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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
Autoren: Heinz Werner Höber
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alles nur noch durch dunkle Schleier. Dann spürte ich etwas unheimlich Scharfes, Brennendes in meinem Hals. Ich schluckte prustend.
    Whisky!
    Ich wurde mobil.
    Er stützte mich und verfrachtete mich auf einen Stuhl.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, brachte ich mühsam über die Lippen. »Haben Sie einen Wagen in der Nähe? Es geht um Menschenleben! Sie sind gesetzlich verpflichtet, mir in diesem Falle unverzüglich zu helfen! Bitte, haben Sie einen Wagen?«
    »Aber ja! Kommen Sie!« sagte der Dicke und lief auch schon zur Tür.
    So einen vernünftigen Menschen lernt man nicht alle Tage kennen, dachte etwas in mir. Stellt keine unnützen Fragen, sondern handelt. Ich taumelte ihm nach. Vorher ließ ich noch schnell einen anständigen Schluck durch meine Gurgel rieseln.
    Das machte mich vollends fit. Ich konnte sogar, um den Dicken einzuholen, einen kleinen Dauerlauf vorlegen.
    Der Wagen stand oben auf der Uferstraße. Der Dicke hatte schon den Motor angelassen. Ich sprang hinein und sagte:
    »Zur nächsten Station der Wasserpolizei, bitte.«
    »Okay, G-man.«
    Der Dicke legte los. Alles was recht ist, besser hätte ich es ohne Polizeisirene auch nicht gekonnt. Trotzdem kam es mir wie eine Weltreise vor, bevor wir endlich vor einem Gebäude hielten, an dem eine Metalltafel verkündete, daß man hier das vierte Revier der New Yorker Hafenpolizei vor sich hatte.
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Spritrechnung an das FBI!«
    »Schon in Ordnung«, winkte der Dicke ab. »Aber wenn alles vorbei ist, besuchen Sie mich mal und erzählen Sie mir, was los war. Ich höre gern eine spannende Geschichte.«
    »Okay.«
    Ich stürmte die Treppen hinan und riß die Haustür auf. Ich lief genau einem Uniformierten in die Arme, der zwei dicke Sterne auf der Uniform sitzen hatte. Irgendein hohes Tier von der Hafenpolizei. Das kam mir gerade richtig.
    »Mann, was ist denn mit Ihnen los?« fragte das hohe Tier.
    »Wo ist Ihr Office?« fragte ich zurück'.
    Er war so verdattert, daß er auf eine Tür zeigte, die links war. Ich rannte hinein, sah mich um und klemmte mich ans Telefon.
    Das hohe Tier war natürlich hinter mir hergekommen. Er stand in der Tür und musterte mich entschlossen. Wahrscheinlich war er sich noch nicht darüber klar geworden, ob er einen Verrückten oder einen total Betrunkenen vor sich hatte.
    Ich hatte die Nummer vom Hauptquartier gedreht.
    Schon meldete sich die Vermittlung.
    »Hier ist Cotton. Dringend Mister High! Auf die ganz Schnelle!«
    Es vergingen keine zehn Sekunden und ich hörte das vertraute:
    »High.«
    »Hier ist Jerry. Ich bin in höchster Eile, Chef. Haben Sie jemals etwas von der Festung gehört?«
    »Der alte Luftschutzbunker im Hafen?«
    »Ja, genau der. Lassen Sie ihn sofort umstellen! Es darf keine Maus hinein und schon gar keiner heraus, außer wenn ich dabei bin. Ich habe die ganze Bande zusammen und obendrein alle Entführten. Sie leben alle und scheinen auch soweit ganz mobil zu sein. Keine Zeit mehr! Okay?«
    So einen Chef finden Sie so leicht nicht wieder. Er sagte nur mit seiner warmen, freundlichen Stimme:
    »Alles okay, Jerry. Viel Glück!«
    »Danke, Chef!«
    Ich legte den Hörer auf. So, Akt eins des Dramas war erledigt. Nun zur Nummer zwei.
    ***
    Der Uniformierte hatte sich gemütlich eine Zigarre angezündet.
    »Das gefällt mir an euch G-men«, sagte er jetzt, »daß ihr alles niederwalzt, wenn es hart auf hart geht. Ich kann Ihnen versprechen, daß Sie der erste Mensch sind, der mein Office ohne meine ausdrückliche Genehmigung betreten hat.«
    »Woher wissen Sie, daß ich ein G-man bin?«
    »Erstens sprachen Sie mit Mister High. Das ist der Distrikts-Chef des New Yorker FBI. Zweitens nannten Sie sich selbst Jerry Cotton. Der Name ist immerhin auch nicht ganz unbekannt.«
    »Wunderbar. Popularität hat doch manchmal auch seine Vorteile«, grinste ich. »Ich brauche schnellstens eine Atemausrüstung für Taucher, eine Maschinenpistole mit mehreren Reservemagazinen, ein paar Eierhandgranaten und ein paar Gasmasken — und das ganze in wasserdichter Verpackung. Ein Scheinwerfer mit Batterie, der auch unter Wasser brennt, wäre auch nicht zu verachten.«
    Er legte ruhig seine Zigarre beiseite, trät an seinen Schreibtisch heran, drückte die Sprechtaste seines Vorzimmermikrofons nieder und sagte:
    »Besorgen Sie mir sofort aus unserer Gerätekammer ein Atemgerät — wie? — Nein, nehmen Sie das neueste, das wir da haben. Ja, ferner eine Maschinenpistole, sechs geladene Reservemagazine,
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