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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult
Autoren: Walter Appel
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keinen Zweifel. Ich mußte das Ungeheuer, das aus ihr geworden war, umbringen, sonst hätte es dich getötet.«
    »Ich weiß«, sagte Trenton leise, »es gab keine andere Möglichkeit. Ich gebe nicht dir die Schuld, Zamorra. Andere waren es. Gladys war mein einziges Kind, mein Augapfel. Mit ihrem Tod ist etwas in mir zerbrochen, etwas, das nie wieder heilen wird. Sie hatte nie Interesse an okkulten und übernatürlichen Dingen, dazu war sie nicht der Typ. Oft hat sie darüber gelacht, daß ich mich mit Parapsychologie und solchen Dingen beschäftigte. Jemand muß sie in einen dä- monischen Bann gebracht haben, der sie dazu zwang, Dinge zu tun, die sie von sich aus nie getan hätte. Dadurch wurde letzten Endes das aus ihr, was du oben in ihrem Zimmer getötet hast, Zamorra.«
    Zamorra nickte.
    »So war es, Ches. Das sage ich nicht, weil ich deine Gefühle als Vater dieses unglücklichen Mädchens nicht verletzen will, sondern weil ich Gladys’ Tagebuchaufzeichnungen gelesen habe.«
    Er zeigte Trenton die Stellen, die von Bedeutung waren.
    »Lionel«, sagte Trenton erbittert. »Das muß Lionel Hialeah sein, ein Halbblut, mit dem Gladys verschiedentlich ausging. Dieser junge Mann war reichlich undurchsichtig, zu undurchsichtig für meinen Geschmack. Er ging keiner geregelten Tätigkeit nach, und über seine Familie ist mir nichts bekannt. Seinen Nachnamen wählte er nach der Stadt Hialeah, in deren Umgebung er aufwuchs, wie er mir einmal sagte. Obwohl er nicht arbeitete, hatte er immer eine Menge Geld, er speiste in den teuersten Lokalen und fuhr einen Jaguar E, oder vielmehr, er fährt ihn noch. Ich hatte keine Ahnung davon, daß Gladys’ Bindung zu ihm so tief war, ich habe ihr in nichts hineingeredet und keinen Einfluß auf ihr Privatleben genommen, schließlich war sie alt genug. Lionel Hialeah soll zu den Anhängern des Cochanoee-Kults gehören, so hörte ich. Aber als ich mit Gladys darüber sprach, lachte sie mich nur aus.«
    »Diese Eintragung hier«, sagte Zamorra. »Montag, 22.00 Uhr bei E. G. Am Dienstag morgen fandest du doch die kopflose Leiche auf deinem Grundstück, Ches?«
    »Ja, ja. E. G., das muß Ervin Gardiner sein, der Mann, bei dem die Kultfeier stattfand und dessen Frau nun angeblich an der Westküste sein soll. Gladys kam in jener Nacht erst sehr spät nach Hause.«
    Trenton blätterte zurück. »Wenn ich mich recht erinnere, war sie auch jedesmal fort zu den Zeiten, zu denen hier ein Termin angegeben ist. Kein Zweifel, sie gehörte zum Cochanoee-Kult. Meine eigene Tochter. Und ich habe es nicht gewußt.«
    »Die Dämonenanbeter merkten sicherlich, daß du dich für sie interessiertest«, sagte Zamorra. »Deshalb brachten sie deine Tochter in ihre Gewalt. Dieser Lionel Hialeah hat sie dem Kult zugeführt.«
    »So muß es gewesen sein. Dieser Lump! Dieser Schurke! Er ist an allem schuld. Ich werde ihn umbringen, mit diesen meinen Händen werde ich ihn…«
    »Langsam, Ches. Ich verstehe deinen Zorn. Ich kann dir nachfühlen, wie es in dir aussieht. Aber blinde Wut und Rachegedanken bringen uns nicht weiter. Lionel Hialeah ist nur ein Mitglied des Cochanoee-Kults, wahrscheinlich sogar ein nicht sehr bedeutendes. Die Rache an ihm bringt dir nicht viel, den ganzen Kult müssen wir zerschlagen. Die Wurzel allen Übels muß ausgerottet werden.«
    »Wer ist das? Wer? Er soll den Tod meines Kindes büßen. Und wenn es mich meinen letzten Cent kostet, Killer anzuwerben, er soll vernichtet werden mitsamt seinem teuflischen Kult.«
    »Abgesehen davon, daß ich solche Mittel nicht billige, verfangen sie bei den Gegnern nicht, mit denen wir es hier zu tun haben. Hinter dem Cochanoee-Kult steht entweder ein Dämon oder ein Magier mit dämonischen Kräften. Vielleicht können wir mehr erfahren, wenn wir zum angegebenen Zeitpunkt heute abend die hier im Tagebuch bezeichnete Stelle aufsuchen. Ich habe auf der Karte nachgesehen, der Punkt befindet sich knapp außerhalb der Dreimeilenzone.«
    Chester Trenton las nun auch die Positionsbezeichnung im Tagebuch.
    »Das ist hier in den Küstengewässern«, sagte er. »Ich weiß es, denn ich besitze eine Jacht und verstehe einiges von Nautik und Navigation.« Er schlug sich an die Stirn. »Die Jacht! Mein Gott, Gladys wollte zu der angegebenen Position! Sie sagte mir, sie wollte heute abend mit ein paar Freunden eine Seepartie durch die Biscayne Bay machen. Ein zuverlässiger Mann, der ein Kapitänspatent hat und den ich persönlich kenne, sollte die Jacht steuern,
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