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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
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verdammt noch mal!«
    Mir blieb die Spucke weg. Phil wäre der Hut hochgegangen, wenn er ihn noch auf dem Kopf gehabt hätte.
    ***
    »Guten Morgen«, sagte ich, denn ich bin ein höflischer Mensch, wenn es sich nur eben einrichten läßt.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung«, setzte Phil hinzu und umkreiste unseren unbekannten Besucher wie ein achtes Weltwunder.
    »Macht nichts«, sagte der Kerl. »Ich habe mir erlaubt, mir einen Drink anzubieten. Sie haben vorzügliche Sachen im Hause, Mister Cotton! Black and White — wirklich, keine schlechte Marke.«
    Ich möchte wissen, wie Sie reagieren würden, wenn Sie mitten in der Nacht einen wildfremden Menschen in ihrer Wohnung finden, der Ihnen Ihre beste Whiskymarke vor der Nase wegkonsumiert.
    Na, ich blieb noch freundlich. Aber ich hatte schon so ein gewisses Jucken in den Fingerspitzen.
    »Nehmen Sie ruhig Platz«, sagte der unverschämte Kerl.
    Wir waren so frei. Phil brachte schnell Gläser für uns beide. Vielleicht hatte er Angst, von dem schönen edlen ,Black and White' könnte nichts mehr für uns übrigbleiben, wenn wir uns nicht sofort beteiligten.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und musterte unseren nächtlichen Besucher. Er trug einen dunkelblauen, einreihigen Anzug von anscheinend bester Qualität. Seine eleganten Halbschuhe wiesen die neue italienische Linie auf, die plötzlich modern geworden ist. Ein weißes Oberhemd mit ganz schmalem, zurückweichenden Kragen und eine rote Krawatte vervollständigten seinen Habitus. Der Bursche schien nicht unintelligent zu sein, er hatte eine ziemlich hohe Stirn und schmale, lange Finger. Seine Lippen waren sehr schmal und wirkten wie ein Strich, wenn er den Mund geschlossen hatte. Das Gesicht war im ganzen ein bißchen zu füllig. Außerdem hatte es die ungesunde gelbe Hautfarbe, wie man sie bei Leberkranken antrifft.
    »Gefalle ich Ihnen?« fragte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ob mir Leute gefallen, weiß ich immer erst, wenn ich erfahren habe, was Sie von mir wollen«, sagte ich. Deutliche Betonung auf das Sie.
    »Nun, machen wir‘s kurz«, fing der Bursche an, indem er sich noch einen Whisky genehmigte.
    »Dafür bin ich allerdings auch.«
    »Sie sind Mister Jerry Cotton, Special Agent beim FBI?«
    »Ihr Scharfsinn ist bezwingend.«
    »Und das — wie ich wohl annehmen darf — ist Ihr Freund und Kollege Phil Decker?«
    »Phil, bist du mein Freund?«
    »Manchmal.«
    »Gut, Sie werden sich wundern, daß ich so einfach nachts in Ihre Wohnung eingedrungen bin, Mister Cotton. Es hatte seine Gründe.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Sehen Sie, der Mensch muß leben. Sie werden mir recht geben, wenn ich behaupte, das Leben ist teuer heutzutage.«
    »In der Tat, so ist es«, nickte ich.
    »Man muß also sehen, wie man Geld verdienen kann?«
    »Das kann man nicht umgehen, wenn man zu den gewöhnlichen Sterblichen gehört.«
    »Das sagte ich mir auch. Ich suchte also geeignete Einnahmequellen für mich…«
    »Und die suchen Sie in fremden Wohnungen?« unterbrach Phil.
    »O nein«, lächelte unser freundlicher Gast. »Zu der primitiven Art gehöre ich nun wirklich nicht. Nein, nein, ich suchte mir wirklich gute Einnahmequellen.«
    »Hoffentlich haben Sie etwas gefunden«, warf ich ein.
    »Danke, ich kann nicht klagen. Im Augenblick bin ich der — nun, wie soll man's nennen? — sagen wir: der Manager eines äußerordentlich begabten Wissenschaftlers. In dieser Eigenschaft wollte ich Sie gestern abend aufsuchen. Aber Sie waren leider nicht zu Hause.«
    »Warum sind Sie nicht in unser Office gekommen?«
    »Das hätte mir zu offiziell ausgesehen. Ich wollte auf völlig privater Basis mit Ihnen sprechen.«
    »Aha. Dann legen Sie mal los«, brummte ich, weil ich diesem Unsinn langsam ein Ende machen wollte. Ich konnte doch nicht ahnen, was für nette Kapitalverbrechen aus diesem harmlosen Unsinn noch werden sollten.
    »Ich bin dabei«, meinte der Kerl, der mir langsam über wurde mit seiner gebildeten Ausdrucksweise. »Es ist nicht ganz einfach zu erklären. Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe einen Arzt, der einem Todfeind der gesamten Menschheit auf der Spur wäre, einen kühnen Geist, der eine entsetzliche Krankheit f ür alle Zeiten aus dem Lexikon menschlicher Sorgen vertreiben möchte, und dieser Mann bedürfte dazu nur noch einer geringfügigen Kleinigkeit — verglichen mit dem jetzt schon sicheren Ergebnis, — sollte nicht jedes erdenkliche Opfer für diese Pioniertat der Medizin aufgebracht
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