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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
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Atem.
    »Was ist denn?« fragte sein Kollege unruhig.
    »Hast du das Geräusch nicht gehört?«
    »Was für ein Geräusch?«
    »Das komische Knirschen.«
    »Hör mal, ringsherum plärren die Lautsprecher, was das Zeug hält. Da kannst du doch kein Knirschen gehört haben.«
    Der größere Detektiv schaute sich aufmerksam um.
    »Da!« zischte er plötzlich aufgeregt. »Die Tür. Sie war doch die ganze Zeit noch zu. Jetzt ist sie offen. Ich wette, die ist nicht von allein aufgegangen.«
    »Ich kann aber niemanden sehen, der sie aufgemacht hat, Henry.«
    »Komm, wir sehen mal nach.«
    Die Männer holten ihre Pistolen aus der Schulterhalfter. Mit vibrierenden Nerven gingen sie auf die schwarze Tür zu, die weit offenstand.
    »Wenn ich das Gerippe sehe, ballere ich sofort, das sag’ ich dir!« flüsterte der kleinere Detektiv mit bleichem Gesicht.
    Aufgeregt erreichten sie die Tür. Sie wagten nicht, einzutreten, warfen nur einen furchtsamen Blick in die Dunkelheit hinein. Eine unheimliche Kälte schlug ihnen aus der Finsternis entgegen.
    »Vielleicht ist die Tür doch von selbst aufgegangen, Henry.«
    Der größere Detektiv faßte schnell nach der Tür und drückte sie zu.
    Plötzlich stieß sein Kollege einen krächzenden Schrei aus. Er wirbelte herum. Sie sahen beide das bleichschimmernde Skelett. Es lief davon…
    ***
    »Verdammt noch mal, wenn Sie das noch einmal sagen, drehe ich Ihnen den Hals um, Mr. Fleming!« schrie Ed Bowler außer sich vor Wut. »Ich war mit Earl Cappa befreundet. Welchen Grund sollte ich gehabt haben, ihn umzubringen, können Sie mir das verraten?«
    »In letzter Zeit waren Sie nicht mehr mit ihm befreundet«, sagte Bill ungerührt.
    »Na, wenn schon!«
    »Wieso ging die Freundschaft in Brüche?«
    »Weil eben nichts ewig hält. Ob das nun eine Porzellantasse ist oder eine Freundschaft. Man wandelt sich doch ständig. Man kriegt andere Interessen. Die alten Freunde genügen einem nicht mehr. Man baut sie ab, wendet sich anderen Freunden zu. Haben Sie etwa noch die Freunde, die Sie vor zwanzig Jahren hatten?«
    »Nein.«
    »Na, also. Was finden Sie daran so außergewöhnlich?«
    »Nichts, Mr. Bowler.«
    »Dann kommen Sie mir nicht mit der Schauergeschichte, Earl Cappa wäre von den Toten wiederauferstanden, und er würde nun mordend als Skelett durch die Stadt ziehen und sich an allen seinen Freunden und Bekannten vergreifen.«
    »Das habe ich nicht gesagt, Mr. Bowler.«
    »Ich habe es jedenfalls so aufgefaßt! Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Die fünfzehn Minuten sind um. Ich habe noch zu arbeiten. Wenn ich sagte, es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, wäre das verdammt gelogen. Es wäre mir lieb, wenn ich Sie nie mehr wiedersehen würde. Leben Sie wohl. Oder auch nicht. Das ist mir egal.«
    Er wandte sich um und lief ins Tonstudio zurück.
    Bill Fleming hatte ihn mit so wenigen Worten total aus der Fassung gebracht, daß es Zamorras Freund einfach nicht möglich war, an das harmlose Schaf zu glauben, als das sich Ed Bowler ihm präsentiert hatte.
    Er nahm sich vor, Bowler auf jeden Fall im Auge zu behalten.
    Dieser Mann hatte Dreck am Stecken, das war offensichtlich. Und es war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß Cappa zu ihm kommen würde.
    ***
    »Das Skelett!« preßte der kleinere Detektiv erschrocken hervor.
    »Es darf nicht abhauen!« keuchte sein Kollege.
    »Verdammt, ich habe das Gefühl, zu träumen, Henry! Daß es so etwas wirklich gibt…«
    »Komm, wir müssen hinterher.« Die Detektive hasteten dem davonlaufenden Skelett nach. Es huschte zwischen den Schaubuden hindurch, wählte immer den finstersten Weg. Da, wo der Rummelplatz zu Ende war und die Dunkelheit ungestört regierte, blieb das Gespenst plötzlich stehen.
    »Es läuft nicht mehr weiter, Henry!« flüsterte der kleinere Detektiv mit versteinerten Zügen. »Es erwartet uns. Es dreht sich um!«
    Grauenerregend hoben sich die bleichen Knochen des Gerippes von der Dunkelheit ab. Aufrecht stand das Gespenst da und rührte sich nicht.
    Mit hämmernden Herzen gingen die beiden Detektive darauf zu.
    Sie hatten beide das Gefühl, in einen bösen Alptraum geraten zu sein. Kalter Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Eine schreckliche Angst quälte sie. Sie wollten keinen Schritt weitergehen, doch das Skelett zog sie magisch an. Ihre Füße gehorchten ihnen nicht mehr. Sie mußten weitergehen, obwohl sie den Wunsch hatten, stehenzubleiben, sich umzudrehen, davonzulaufen.
    Die
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