Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
hatte. Dann lehnte er sich vor dem Stuhl, auf dem er saß, gegen den Schreibtisch. Ich dachte an nichts Böses und steckte meine Kanone ein. Wie hätte ich auch ahnen können, daß es von seinem Schreibtisch aus, wie im Büro eines Generaldirektors, eine Klingelleitung ins Vorzimmer gab.
    »Sie sind also frei?« sagte der Professor nachdenklich.
    »Wie Sie sehen.«
    »Und wer hat Sie befreit?«
    »Ich.«
    »Sie sich selbst?«
    »Ja, ich war so frei.«
    »Das ist recht unglaubwürdig. Ich sah doch Ihre Fesselung. Sie konnten kein Glied bewegen.«
    »Stimmt nicht ganz. Ich konnte den Unterkiefer bewegen — und damit die Zähne. Die haben es gemacht.«
    »Das ist erstaunlich. Aber wie ich sehe, haben Sie auch ein gutes Gebiß. Echt oder künstlich?«
    »Natur, Professor, alles Natur.«
    Ich roch immer noch nichts. Dabei war es sonnenklar, daß er mich mit dem Gespräch nur hinhalten wollte. Aber ich hatte meinen schlechten Tag.
    »Und was wollen Sie jetzt?« fragte er.
    »Sie verhaften.«
    »Mich verhaften? Das wird nicht ganz so einfach gehen, wie Sie sich das vorstellen.«
    »Warum?« wollte ich fragen, aber ich kam nur noch in Gedanken dazu. An der gegenüberliegenden Wand flog plötzlich die Tür auf und wer kam hereinspaziert, gleich mit zwei Knalltüten in der Hand? Richtig — mein nächtlicher Besucher!
    »Hallo, Mister Cotton!« grinste er.
    Hinter mir stand noch die Tür auf. Das nutzte ich, bevor er auf den Gedanken kam, sie selber zuzuwerfen. Mit einem Satz war ich draußen und hatte die Tür zugeschlagen. '
    Ich hetzte durch den Korridor zurück zum Treppenabsatz. Dort fand ich nur noch Joe vor. Die Gangster waren anscheinend bereits zu Billy in die Zelle gebracht worden.
    »Was ist los, Joe? Warum sind Sie nicht hinten an der Treppe, wo ich Sie hingeschickt hatte?«
    »Sie haben mich zurückgetrieben. Ich konnte nichts dagegen tun. Es waren mindestens drei Mann. Zwei schossen immer, so daß ich in Deckung bleiben mußte, inzwischen arbeitete sich der dritte wieder ein Stück weiter die Treppe herauf. Dann tauschten sie aus. So ging das fort.«
    »Nein«, stimmte ich zu. »Dagegen konnten Sie wirklich nichts machen.«
    »Was nun?« wollte Joe wissen.
    Meinen Sie, ich hätte es gewußt? Ich bin auch nur ein Mensch mit Namen Jerry Cotton und kein Fabeltier.
    Im Korridor hörte ich Schritte von mehreren Männern.
    Sie kamen.
    »Rückzug, Joe«, sagte ich. »Die Treppe ist von unten aus leichter zu verteidigen. Wir haben erst einmal Waffen und Munition. Außerdem haben wir ihnen vier Mann geraubt. Einer ist tot und mit Billy sind drei gefangen. Das tut denen auch weh, verlassen Sie sich drauf. Machen wir erst mal Pause. Vielleicht fällt mir in der Zwischenzeit etwas ein.«
    Joe war sichtlich erleichtert, als er etwas von Pause hörte. Wir traten den Rückzug an, bis wir wieder in der Halle waren. Ich teilte unter den Männern einen Wachdienst ein für die einzige Treppe, die herunter zur Halle führte.
    Dann sah ich mich um. Eigentlich ging ich nur nachdenklich kreuz und quer durch die riesige Halle. Sie war sicher an die zwanzig Meter lang und gute dreißig breit. Da nur in der Mitte zwei Glühbirnen hingen, waren die Ecken kaum ausgeleuchtet.
    Als ich in einer Ecke stand und vergeblich vor mich hingrübelte nach einem Ausweg aus unserer Situation, da entdeckte ich plötzlich eine kleine Metalltür.
    Ich probierte — und sie ging auf. Ich ging dindurch. Es war stockdunkel dahinter. Ich riß ein Streichholz an. Es ging ein paar Stufen abwärts. Ein seltsames Rauschen kam von unten herauf und ein merklich kühler Luftstrom.
    Ich ging hinunter. Unten fand ich einen Lichtschalter. Ich knipste und hatte Tageshelle von vier starken Glühbirnen. Ich stand anscheinend in einer Pumpstation, jedenfalls ließen die dicken Rohre darauf schließen, die durch eine Wand liefen. Auch ein Motor für die Pumpe tuckerte träge vor sich hin.
    Ich trat in einen Nebenraum. Beinahe wäre ich daneben getreten.
    Denn nebenan war die Hälfte des Raumes — Hafengewässer.
    Ich betrachtete mir die Sache aufmerksam, dann hetzte ich zurück in die Halle.
    »Kennt jemand die genaue Lage der Festung?«
    Ein Mann stand auf. Er hatte ungeheuer große Pratzen als Hände.
    »Ich! Ich bin Dockarbeiter, und ich habe schon oft hier in der Nähe zu tun gehabt.«
    »Wie weit steht die Festung vom Wasser entfernt?«
    »Schätze sechzig bis siebzig Meter.«
    Verdammt. Das war allerhand. Ich winkte dem Mann und wir gingen zurück in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher