Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
lächelte schlau.
    »Wo denken Sie hin, Nicole. Wir bleiben natürlich. Ich bin jetzt mehr denn je davon überzeugt, daß Earl Cappa versuchen wird, Shepherd umzubringen. Wenn es geschieht, werden wir zur Stelle sein. Und ich werde alles daransetzen, daß dies Earl Cappas letztes Unternehmen sein wird.«
    Nicole seufzte.
    »Ich wollte, es wäre schon vorbei, Chef.«
    »Haben Sie Angst?« fragte Zamorra sanft und legte dem hübschen Mädchen den Arm um die Schultern.
    »Ich habe Angst um Sie, Chef«, gestand Nicole. »Ich fühle, daß Sie sich in große Gefahr begeben werden, wenn Cappa kommt.«
    Zamorra drückte das Mädchen kurz an sich.
    »Es wird mir nichts geschehen, Nicole. Ich verspreche es.«
    ***
    »Aus! Aus! Also nein, so geht das wirklich nicht, Ed!« rief der Aufnahmeleiter. Seit Bowler mit Bill Fleming gesprochen hatte, war er wie ausgewechselt. Er sang schlecht, konzentrierte sich zuwenig und verpatzte hintereinander vier Aufnahmen.
    »Ich schlage vor, wir machen morgen weiter!« sagte Ed Bowler und nahm die Kopfhörer ab.
    »Okay«, sagte der Aufnahmeleiter.
    Als Ed Bowler das Studio verließ, stieß er mit dem Plattenproduzenten zusammen. Der Mann war klein, fett und ungemein geizig.
    Er grinste Bowler mit falscher Freundlichkeit an. Der Sänger war sein bestes Pferd im Stall. Die Zusammenarbeit hatte beiden schon eine Menge Geld eingebracht.
    »Na, Ed. Wie läuft’s denn so?«
    »Schlecht!« knurrte Ed Bowler mürrisch. Er wußte, was er von der Freundlichkeit des Produzenten halten konnte. Vor einem halben Jahr hatten sie eine Single in den Sand gesetzt. Da war dann wochenlang nichts von dieser verschlagenen, hinterhältigen Freundlichkeit zu sehen gewesen.
    »Ist die Aufnahme gestorben, Ed?«
    »Wir machen morgen weiter«, sagte Bowler lustlos.
    »Morgen? Ihr macht morgen weiter? Ich hör’ wohl nicht richtig!« schrie der Fette ärgerlich. »Ihr hattet doch genügend Zeit. Wieso seid ihr nicht fertig geworden? Verdammt noch mal, weißt du denn überhaupt, was mich die Miete des Studios kostet?«
    »Du wirst es verkraften«, sagte Bowler gleichgültig.
    »So! Meinst du! Also ich muß dir sagen, langsam habe ich den Kanal voll! Soll ich dir mal was erzählen, Ed? Du kannst dir das nicht leisten! Deine Platten gehen lange nicht mehr so gut wie vor einem halben Jahr. Du bist nicht mehr die ganz große Nummer, die du mal warst.«
    »Ich bin immer noch so gut wie vor einem Jahr!« schrie Ed Bowler wütend. »Wenn sich meine Platten nicht mehr so gut wie früher verkaufen, dann nimm dich mal selbst bei der Nase, du dämlicher, aufgeblasener Fettwanst. Ich tue, was ich kann. Alles andere liegt bei dir. Wenn du nicht imstande bist, deine Platten zu verkaufen, dann steig auf Nylonstrümpfe oder Dosenmilch um.«
    Der Produzent fletschte die gelben Zähne.
    »Sieh einer an, der Star hat Allüren.«
    »Jeder Anfänger kriegt die Aufnahmen in kürzerer Zeit hin als du.«
    »Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!«
    »Dann sieh doch zu, wie du mit deinen süchtigen Anfängern reich wirst, verflucht noch mal! Ich finde mir jederzeit einen Produzenten. Mit offenen Armen würden sie mich bei der Konkurrenz aufnehmen, das solltest du eigentlich wissen. Und jetzt geh mir aus dem Weg, Dicker, sonst renne ich dich nieder!«
    Wutschnaubend wich der Fette zur Seite.
    Ed Bowler marschierte mit großen Schritten an ihm vorbei. Sieben Lifts hatte er zur Auswahl. Einen davon benützte er, um in die Tiefgarage hinunterzufahren. Wütend setzte er sich in seinen silbergrauen Mercury. Er ließ es das Gaspedal fühlen, wie sauer er war. Mit einem wilden Satz fuhr der Wagen an.
    Sogleich ließ auch Bill Fleming den Motor seines Fahrzeuges an. Er hatte hier auf Bowler gewartet.
    Eine halbe Minute nachdem Ed Bowler die Tiefgarage verlassen hatte, rollte schon Bill Flemings Wagen über die steile Auffahrt hinauf.
    Der Schlagersänger fuhr auf Direktkurs nach Hause.
    Bill folgte ihm.
    Er sah den silbergrauen Mercury in der Garage verschwinden.
    Dann tauchte Ed Bowler wieder auf. Er klappte das Kipptor nach unten und begab sich ins Haus. Drinnen flammte Licht auf. Nahezu alle Fenster waren erhellt. Rauchend blieb Bill Fleming in seinem Wagen sitzen.
    Plötzlich strich ihm etwas eiskalt über den Rücken.
    Er hatte eine Bewegung bei den Jasminsträuchern wahrgenommen, die unweit von Bowlers Haus gepflanzt waren.
    Etwas Bleiches hatte durch das Blattwerk geschimmert.
    Bill fiel dazu gleich die richtige Assoziation ein. Schnell jumpte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher