Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zurück. Jetzt nicht mehr. Das Spiel war gelaufen.
    Sie lehnte sich auf ihren Stuhl zurück. In Sekundenschnelle liefen zurückliegende Ereignisse vor ihrem geistigen Auge ab. Sie erkannte sich als junges Mädchen, sah die Zeit der ersten Liebe, die Heirat, den Tod ihres Mannes, das Altwerden. Dieses für sie grausame Schicksal. Jede Sekunde, die sie noch lebte, brachte sie dem Tod näher. Dem Tod, den sie haßte und überwinden wollte. Dann hatte sie der Mann angesprochen. Er versprach ihr die ewige Jugend. Sie mußte nur auf eine Bedingung eingehen und einem Spielclub beitreten.
    Linda Blaine hatte Geld. Mehr als sie ausgeben konnte. Und gespielt hatte sie schon immer. Vor zwei Jahren war sie dem Club beigetreten und hatte regelmäßig einmal in der Woche an den Abenden teilgenommen. Und immer hatte sie gewartet. Andere waren vor ihr an der Reihe. Sie hatte auf die magische Zahl gesetzt.
    Niemand wußte, was mit ihnen geschehen war.
    Linda Blaine würde es bald erfahren.
    Ihre Gedanken zerfaserten. Sie starrte wieder den Schädel an. Er schimmerte gelbweiß, war etwa so groß wie eine Männerhand, doch in seinen Augen glühte es düster auf. Es war ein unbestimmtes Rot, nicht zu hell, aber auch nicht dunkel.
    Ein Rot, wie die Hölle gezeichnet wurde…
    Die anderen Spieler waren aufgesprungen. Sie drängten sich an der langen Wand des Spielzimmers, dicht neben der Tür, die ins Ungewisse führte.
    Nur Linda Blaine blieb sitzen.
    Und die Croupiers!
    Auch sie hatten sich verändert. Sie besaßen keine Gesichter mehr, sondern Totenschädel!
    Makaber sahen sie aus. Aus den Smokingkragen ragten die häßlichen nackten Schädel, die bleckenden grinsenden Mäuler mit den fleischlosen Zähnen. Die Rateaus wurden nicht mehr von Händen gehalten, sondern von skelettierten Fingern. Die Knochen schimmerten ebenso weiß wie die des Totenschädels.
    Der Spielleiter erhob sich von seinem erhöhten Sitz am Kopfende des Spieltisches. Er stieg die Stufen einer kleinen Leiter hinunter, gab ein Zeichen, und die beiden Croupiers erhoben sich ebenfalls von ihren Plätzen.
    Niemand sprach ein Wort.
    Die Gerippe steuerten die Frau an, nahmen sie in die Zange. Jetzt, da es soweit war, bekam Linda Blaine Angst. Sie wollte davonlaufen, einfach wegrennen, doch die Skelette ließen es nicht zu.
    Sie hakten Linda mit ihren Knochenarmen unter, zogen sie kurzerhand vom Stuhl hoch.
    Der Spielleiter ging vor. Er schritt auf die verschlossene Tür zu, wartete, bis Linda und die beiden »Croupiers« dicht hinter ihm waren, und stieß dann die Tür auf.
    Schwärze. Undurchdringliche Finsternis.
    Linda Blaine und ihre unheimlichen Begleiter verschwanden darin. Die Finsternis saugte sie auf wie ein Schwamm das Wasser.
    Dumpf schlug die Tür zu.
    Aus, vorbei!
    Linda Blaine wurde von den anderen nicht mehr gesehen…
    ***
    In dem kleinen Vorführraum war es dunkel. Ich hatte die Beine auf die Rückenlehne des Vordersitzes gelegt und sah auf den hellen rechteckigen Fleck der Leinwand.
    Neben mir saß Bill Conolly, mein Freund und Kampfgefährte aus alten Zeiten. Er war schuld, daß ich mir die Bilder ansehen mußte. Bill war aufgeregt zu mir gekommen. Mit einer brandheißen Sache im Ärmel. Behauptete er.
    »Was ist es denn nun?« fragte ich.
    Nur undeutlich erkannte ich Bills Gesicht. »Wirst du schon sehen«, erwiderte der Reporter. »Ich platze bald.«
    Hinter uns hantierte der Fachmann an seinem Dia-Projektor. Das Gerät schien nicht in Ordnung zu sein. Ich konnte das aus den Flüchen schließen, die der Knabe ausstieß.
    »Soll ich meinen Apparat von zu Hause holen?« erkundigte ich mich spöttisch.
    »Nein nicht mehr nötig.«
    Im nächsten Moment wurde ein Bild auf die Leinwand geworfen. Es zeigte einen Spielsaal mit nur einem Roulettisch.
    »Heimlich aufgenommen«, flüsterte Bill Conolly mir zu. »Die anderen Bilder sind ebenfalls unter Lebensgefahr geknipst worden.«
    »Bis jetzt kann ich noch nichts Lebensgefährliches daran entdecken.«
    »Warte es ab.«
    Das nächste Bild.
    Es zeigte den Roulettisch. Diesmal allerdings nur in einem Ausschnitt. Auf dem Feld mit der Zahl sieben lag ein silbrig schimmernder Jeton.
    Hinter uns fuhr der Projektor weiter. Das heißt bis zur Hälfte, dann hakte die Mechanik.
    Zehn Sekunden später sah ich das dritte Bild trotzdem auf der Leinwand. Allerdings leicht schräg, doch das störte mich nicht. Meine zur Schau getragene Schläfrigkeit war einer gewissen Anspannung gewichen.
    Das Bild zeigte abermals die Zahl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher