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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
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schon ein.
    »Jerry!« sagte Mister High jetzt mit sehr ernstem Gesicht. »In dem Mercury, den Sie in die Luft geblasen haben, saß vor einer 'dreiviertel Stunde noch ein siebenjähriges Mädchen! Die Gangster hatten es gerade gekidnappt!«
    Ich blieb stehen und sah Mister High an. Meine Därme drehten sich um. Das war doch nicht möglich! Ich sollte ein siebenjähriges Mädchen ahnungslos in die Luft gesprengt haben? Lieber Gott im Himmel, ich habe nie in meinem Leben so heiß gebetet wie in dieser Minute.
    Warum hat sie sich nicht bemerkbar gemacht, dachte ich immer wieder. Nur einen kleinen Laut, und ich hätte mich gehütet, etwas zu unternehmen. Wir hätten bestimmt nicht auf den Wagen geschossen, bei Gott im Himmel, wir hätten es nicht.
    »Aber Sie haben doch auch auf den Wagen schießen lassen!« sagte ich zu Mister High.
    Er nickte schwer.
    »Ich wußte doch auch nichts von dem Kind. Die Meldung habe ich gerade erst erhalten durch einen Kurier von der Stadtpolizei. Man hat die Nummer des Wagens erkannt, und es war dieser, Jerry, glauben Sie mir, es war dieser.«
    Seine Augen waren feucht. Ich schluckte krampfhaft. Phil kaute an seiner Unterlippe. Verdammt, warum hatte denn das sein müssen! Ich warf die Maschinenpistole weg, den Sack und die Gasmaske und wandte mich ab. Kein Mensch kann je beschreiben, wie mir‘s zumute war.
    Ich ging in einen unbeleuchteten Korridor hinein, der gerade von der Stelle abzweigte, wo wir gestanden hatten.
    »Jerry!« rief mir Phil nach.
    »Lassen Sie ihn, Phil. Lassen Sie ihn jetzt allein. Das muß er erst verdauen«, sagte Mister Highs warme, gütige Stimme. Aber ich hörte es nicht. Phil erzählte es mir später.
    ***
    Ich hatte keine Schuhe an, das sagte ich ja schon. Deswegen hörte ich denn auch plötzlich die leisen Stimmen aus der dunklen Wand. Ich bückte mich und fand ein Schlüsselloch, durch das Lichtschein heraus in den dunklen Gang fiel.
    Ich sah hindurch. Mir stockte das Blut in den Adern. Hinter der Tür stand unser nächtlicher Besucher mit dem Professor. Aber was taten sie! In ihrer Mitte stand ein halbwüchsiges Mädchen mit langen blonden Zöpfen. Es weinte herzzerreißend.
    Die beiden Kerle waren damit beschäftigt, dem Mädchen sämtliche Glieder zu fesseln, nachdem sie ihr schon den Mund geknebelt hatten. Ich sah es und irgend etwas in mir schnappte ein. Ich bin viel gewöhnt durch meinen Beruf. Aber ich bin auch nur ein Mensch und habe eine Seele wie jeder Durchschnittsbürger auch. Mit einem Kind — nein, da verliere ich die Besinnung.
    Ich riß die Tür auf und sprang hinein. Mit einem Satz schoß ich quer durch die Bude und hing dem einen am Halse. Der Professor zuckte von allein zurück, als er mich sah.
    Der Kerl riß seine Pistole hervor. Ich knallte ihm die Rechte mitten ins Gesicht. Er strauchelte und überschlug sich. Ich hechtete nach und fiel genau auf ihn. Ein Schuß zischte heiß über meinen linken Oberarm. Daß es ein Streifschuß war, merkte ich erst viel später.
    Ich drehte ihm die Pistole aus der Hand. Als ich sie hatte, stand der zähe Bursche auch schon wieder auf seinen Beinen. Ein Stuhl flog mir entgegen. Ich duckte mich drunter weg. Mein nächster Schlag traf ihn. Er schnappte nach Luft, konnte aber noch einen Uppercut gegen meine rechte Gesichtshälfte setzen.
    Ich sah den Professor zur Tür hasten und stieß sie ihm vor der Nase zu. Da hörte ich es über mir zischen. Ich warf mich beiseite. Der Brodten von Hocker donnerte mir auf meine linke Wade, daß mir Hören und Sehen verging.
    Der Kerl nutzte meine Schwäche nicht aus. Statt sofort zuzuschlagen, bückte er sich und suchte nach seiner Pistole. Ich riß ihn am Bein zu Boden. Er würde dabei bewußtlos.
    Ich holte tief Luft und sah mich um. Und noch einmal gefror mir das Blut in den Adern. Der Professor saß ruhig auf einem Stuhl. Zwischen seinen Knien hielt er das gefesselte Mädchen. An ihre Schläfe hatte er die Mündung der Pistole gesetzt, die mein Gegner im Kampf verloren hatte.
    »Wenn Sie eine verdächtige Bewegung gegen mich machen, ist das Kind eine Leiche, Cotton!« sagte er mit zynischem Grinsen.
    »Sie werden vor mir her gehen«, sagte er. »Ich trage das Kind. Wenn Sie die leiseste Bewegung machen, die ich falsch verstehen könnte, sind erst Sie und dann das Kind eine Leiche.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde meine Wohnung aufsuchen. Dort packe ich das Notwendige und fliege ins Ausland. Natürlich immer mit Ihrer Begleitung und mit dem Kind. Sobald ich am
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