Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gebirgspass

Der Gebirgspass

Titel: Der Gebirgspass
Autoren: Kirill Bulytschow
Vom Netzwerk:
Kirill Bulytschow
DER GEBIRGSPASS

Klappentext
    Auf einem fremden Planeten kämpft seit sechzehn Jahren ein Häuflein Erdenmenschen den Kampf um’s Überleben. Durch eine Havarie ihres Raumschiffes, durch hohe Radioaktivität im Schiff und eisige Kälte außerhalb gezwungen, den Landeplatz zu verlassen, stoßen sie endlich nach qualvoller, viele Todesopfer kostender Überwindung einer Gebirgskette auf ein wärmendes Niederungsgebiet. Die Überlebenden versuchen, sich der „Wildnis“ anzupassen. Die „Erdgeborenen“ wissen um die Gefahr des Vergessens, ahnen den bereits spürbaren Rückfall in eine „Urzeit“, wenn es ihnen nicht gelingt, moralische und ethische Werte der menschlichen Zivilisation und deren jahrtausendealtes Wissen weiterzugeben an die „Jugend“, damit diese die Kraft aufbringt, eines Tages den Paß zu bezwingen, um zu dem Raumschiff zu gelangen, in der Hoffnung auf eine Rückkehr zur Erde …
    Kirill Bulytschow ist das Pseudonym eines Moskauer Orientalisten, der unter diesem Namen zu einem der führenden sowjetischen Phantastikautoren wurde. In Zeitschriften, Anthologien und in den Sammelbänden „Wunder in Guslar“ (1972), „Menschen wie du und ich“ (1975), „Sommermorgen“ (1979) und „Der Gebirgspaß“ (1983) hat er seit 1966 zahlreiche Erzählungen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Außerdem entstammen seiner Feder mehrere Science-fiction Kinderbücher, darunter die auch in der DDR (1984) erschienene Sammlung „Das Mädchen von der Erde“. In deutscher Übersetzung liegen darüber hinaus seine PhantastikAuswahl „Ein Takan für die Kinder der Erde“ (DDR: 1976), die phantastische Erzählung „Das Mars-Elixier“ (DDR: 1980) und — diesmal unter seinem wirklichen Namen Igor Moshejko — das Sachbuch „Am Mast der Totenkopf„ (DDR: 1981) vor. Als Drehbuchautor hat er an mehreren sowjetischen SF-Filmen mitgearbeitet, u.a. an „Die Frau aus dem All“, und dafür zweimal den sowjetischen Staatspreis für Kunst und Literatur erhalten.

Kirill Bulytschow
DER GEBIRGSPASS
Phantastische Erzählung

Verlag Das Neue Berlin

    Aus dem Russischen von Aljonna Möckel

    Illustrationen von Roswitha Grüttner

    ISBN 3-360-00056-0

    Im Haus war es feucht, Fliegen schwirrten um die Öllampe, die längst hätte gelöscht werden müssen, aber die Mutter hatte es natürlich vergessen. Draußen dagegen war es halbdunkel und regnete. Oleg wälzte sich im Bett herum, er war gerade erst aufgewacht. Er hatte Nachtwache gehabt, die Schakale vertrieben, die im ganzen Rudel zum Schuppen drängten, fast über ihn herfielen. Er fühlte sich leer und kaum anders als sonst, obwohl er eigentlich damit gerechnet hatte, aufgeregt zu sein, unruhig, vielleicht sogar Angst zu haben. Denn die Chancen, ob man davonkam, standen fünfzig zu fünfzig, und es war fraglich, ob zu fünfzig im Quadrat, im Kubik. Es mußte doch eine Gesetzmäßigkeit geben, Tabellen mußten existieren, sonst würde man das Fahrrad ja immer von neuem erfinden. Übrigens wollte er den Alten schon lange fragen, was das war — ein Fahrrad. Ist doch paradox: Man hat’s noch gar nicht erfunden, der Alte aber hält es einem vor, ohne sich über den Sinn seiner Worte Gedanken zu machen.
    Er hörte in der Küche die Mutter husten, demnach war sie zu Hause und nicht, wie Oleg vermutet hatte, zum Pilzesuchen.
„Weshalb bist du zu Hause?“ fragte er.
„Du bist wach? Möchtest du Suppe, ich hab sie
    warmgehalten.“
„Und wer ist nach Pilzen?“
„Marjana und Dick.“
„Weiter niemand?“
„Vielleicht noch eins von den Kindern.“
Sie hätten mich ruhig wecken und mitnehmen können.
    Marjana hat es zwar nicht versprochen, doch wäre es nur normal gewesen.
„Nein, ich habe keinen Hunger.“
„Wenn der Regen nicht endlich aufhört“, sagte die Mutter, „werden die Gurken bis zum Frost nicht mehr reif. Nicht mehr lange, und alles ist von Schimmel überwuchert.“
Die Mutter trat ins Zimmer, verscheuchte die Fliegen mit der Hand, blies die Lampe kräftiger an. Oleg schaute zur Decke. Der gelbe Schimmelfleck war größer geworden und hatte seine Form verändert. Gestern noch hatte er an Waitkus’ Profil mit der Knollennase erinnert, heute dagegen war diese Nase gequollen wie nach einem Wespenstich, die Stirn aber zum Höcker gebogen. Keinerlei Ähnlichkeit mehr … Dick war also mit in die Pilze, was trieb ihn dazu, für ihn war der Wald doch völlig uninteressant. Dick war Jäger, ein Mann der Steppe, wie er selbst immer betonte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher