Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
hatte ihn über mehrere Zwischenstellen geleitet.
    Nun stand er vor einem fünfundvierzigjährigen Mann im weißen Dinnerjacket.
    Shepherd war groß und breitschultrig. Sein Haar war modern geschnitten, von brauner Farbe. Hier und dort von grauen Strähnen durchsetzt.
    Trotz der kräftigen, scharfen Züge hatte sein Gesicht einen glatten Teint und kaum Falten. Seine Augen waren groß und blau und mit schweren Tränensäcken versehen. Obwohl er etwas zu schwer wirkte, erweckte er doch den Eindruck kraftvoller Vitalität.
    Er lachte gern und oft.
    Vom ersten Augenblick an fühlte Zamorra eine gewisse Abneigung gegen diesen Mann, der – wenn es stimmte, was Jo Haxford gesagt hatte – mit seinen Freunden Cole und Bowler daran gedreht hatte, daß Earl Cappa diesen tödlichen Autounfall erlitten hatte. Außerdem war dieser Mann der Geliebte von Candice Cappa gewesen.
    So besehen war er doppelt in Gefahr, denn Cappas Rache richtete sich in zweifacher Hinsicht gegen ihn.
    Der toten Geliebten trauerte er anscheinend nicht nach. Er hatte ein Mädchen am Arm, das sich eng an ihn schmiegte und bestimmt für alles zu haben gewesen wäre, was Shepherd ihr vorgeschlagen hätte.
    Sie hatte keine besonders gute Figur, aber das Gesicht einer reizenden Puppe. Dieses Gesicht mit den strahlenden Augen machte vieles wett.
    Zamorra und Shepherd wechselten ein paar Worte miteinander.
    Jack Shepherd schickte das Mädchen weg. Er bat Zamorra und dessen Sekretärin in sein Haus.
    Hier zeigte sich, daß Shepherd ein hervorragender Kunstkenner war. Und er schien auch eine Menge Geld für seine Sammlung alter chinesischer Vasen ausgegeben zu haben.
    Sie gingen in sein Arbeitszimmer, in dem die Bücher bis zur Decke hinaufreichten.
    Nachdem sie sich in tiefen, weichen Sesseln gegenübersaßen, meinte Shepherd: »Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie den weiten Weg auf sich genommen haben, um mich zu warnen, Professor Zamorra.«
    »Cappa hat seine Frau und Randy Cole ermordet!« sagte Zamorra.
    »Es ist zu erwarten, daß er hierherkommen wird, um sich auch an Ihnen zu rächen.«
    Shepherd lächelte überheblich. Er schaute Nicole Duval mit einem Blick an, der Zamorra nicht gefiel.
    »Ich habe von diesem Unsinn gelesen, Professor Zamorra. Cappa soll in Gestalt eines Gerippes aus dem Sarg gekommen sein und seine Frau erwürgt haben. Wissen Sie, was ich davon halte? Meiner Meinung nach ist dem Zeitungsschreiber die Phantasie durchgegangen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen jetzt über die Existenz dieses Skeletts zu diskutieren, Professor Shepherd!« sagte Zamorra ziemlich schroff. »Sie sollten dies um Ihrer Sicherheit willen als Tatsache akzeptieren.«
    Shepherd lehnte sich schmunzelnd zurück.
    »Okay, Zamorra. Nehmen wir also einmal an, dieses Skelett gibt es. Nehmen wir ferner an, es hätte tatsächlich Candice Cappa und Randy Cole ermordet, wie Sie behaupten. Weshalb sollte es aber zu mir kommen?«
    »Weshalb ist es zu Randy Cole gekommen?« fragte Zamorra zurück.
    Shepherd hob die Schultern und schürzte die Lippen.
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß Ihnen das sehr unangenehm ist, was ich Ihnen sagen werde, Professor Shepherd. Trotzdem bitte ich Sie, mich anzuhören und nicht zu glauben, ich will Sie persönlich angreifen. Man behauptet zwei Dinge…«
    »Wer?«
    »Man.«
    »Man redet so viel, Professor Zamorra. Wenn man das alles für bare Münze hinnehmen würde…« Shepherd lachte überheblich.
    »Wollen Sie sich nicht erst mal anhören, was ich zu sagen habe, bevor Sie es zu entkräften versuchen, Professor Shepherd?« fragte Zamorra gereizt.
    »Verzeihen Sie, daß ich Ihnen ins Wort gefallen bin. Bitte, sprechen Sie.«
    »Man behauptet also zwei Dinge: Erstens sollen Sie, Cole und Bowler den tödlichen Unfall von Earl Cappa herbeigeführt haben…«
    Shepherd wurde schlagartig blaß.
    »Das ist ja lächerlich!« schrie er heiser. »Absurd ist das!«
    »Zweitens sollen Sie ein Verhältnis mit Candice Cappa gehabt haben!« fuhr Zamorra ungerührt fort.
    Shepherd sprang mit funkelnden Augen auf.
    »Also das ist doch… Das ist eine infame Lüge, Professor Zamorra. Ich war niemals intim mit Candice. Wir waren gute Freunde, nicht mehr.«
    »Es liegt mir fern, Sie deshalb anzuklagen, Shepherd«, sagte Zamorra ernst. »Was Sie getan haben, ist Ihre Privatsache, die mich nichts angeht. Mir geht es einzig und allein darum, dieses mordende Skelett zu stellen und zu vernichten. Earl Cappa hat seine Frau für ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher