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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
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werden?«
    Na, das an der ganzen Sache etwas faul war, das konnte man ohne besonderen Scharfsinn entdecken. Ich sagte also vorsichtig:
    »Das kommt doch wohl darauf an, was Sie unter ›jedem Opfer‹ verstehen.«
    »Nein, eigentlich doch nicht! Für so eine Tat, die allen zukünftigen Generationen Erlösung bringen wird von einem Leiden, das bisher Hunderttausende gequält hat, für so eine Tat kann doch gar kein Opfer zu groß sein!«
    »Diese Meinung teile ich nicht. Kommen Sie zur Sache, Mister. Ich möchte allmählich mein Bett von innen studieren.«
    »Gern, Mister Cotton. Es handelt sich knapp gesagt um Folgendes: Der von mir erwähnte Wissenschaftler hat ein absolut sicheres Heil- und Vorbeugungsmittel gegen Krebs erfunden. Nur ist es damit eben so, wie es mit vielen Arzneien steht: in der richtigen Dosis sind sie ein Heilmittel. Zu viel oder gar vielleicht zu wenig — und schon wird aus dem Heilmittel ein Gift.«
    »Schön, ich habe gehört, daß es sich bei vielen Arzneien so verhält. Aber was soll ich dabei tun?«
    »Um die genaue Dosis für die verschiedensten Fälle von Krebs an den verschiedensten Personen zu finden, muß dieser genannte Arzt Versuche an Menschen machen, verstehen Sie denn nicht?«
    »Ich glaube kaum, daß er dazu die Genehmigung der Ärztekammer und des Kongresses erhalten wird.«
    »Das ist es ja gerade! Diese Genehmigung wird er nie bekommen, das ist sicher, noch bevor man einen derartigen Antrag gestellt hat!«
    »Also?«
    »Also wird der genannte Wissenschaftler nur eine einzige Möglichkeit haben — im Interesse der gesamten Menschheit: er wird Leute zu seinen Versuchen gewaltsam heranziehen müssen!«
    Phil und ich bekamen den Mund nicht wieder zu. Erst nach einer ganzen Weile sagte ich:
    »Stop, Mister! Jetzt wird mir's zu bunt. Soll das heißen, daß Ihr Onkel Doktor irgendwelche x-beliebigen Leute überfallen, rauben und irgendwo einsperren wird, damit er an ihnen seine Experimente durchführen kann?«
    »Jawohl, Mister Cotton, genau das soll es bedeuten. Und meine Bitte an Sie lautet folgendermaßen: Es ist vorauszusehen, daß Sie mit diesem Fall betraut werden, sobald er erst einmal weitere Kreise gezogen hat. Nun weiß aber die ganze Stadt, daß Sie ein aufgeschlosse- in r. fortschrittlich gesinnter Mensch .sind. Deshalb darf ich wohl annehmen, daß Sie ohne weiteres verstehen, welch wichtiger Dienst hier der Menschheit geleistet wird. Man muß sich in diesem Falle einmal großzügig über die Engstirnigkeit unserer Gesetze und Paragraphen hinwegsetzen. Wenn Sie den Fall zu bearbeiten hätten, Mister Cotton, dann darf ich doch wohl annehmen, daß Sie den Fall nur zum Schein bearbeiten werden? Sie werden sicher nicht eine entscheidende Tat der modernen Medizin verhindern wollen?«
    Ich stellte mein Whiskyglas ab und stand auf. Wortlos ging ich zur Tür und hielt sie weit auf.
    »Soll das heißen —?« fragte er.
    Ich nickte.
    »Haargenau das«, bestätigte ich und machte eine Handbewegung.
    Der Bursche kam achselzuckend zur Tür.
    »Schade«, meinte er mit süßsaurem Lächeln. »Ich hätte Sie für vernünftiger gehalten.«
    »Gehen Sie zu einem Psychiater«, meinte ich ungerührt. »Das ist alles, was ich Ihnen dazu sagen kann.«
    »Okay. Wie Sie wollen. Sie werden es noch bereuen. Ich habe eine kleine Gesellschaft gegründet, die dafür da ist, die Arbeit des Professors vor Zwischenfällen zu bewahren.«
    Jetzt wurde es mir zu viel. Ich packte den Burschen an seiner schönen roten Krawatte und zog ihn dicht zu mir heran.
    »Wenn Sie mich etwa bedrohen wollen«, sagte ich leise, »dann empfehle ich Ihnen mal die Lektüre der letzten Evening Post. Dort steht eine Liste drin von all den Leuten, die mich schon umlegen wollten. Sie finden dort ganz genau, wieviel Jahre jeder einzelne abzusitzen hat, wie lange er Krankenhausbetten mit seiner Anwesenheit beehrte und ob er vielleicht gar das Pech hatte, das Zeitliche zu segnen, Und jetzt gute Nacht. Verehrter!«
    Ich hob ihn mit der rechten Hand hoch und stellte ihn vor der Haustür ab.
    »Das wird Ihnen teuer zu stehen kommen!« rief er wütend.
    Als ich zurückkam, sagte Phil:
    »Das war unklug, Jerry!«
    Ich warf mich wütend in einen Sessel. »Ich weiß«, knurrte ich. »Mir ging das Temperament durch.«
    Und dann verleibte ich mir einen riesigen Whisky ein.
    ***
    Am Samstagnachmittag gegen vier Uhr waren wir wieder .wach. Während Phil sich in der Küche zu schaffen machte, ging ich zum Telefon, legte mich bequem auf die
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