Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bewußt.
    Da fielen ihm die Bilder ein.
    Bill hätte sich selbst in den Hintern treten können. Aber wer einen Schlag auf den Kopf bekommt, dessen Gedächtnis läßt schon mal nach. Das würde sich bald wieder geben.
    Bill Conolly blieb erst einmal liegen. Panik überkam ihn nicht, und als die Kopfschmerzen ein wenig nachließen, begann er damit, seine Umgebung ins Auge zu fassen.
    Die Ladefläche des Kleinlasters war bis auf die im Boden verankerten Schienen der Bahre leer. Nach draußen konnte Bill keinen Blick werfen, die Scheibe an der Heckklappe war mit schwarzer Farbe angestrichen worden. Davor hing allerdings ein kleines Metallschild.
    Bill hatte Mühe, die Buchstaben zu lesen, doch nach einiger Zeit gelang ihm dies.
    VAN CORDTLAND SANATORIUM, las er.
    Der Reporter runzelte die Stirn. Er hatte den Namen des Sanatoriums noch nie gehört. Wahrscheinlich war es eine der zahlreichen Privatkliniken, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen waren.
    Gehörte der Wagen dazu? Wollte man ihn in das Sanatorium entführen? Sollte er vielleicht als Versuchskaninchen dienen?
    Der Gedanke daran gefiel ihm gar nicht.
    Vorsichtig versuchte Bill Conolly, aus der Fesselung herauszurutschen. Er wollte dabei seinen Körper drehen, doch es gelang ihm nicht. Die Riemen saßen einfach zu fest.
    Bill Conolly trat der Schweiß auf die Stirn, sammelte sich zu Tropfen und rann in die dunklen Augenbrauen. Gedämpft nur drang der Straßenlärm an seine Ohren. An den Geräuschen erkannte Bill jedoch, daß sie sich noch innerhalb Londons bewegten.
    Der Transporter fuhr jetzt langsamer. Die Strecke wurde auch kurvenreicher. Hin und wieder hielt der Wagen. Ampelstopps.
    Dann aber trat der Fahrer ziemlich fest auf die Bremse. Sekunden später erstarb der Motor.
    Türenklappen!
    Bill Conolly horchte auf. Kamen sie jetzt, um ihn zu holen? Er rechnete fest damit, daß die hintere Ladeklappe geöffnet wurde und sie ihn hinaustrugen.
    Doch nichts geschah. Alles blieb ruhig.
    Das verdammte Warten zerrte an Bill Conollys Nerven. Hinzu kam, daß er nicht wußte, wo er sich befand. Hatten sie vielleicht das Sanatorium schon erreicht? Drohte ihm bereits eine Einzelzelle? Womöglich mit Gummiwänden?
    Bills grenzenlose Phantasie gaukelte ihm schon die schrecklichsten Bilder vor. Er sah sich bereits inmitten von Irren, die ihn verfolgten und sein Leben wollten.
    Dann hörte er die Schüsse.
    Und das war kein Traum. Zweimal hintereinander war draußen geschossen worden. Bill, ein Waffenexperte, konnte sogar am Klang heraushören, aus welch einer Waffe gefeuert worden war.
    Aus einer Beretta!
    John besaß diese Pistole.
    War er in der Nähe?
    Bill Conolly holte tief Luft. Dann schrie er den Namen seines Freundes, so laut er konnte…
    ***
    Freundlich waren mir die beiden Typen nicht gesonnen. Da brauchte ich nur einen Blick in die kalkweißen Gesichter unter den steifen Hüten zu werfen, um zu wissen, was mit ihnen los war.
    Hinter mir hörte ich Linda Blaine rasselnd atmen. »Tötet ihn!« keuchte sie dann. »Tötet ihn! Er will Asmodis verraten. Er hat den Tod verdient.«
    Die beiden rührten sich nicht.
    Noch nicht…
    Die Pupillen ihrer kohlrabenschwarzen Augen hatten sich verengt. Scharf wurde ich gemustert. Sie ließen sich auch nicht von dem Kreuz in meiner rechten Hand beeindrucken. Waren es Menschen oder Dämonen?
    Auf jeden Fall gehörten sie zur anderen Seite, wie mir Linda Blaine durch ihren Ausspruch verdeutlicht hatte. »Darf ich fragen, was Sie hier suchen?« wurde ich angesprochen.
    Ehe ich antworten konnte, keifte Linda Blaine hinter mir los. »Er ist von der Polizei. Er ist ein Bulle. Ein Bulle…«
    Sie hetzte die beiden gegen mich auf, und die Kerle reagierten dementsprechend.
    Ihre Hände fuhren unter die dunklen Jacketts. Zwei blitzschnelle; traumhaft sichere Bewegungen, und schon hielten sie Rateaus in den Händen.
    Rateaus?
    Ich begann zu überlegen. Das waren die Arbeitsgeräte der Croupiers. Sie sammelten damit am Roulettisch die Jetons ein. Sie beherrschten ihre Instrumente mit artistischer Geschicklichkeit.
    Ich bin verdammt nicht langsam, aber die Kerle hielten ihre Rateaus so schnell in den Händen, daß ich nicht dazu kam, meine Beretta zu ziehen.
    Ein rasches Kippen der Stäbe, und schon deuteten die beiden Schaufeln am Ende der Rateaus auf mich.
    Ich ahnte Schreckliches und hechtete kurzerhand zur Seite.
    Gerade noch im letzten Moment.
    Aus den Rateaus schossen zwei glühende Strahlen, wischten an mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher