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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
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Bill vorsichtig genug war, um nicht seinen Kopf zu riskieren.
    »Glauben Sie immer noch, daß dieses – Gespenst hier auftauchen wird, Chef?« fragte Nicole Duval ungläubig.
    »Cappa wird kommen. Ich bin ganz sicher, Nicole!« erwiderte Zamorra.
    Nicole trank ihren vierten Champagner. Er zauberte blitzende Reflexe in ihre Augen. Sie hatte Lust, alle Sorgen über Bord zu werfen und sich nur zu amüsieren. Doch in dieser Beziehung war mit dem Professor nicht zu rechnen. Wenn der sich einmal in eine Sache verbissen hatte, dann war er davon nicht mehr wegzubringen.
    Vom Swimming-pool her gellte plötzlich der schrille Schrei einer Frau.
    Die Partygäste erstarrten.
    »Cappa ist schon da!« zischte Zamorra und hetzte los.
    Er stieß eine Menge Leute unsanft zur Seite. Noch einmal schrie die Frau. Dann war nichts mehr zu hören. Die Stille war noch unerträglicher. Zamorra lief auf den Swimming-pool zu. Die Combo hatte zu spielen aufgehört. Kein Mensch wagte etwas zu sagen. Wie angewurzelt stand Jack Shepherd, der Hausherr, da. Sein Gesicht war mit einem Schlag furchtbar fahl geworden.
    Das Glas, das er in der Hand gehalten hatte, hatte er fallen lassen.
    Es war auf den unregelmäßigen Natursteinen zerschellt. Eine Whiskylache breitete sich aus.
    Zamorra erreichte den X-förmigen Pool.
    Fremdartige Gewächse umstanden ihn.
    Von der Frau, die geschrien hatte, war nichts zu sehen.
    Zamorra fand sie hinter einem der Sträucher. Er sah auch gleich, warum sie nicht mehr schrie. Sie lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Der Professor eilte auf sie zu. Sie war zum Glück nur ohnmächtig geworden.
    Sanft griff er unter ihren Kopf. Er hob ihn hoch und klopfte mit der flachen Hand leicht auf ihre Wangen.
    Sie schlug die Augen auf. Die Lider flatterten nervös.
    »Was ist geschehen?« fragte Zamorra atemlos.
    »Ein Skelett!« stöhnte die korpulente Frau. »Ich habe ein Skelett gesehen!«
    ***
    Ein Arzt war anwesend. Bei so vielen Gästen war das eigentlich selbstverständlich gewesen.
    Man hatte Zamorra geholfen, die dicke Frau in Shepherds Haus zu bringen. Der Arzt hatte ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Sie hatte viel wirres Zeug gesprochen. Sie erzählte unter anderem, ihr wäre vom vielen Alkoholgenuß übel geworden, und sie wäre deshalb hinter die Sträucher gegangen.
    Dort hätte sie dann ein Skelett gesehen.
    Natürlich glaubte ihr kein Mensch. Man schrieb ihre unglaubwürdigen Äußerungen dem Alkohol zu. Manche Menschen sehen weiße Mäuse, wenn sie zuviel intus haben. Die korpulente Frau des reichen Autohändlers von Queens hatte eben ein Skelett gesehen.
    Die Party ging bald wieder weiter.
    Zamorra holte sich Jack Shepherd auf die Seite. Nicole Duval stand neben dem Professor.
    Shepherd grinste.
    »Sicher sind Sie jetzt der Meinung…«
    »Ich würde das, was vorhin vorgefallen ist, nicht auf die leichte Schulter nehmen, Mr. Shepherd!« unterbrach ihn Zamorra scharf.
    »Die Frau ist total betrunken, haben Sie das denn nicht gemerkt?« lachte Jack Shepherd.
    »Sie mag noch so betrunken sein, Shepherd, ich glaube ihr trotzdem, daß sie ein Skelett gesehen hat. Und Sie sollten es ihr auch glauben, denn schließlich steht Ihr Leben auf dem Spiel.«
    »Unsinn, Zamorra. Geben Sie sich keine Mühe. Ich habe keine Angst. Und Sie werden es nicht fertigbringen, mir welche zu machen.«
    »Lassen Sie die Party platzen, Shepherd!« forderte Zamorra.
    »Haben Sie noch mehr solcher Scherze auf Lager?«
    »Schicken Sie die Leute nach Hause!« verlangte Professor Zamorra.
    Jack Shepherd lachte aus vollem Halse.
    »Sie scheinen wirklich nicht zu wissen, was Sie reden, Zamorra. Ich soll meine Gäste wegen dieses mißlungenen Partygags nach Hause schicken? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«
    »Verdammt noch mal, Sie sind in großer Gefahr, Shepherd. Wann werden Sie das endlich einsehen?«
    »Allmählich kriege ich genug von Ihrer Unkerei, Professor Zamorra. Ich glaube fast, es war eine unglückliche Idee von mir, Sie zu bitten, mein Gast zu sein. Ich würde es nun begrüßen, wenn Sie den nötigen Takt aufbrächten, um sich zu empfehlen.«
    »Wie Sie meinen, Mr. Shepherd!« sagte Professor Zamorra mit frostiger Miene. »Haben Sie Dank für die kurze Gastfreundschaft. Meine Sekretärin und ich haben sie wirklich genossen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließen Nicole Duval und der Professor das Haus.
    »Wollen Sie wirklich heimfahren, Chef?« fragte Nicole erstaunt, als sie den Parkplatz erreichten.
    Zamorra
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