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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett
Autoren: Jason Dark
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wollte noch eine Frage stellen, unterdrückte sie aber, da ich sah, was mit Linda Blaine los war.
    Sie zuckte noch einmal und sank dann in sich zusammen.
    Linda Blaine war tot.
    Asmodis’ Fluch hatte sie mit aller Härte getroffen.
    Tief atmete ich ein. Ich schloß die Augenlider der Toten und erhob mich.
    Linda Blaine hatte mir wertvolle Informationen gegeben. Ich hatte den Namen von Cordtland gehört und von dessen Sanatorium erfahren. Die Adresse wußte ich nicht, aber die herauszufinden bedeutete keine Schwierigkeit.
    Draußen empfingen mich die Frühlingssonne und ein Bobby. Letzterer stand vor der Haustür, salutierte, als er mich sah, und machte Meldung.
    »Keine besonderen Vorkommnisse, Sir. Das Funkgerät hat sich nicht gemeldet. Mein Kollege sitzt noch in Ihrem Wagen.«
    Ich bedankte mich bei den hilfreichen Beamten und sorgte telefonisch dafür, daß die Leiche abgeholt wurde. Linda Blaine sollte obduziert werden.
    Dann klemmte ich mich hinter das Steuerrad meines Bentley und nahm Kurs auf das Scotland-Yard-Building.
    Ein Name brannte während der Fahrt in meinem Hirn.
    Van Cordtland!
    Wieder im Büro, machte ich Suko mobil.
    Mein chinesischer Partner wohnte in dem gleichen Apartmenthaus wie ich. Nur eine Tür weiter.
    Er meldete sich sofort.
    »Hast du deine Harley fertig?« fragte ich.
    »Gerade.«
    »Wie viele Schrauben hast du übrigbehalten?«
    »Keine.«
    »Okay, dann halte dich bereit.«
    »Geht’s wieder rund?«
    »Ja. Aber das erzähle ich dir später.« Ich legte auf. Ein weitaus unangenehmeres Telefongespräch stand mir jetzt bevor. Ich klingelte bei Sheila Conolly an.
    Schon an der Stimme erkannte ich, daß bei ihr etwas nicht stimmte.
    »John!« rief sie. »Ich wollte dich anrufen. Bill, er… er ist noch nicht zurückgekehrt. Normalerweise hinterläßt er immer eine Nachricht, wenn es später wird. Ich war beim Arzt, anschließend einkaufen, und dann war Bill…«
    »Hör zu, Sheila«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen optimistischen Klang zu geben. »Es ist etwas passiert, aber du solltest dir keine Sorgen machen.«
    »Was ist mit Bill?«
    »Er ist wahrscheinlich entführt worden.«
    Erst war es still. Dann hörte ich Sheilas gepreßten Atem. »Hängt es mit den Aufnahmen zusammen?« fragte sie leise.
    »Wahrscheinlich ja.« Ich zündete mir eine Zigarette an, aber auch der Rauch konnte das bedrückende Gefühl nicht vertreiben. Ich fühlte mich hilflos. Was sollte ich Sheila sagen? Daß wir versagt hatten?
    »Wie groß sind die Chancen, ihn wiederzufinden?«
    »Sehr groß.«
    »Lügst du auch nicht?«
    »Nein, Sheila. Mit neunzigprozentiger Sicherheit wissen wir, wohin Bill entführt worden ist.«
    Ich hörte Sheila weinen. Verdammt, mir war auch zum Heulen zumute. Sheila Conolly war in Umständen, und da konnten schlechte Nachrichten sowie ein Schock ungeahnte Folgen für Kind und Mutter haben.
    »Wir schaffen es schon«, sagte ich. »Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Nein, John«, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, »die habe ich auch nicht.« Die Reaktion strafte ihre Worte Lügen.
    Sheila legte auf. Auch ich ließ den Hörer auf die Gabel fallen. Hart drückte ich meine Zigarettenkippe aus. Die Vorwürfe machte ich mir. Andererseits konnte ich nicht ahnen, welch eine Brisanz hinter den Bildern steckte. Im Moment mußte ich die Gefühle einfach ausschalten und mich auf meine Arbeit konzentrieren.
    Ich brauchte Material über das Sanatorium.
    Wieder traten unsere Computer in Aktion. In diesen Superhirnen waren jedoch keine Informationen über van Cordtland gespeichert.
    Ich rief einen mir bekannten Uni-Professor an, von dem ich wußte, daß er außerdem Leiter einer Privatklinik war.
    Von ihm bekam ich die richtigen Auskünfte.
    »Ja, Mr. Sinclair, ich kenne dieses Sanatorium dem Namen nach. Ist so eine Verjüngungsklinik. Sie wissen ja selbst, daß diese Institute wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.«
    »Haben sie zufällig die Anschrift?«
    »Ja, habe ich. Bleiben Sie am Apparat. Ich sehe mal nach.« Ich mußte genau vier Minuten warten.
    »Sind Sie noch da, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Das Van-Cordtland-Sanatorium liegt in der Grafschaft Kent. Nördlich von Dover, ziemlich nah an der Küste. Der nächste kleine Ort in der Nähe heißt Sandwich.« Er begann zu lachen. »Falls Sie vorhaben, sich liften zu lassen, muß ich Sie warnen. Van Cordtland behandelt nur Millionäre. Ich schätze, Ihr Beamtengehalt reicht nicht für eine einminütige
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