Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
Fahndungsabteilung. In unserem Distrikt liegen Fahndungsabteilung und die Stelle, wo man Anzeigen erstattet, im selben Raume und unterstehen dem Fahndungsleiter, also meinem alten Freund Sam Stone.
    »Hallo, Jerry!« sagte er, als ich die Schwingtür beiseite schob, durch die man in den hinteren Teil seines Raumes gelangte, der natürlich nur für FBI-Beamte frei war, während sich das sogenannte Publikum vor der Schranke aufzuhalten hatte.
    »Hallo, Sam!«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe und sah mich um. Auf der Bank in der Publikumsabteilung saß ein Ehepaar mittleren Alters, einfache, biedere Ldute. Ich deutete mit einer kleinen Kopfbewegung auf die leise in sich hinein schluchzende Frau. Sam nickte.
    »Ist Zimmer achtzehn frei?« fragte ich Sam.
    Das war ein Raum, der völlig neutral eingerichtet war, fast wie ein gemütliches Wohnzimmer. Dort konnte man sich am besten mit den Leuten unterhalten, die immer ein bißchen Herzklopfen kriegen, wenn sie mal auf der Polizei irgend etwas auszusagen haben. Nicht etwa die Gangster, die sind meistens hartgesottene Burschen.
    Sam sah auf seine Schlüsseltafel. Er nickte und reichte mir den Schlüssel. Ich nahm ihn und ging zu dem Ehepaar, das auf der Bank saß.
    »Kommen Sie bitte mit nach nebenan«, sagte ich. »Dort können wir uns ungestört unterhalten.«
    Der Mann nickte und stützte fürsorglich seine haltlos weinende Frau auf dem kurzen Wege. Ich schloß die Tür auf und ließ ihnen den Vortritt. Drinnen zog ich meinen Mantel aus und hängte ihn auf einen Garderobenhaken. Dasselbe geschah mit meinem Hut. Dann bot ich dem Ehepaar die bequemsten Sessel an.
    Nachdem wir uns alle gesetzt hatten, sagte ich:
    »Mein Name ist Jerry Cotton, ich möchte mich um die Sache mit Ihrer Tochter kümmern. Verstehen Sie mich recht: ich habe noch keinen dienstlichen Auftrag, diesen Fall zu übernehmen, aber er interessiert mich — sozusagen privat.«
    Der Mann starrte mich aus großen Augen an.
    »Sie sind Mister Cotton?« fragte er fassungslos.
    »Ja, Warum? Kennen Sie mich?«
    »Nein. Aber man liest doch so viel über Sie in den Zeitungen. Und über Ihren Freund Phil. Mutter, hör doch nur: Mister Cotton wird sich selber um Ria kümmern! Verstehst du denn nicht? Mister Cotton! Der macht das schon! Mutter, nun wein doch nicht mehr!«
    Verdammt, das will Ihnen sagen: Wenn ich diesen Lumpen vor mir gehabt hätte, der das Mädchen entführt hatte, ich hätte ihm in dieser Sekunde — na, ich weiß nicht, was ich hätte, aber gut wäre er jedenfalls nicht dabei weggekommen..
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen«, versuchte ich meine Popularität ein wenig abzuschwächen. »Aber ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich alles tun werde, was in meinen Kräften steht.« Die Frau schien sich langsam gefaßt zu haben. Sie nickte hinter ihrem naßgeweinten Taschentuch und sagte mit warmer Stimme:
    »Vielen, vielen Dank, Mister Cotton. Nur —«
    Sie zögerte. Offenbar war ihr irgend etwas peinlich.
    »Sagen Sie ruhig, was Sie auf dem Herzen haben«, redete ich ihr zu. »Wir sind keine Kannibalen. Bei uns versteht man vieles.«
    »Nur dürfte es halt nicht teuer werden«, sagte sie schnell mit gesenktem Kopf. »Wir sind einfache Leute. Wissen Sie, und vier Kinder, da muß man rechnen. Aber wir werden natürlich alles, was wir nur erübrigen —«
    Ich unterbrach Sie. Wenn die Sache nicht so verteufelt ernst gewesen wäre, hätte ich gelacht.
    »Aber ich bitte Sie! Das kostet für Sie überhaupt nichts! Dafür sind wir docih da! Wirklich, glauben Sie mir, das kostet für Sie keine zehn Cents!«
    Die Frau sah mich an, als ob sie ein seltenes Tier vor sich hätte.
    »Aber so ein berühmter Detektiv wie Sie!« staunte sie.
    »Ich werde doch vom Staat bezahlt! Die Steuergroschen Ihres Mannes tragen ja auch zu meinem Lohn bei! Die Polizei arbeitet doch überall umsonst, also nicht gegen Bezahlung der Geschädigten.«
    Es war rührend, wie die einfache, ungebildete Frau naiv zugab:
    »So? Ich habe immer gedacht, das’ kostet furchtbar viel, wenn einem die Polizei helfen soll. Aber ich verstehe ja auch nichts von solchen Dingen. Als Mutter von vier Kindern hat man so viel zu tun, daß man kaum noch Zeit hat, eine Zeitung zu lesen.«
    »Sicher, sicher«, stimmte ich zu. Ich war froh, daß die Frau so schnell ihre Scheu verloren hatte. Nur so konnte ich vielleicht etwas in Erfahrung bringen, was mir weiter helfen konnte. »Jetzt erzählen Sie mir mal, wie das mit Ihrer Tochter passiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher