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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult
Autoren: Walter Appel
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die anderen wollten eine Party feiern. So sagte mir Gladys, aber ich bin überzeugt davon, daß das nur ein Vorwand war, um die Jacht heute abend zu bekommen. Ich sah keinen Grund, Gladys diese Bitte abzuschlagen, und willigte ein.«
    »Können wir denn nicht mit der Jacht die angegebene Position bis zweiundzwanzig Uhr dreißig erreichen?« fragte Zamorra.
    Trenton sah auf die Uhr.
    »Es ist jetzt kurz nach achtzehn Uhr dreißig. Das geht leicht. Die Jacht ist frisch überholt und aufgetankt, Treibstoff ist genügend an Bord. Am besten, wir machen uns gleich auf. Doch halt, was ist mit dem toten Alligator im Schwimmbecken und mit dem Skelett im Zimmer meiner Tochter oben?«
    »Am besten, du steckst deinem Personal ein paar Dollarnoten zu, damit es den Mund hält, Ches. Was den Alligator angeht, sollen deine Leute morgen einen Lastwagen chartern, den Kadaver in die Sümpfe fahren und dort in einen Tümpel werfen. Falls doch jemand davon erfährt, wird man’s für die spleenige Idee eines Millionärs halten, sich zu Hause einen Alligator zu halten. Was das Skelett betrifft, so bleibt das Zimmer oben abgeschlossen, bis wir zurückkommen. Dann kannst du dich darum kümmern, daß die sterblichen Überreste deiner Tochter in aller Heimlichkeit beigesetzt werden.«
    »Ich werde sie wohl als vermißt melden müssen«, sinnierte Trenton, »denn ich kann unmöglich zur Polizei gehen und dort sagen, was sich hier wirklich abgespielt hat. Entweder bekommen wir allesamt dann eine Mordanklage an den Hals, oder sie sperren uns in die Gummizelle. Doch diese Dämonenanbeter und ihre Führer sollen mir büßen, was sie mir angetan haben, das schwöre ich.«
    »Komm, machen wir uns fertig.«
    Zamorra hielt es für wichtiger, die im Tagebuch bezeichnete Position auf See aufzusuchen, als an diesem Abend Oscanora im Plaza Hotel gegenüberzutreten, wie er es zuerst vorgehabt hatte. Er verständigte Nicole und Bill, und schon fünfzehn Minuten später fuhren sie mit Trentons Cadillac zum Jachthafen.
    Trentons Chauffeur steuerte den Wagen. Sicherheitshalber hatte Zamorra die Schulterhalfter mit dem.38er Special Colt Cobra umgeschnallt, Chester Trenton schleppte sich mit einem langläufigen Ruger Super Blackhawk S 47 ab, dem schwersten Revolver, der zur Zeit auf dem Markt war. Mit seinen.357er Magnum-Geschossen konnte man einen Bison stoppen oder eine mittelstarke Mauer durchschießen.
    Trentons Jacht war ein schnittiges weißes Schiff mit einem leistungsstarken und robusten Dieselmotor. Die Sonne stand schon tief, sie näherte sich dem westlichen Horizont, es war aber noch taghell, und es würde auch noch gute zwei Stunden dauern, bis die Dunkelheit einbrach.
    Vom Jachthafen hatte man über die Biscayne Bay einen schönen Ausblick auf die weißen Hotelpaläste, Villen und Häuser drüben in Miami. In der Abendsonne sah Miami aus wie eine Offenbarung, eine Traumstadt. Zur Linken lag die kühne und moderne Brückenkonstruktion des quer über die Bay geführten US Highway 195.
    Das Wasser der Bay hatte eine azurblaue Farbe, der Strand war um diese Zeit nur noch wenig belebt.
    Doch weder Zamorra noch Nicole, Bill oder Chester Trenton hatten einen Blick für die Schönheit ihrer Umgebung. An der Reling der schneeweißen Luxusjacht des Millionärs standen zwei Männer und eine gutgebaute Rothaarige im Bikini. Sie trug eine leichte Leinenjacke über den Schultern, denn auf dem Wasser wurde es schon etwas kühl.
    Zamorra und die drei anderen stiegen aus. Chester Trenton umklammerte Zamorras Arm mit hartem Griff.
    »Der elegante junge Mann dort ist Lionel Hialeah«, sagte er. »Der andere ist der Kapitän.«
    Während Zamorra und seine Begleiter auf die Gangway zugingen, wartete der Chauffeur mit dem Cadillac noch.
    »Hallo, wo habt ihr Gladys gelassen?« rief Lionel Hialeah. »Sie sollte längst hier sein.«
    »Keine Unbesonnenheiten, Ches«, sagte Zamorra leise, aber bestimmt zu Trenton. »Sonst verdirbst du alles.«
    Er ging an Bord, die anderen folgten ihm.
    Lionel Hialeah war sehr groß, sehr braun gebrannt und noch recht jung. Sicher nicht älter als vierundzwanzig. Die Rothaarige, etwa zwanzig Jahre alt, musterte Zamorra interessiert, aber da war noch etwas anderes in ihrem Blick, was nicht zu einem hübschen und unbeschwerten jungen Mädchen passen wollte.
    Der Kapitän rauchte eine Meerschaumpfeife und lehnte an der Reling, als sei er am Einschlafen.
    »Gladys ist verhindert«, sagte Zamorra. »Sie hat uns den Auftrag gegeben, an ihrer
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