd, meine Hose und meine Schuhe. Die beiden Männer starrten mich verblüfft an.
    Ich schätzte die Entfernung ab und ging zurück. Zehn kräftige Atemübungen. So.
    »Haltet aus. Ich bringe Hilfe!« rief ich und nahm Anlauf. Mit einem Kopfsprung hechtete ich in das kalte, schmutzige Hafenwasser. Die Kälte griff wie mit glühenden Nadeln nach mir.
    Ich öffnete die Augen unter Wasser, aber rings um mich her war es stockdunkel. Ich schwamm gleichmäßig, mit langen, kräftigen Zügen. Die Hände zog ich jedesmal durch bis an die Oberschenkel. Die ersten zwanzig Stöße gingen ohne Atemnot. Dann fühlte ich, wie die Luft in der Lunge knapp wurde. Es begann zu stechen. Mein Mund würgte und ich hatte Mühe, ihn geschlossen zu halten.
    Vor mir wurde aus der Schwärze langsam ein heller werdendes Grau, Aber dann tanzten bunte Sterne vor den Augen. Ich biß mir in die Zunge, um mich vom Schmerz abzulenken, aber es half nichts. Ich schwamm aufwärts. Es wurde heller und heller, mit jedem Zug, den ich vorankam, aber in meinen Lungen saß die Hölle.
    Ich riß den Mund auf, noch bevor ich mit dem Kopfe aus dem Wasser war. Ich schluckte eine Unmenge von dem verdammten dreckigen Wasser. Aber ich war im Hafen. Mitten im freien Hafengewässer von New York.
    Fragen Sie mich nicht, wie ich ans Ufer gekommen bin. Ich weiß es selbst nicht. Ich weiß nur, daß ich wieder richtig klar im Kopf wurde, als ich keuchend am Ufer lag.
    ***
    Ich taumelte hoch und torkelte wie ein Betrunkener am Ufer entlang. Mein Herz klopfte wie rasend, und die Lungen würgten die Luft stoßweise in sich hinein, um sie pfeifend wieder auszustoßen.
    Der erste, der mir begegnete, war natürlich ein kleiner Junge, der am Wasser spielte. Als er mich sah, rannte er schreiend davon.
    Ich torkelte weiter. Ganz langsam nur wurde ich wieder klar im Kopf, in dem das Blut wie rasend hämmerte. Dann sah ich dicht am Ufer eine kleine Bude stehen.
    Mareyland-Office stand über der Tür. Ich sah es nur im Unterbewußtsein. Hinein in die Bude.
    Ein Dicker in Hemdsärmeln riß seine Augen auf, als sähe er ein Gespenst.
    Ich fiel vor seinem Schreibtisch in die Knie. Nicht weil ich wollte, nein, ganz bestimmt nicht. Die Knie gaben einfach nach und ich sackte zusammen.
    Zur Ehre des Dicken muß gesagt werden, daß er sich sofort um mich bemühte. Ich sah
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