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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
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Projekt »Großer Bruder«
    (Brother Charlie)
     
     
Gordon R. Dickson
     
     
    Das Surren der sich anwärmenden Antriebsmaschinen der APC-9 war in seinen Ohren. Der Sitz unter ihm vibrierte. Chuck Wagnall saß vor den Kontrollen und überprüfte noch einmal alle Funktionen, wie er es vor jedem Start routinemäßig tat. In der engen Kabine roch es nach Schmutz und Öl. Eigentlich war die Kabine für die vielen Instrumente viel zu klein, aber die alte APC-9 war so ausgerüstet, daß sie praktisch überall einsatzbereit war. Nur unter Wasser konnte man nicht viel mit ihr anfangen. Notfalls schon, aber dann mußten vorher einige Vorbereitungen getroffen werden, die Zeit in Anspruch nahmen.
    Auf dem linken Bildschirm konnte Chuck die Begleitmannschaft des Gesandten der Tomah sehen, der zu ihm an Bord kam. Der Gesandte der Lugh, ein gewisser Binichi, hockte bereits in seinem Behälter.
    Chuck kümmerte sich nicht um seine Passagiere, denn vor ihm leuchtete ein anderer Schirm auf. Er drückte auf einen Knopf.
    Das Gesicht von Roy Marlie, dem Chef der Entwicklungsabteilung, wurde sichtbar. Seine braunen Haare waren glatt zurückgekämmt, die Uniform saß richtig, und in den blauen Augen war keine Gefühlsregung zu erkennen. Das alles waren gefährliche Anzeichen, und Chuck spürte, wie sich sein Körper unwillkürlich straffte.
    »Wie weit sind Sie, Chuck?«
    »Start in fünf Minuten, Sir.«
    »Hat es Schwierigkeiten mit Binichi gegeben?«
    »Eigentlich nicht. Er wartete am Meeresstrand auf mich. Wenn er nicht so einen übersteigerten Wert auf das Protokoll gelegt hätte, wäre es ihm leicht möglich gewesen, hier zusammen mit dem Tomah an Bord zu gehen.«
    Chuck schwieg und studierte das Gesicht seines Vorgesetzten. Er hätte ihn gern gefragt, wozu dieser Flug überhaupt notwendig war, und warum er überhaupt jetzt Verbindung aufnahm; aber wenn der Chef es für richtig hielt, würde er ihn noch rechtzeitig unterrichten. Es hatte wenig Sinn, ihn danach zu fragen.
    »Zeigen Sie mir den Flugplan«, sagte Roy.
    Mit der linken Hand drückte Chuck ein paar Knöpfe ein. Auf einem dritten Schirm, den sie beide sehen konnten, erschien eine Landkarte. Sie zeigte die Umrisse der beiden Kontinente des Planeten, der von den Tomah »Mant« und von den Lugh »Vanyinni« genannt wurde. Eine rote Linie kennzeichnete den Kurs. Sie führte quer über den Ozean und endete an einem Punkt, der auf dem südlichen Kontinent in der Nähe der Küste lag. Dieser Punkt bezeichnete die irdische Station auf dem fremden Planeten.
    »Sie könnten natürlich auch an den Küsten entlangfliegen«, sagte Roy.
    »Das wäre ein Umweg, außerdem befinden wir uns bei der direkten Route nie mehr als zwölfhundert Kilometer vom Land entfernt.«
    »Nun, es ist schließlich Ihr Kopf, den Sie da riskieren.« Roys Stimme klang gleichgültig. »Oh, fast hätte ich vergessen, es Ihnen zu sagen. Wissen Sie, wer eben gelandet ist? Ihr Onkel, Senator Wagnall.«
    Aha, dachte Chuck bei sich. Laut sagte er:
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Aber natürlich.«
    Roys Gesicht verschwand vom Schirm und machte eine neuen Platz. Es gehörte einem Mann mit grauen Haaren, roten Wangen und einem breiten Lächeln auf den gutmütigen Zügen.
    »Hall, Chuck, mein Junge. Wie geht es dir?«
    »Mir ist es noch nie besser gegangen, Onkel Tom. Was macht die hohe Politik?«
    »Das Komitee hat mich hergeschickt, um nachzusehen, was ihr hier macht. Ich habe deiner Mutter außerdem versprochen, dich von ihr zu grüßen, was ich hiermit getan habe. Was soll das ganze Projekt, das nach dir benannt wurde?«
    »Nicht direkt nach mir«, verbesserte Chuck. »Der volle Name lautet: Projekt Großer Bruder . Wir Menschen sind dieser große Bruder.«
    »So ganz begreife ich nicht, was ihr damit meint.«
    »Es ist eine alte Geschichte, und es sollte mich wundern, wenn du sie nicht kennst. Sie handelt von drei Brüdern. Die beiden jüngsten waren Zwillinge, die sich ewig in den Haaren lagen. Sie wurden nur dann friedlich, wenn der große Bruder erschien und ihnen drohte.«
    »Aha, ich verstehe. Die Lugh und die Tomah sind die Zwillinge, wir sind der große Bruder. Sehr interessant. Hoffentlich haben wir Erfolg.«
    »Amen«, sagte Chuck salbungsvoll. »Die Lugh und Tomah sind verdammt empfindlich.«
    »Eigentlich wollte ich ja dorthin fliegen, um dich zu überraschen, aber wie Roy mir erzählt, habt ihr zuwenig Gleiter in der Station.«
    »Da siehst du, wie dringend wir mehr Unterstützung brauchen, wenn wir
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