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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten
Autoren: Delfried Kaufmann
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schoß ich höher. Die Kajütenfenster zerknallten. Von der Messingreling spritzten ein paar Querschläger. Sie versuchten, vor der schräg ansteuernden »X 3« freizukommen, aber sie schafften es nicht ganz. Aus drei Maschinenpistolen brannten ihnen Anthony und seine Leute Serie auf Serie aufs Deck. Keine Kapuze war mehr zu sehen. Sie mußten sich alle hingeworfen haben. Das Steuer war verwaist. Langsam drehte, sich der Kahn quer.
    Ich sah einen Mann aufspringen und nach dem Steuerrad greifen. Er kurbelte daran. Nichts geschah. Eine Kugel mußte die Steuerung beschädigt haben.
    Beek hatte das Feuer eingestellt. Die »X3« lief neben dem Piratenschiff her, und Anthonys Stimme scholl laut über den Strom:
    »Ergebt euch! Es ist zwecklos!«
    Die Antwort war, daß der Mann am Steuer sein sinnloses Gekurbel aufgab, sich bückte, eine Waffe hochriß. Noch einmal bellte eine M.P. durch den Regen.
    Ich jagte das Boot auf Touren, überholte das treibende Piratenschiff und drehte bei. — In diesem Augenblick passierte es. — Mit urwelthafter Gewalt raste ein riesiger entwurzelter Baum gegen die Flanke des treibenden Schiffes.
    Ich wirbelte die Steuerschraube herum, lief den heranschießenden Baum an. Kurz vor mir, fast am Rande des heranschießenden Riesen, kämpfte sich etwas Weißes durch die schlammige Flut. Ich legte mich quer, um den Herantreibenden aufzufangen. Ein paar Yards trennten ihn und mich noch. Ein paar Yards hinter meinem Heck schoß der Baum vorbei.
    Ich beugte mich hinüber, um den Mann in der Kapuze zu greifen. Im gleichen Augenblick wurde mein Boot aus dem Wasser gehoben. Ein langer Arm des Baumes, der praktisch unter Wasser lag, hob es an. Ich purzelte wie aus einer umgekippten Schachtel hinaus. Der Mississippi schloß sich über meinem Kopf und riß mich mit sich fort.
    Noch unter Wasser zog ich erst einmal die Gummistiefel aus, tauchte auf, schnappte Luft, ging wieder unter und befreite mich von dem schweren Ölzeug. Dann strampelte ich mich endgültig an die Oberfläche.
    Ich hielt Umschau. Nicht weit von mir entfernt, zehn Yards vielleicht, tanzte eine von den weißen Kapuzen im Strom.
    Ich verstand nicht mehr sehr viel Spaß. Ich schnellte mich aus dem Wasser hoch, warf mich nach vorne und schlug auf die Stelle, wo die nasse Kapuze seine Nase verriet. Er stieß einen Schmerzensschrei aus. Ich packte zu, schlug noch einmal zu und zerrte ihm das Ding herunter.
    Ich sah ein Gesicht, ein Gesicht, das mich so überraschte, daß ich den Mann losließ. Aus schreckgeweiteten Augen starrte mich Franc Legram, der Sheriff von Basqueville, an. Zehn Sekunden trieben wir nebeneinander, und erst, als er nach meiner Kehle griff, besann ich mich, holte aus und traf ihn genau auf den Punkt.
    Er verlor die Besinnung. Ich mußte zupacken, damit er nicht wegsackte. Ich drehte mich auf den Rücken und hielt seinen Kopf über Wasser.
    Die »X 3« bewegte sich auf uns zu. Ich sah Beeks lachendes Gesicht über der Bordkante. Zwei Minuten später fischten sie mich und meine Beute an Bord.
    ***
    Bevor es Mittag war, hatten wir alle zusammen. Was sich an Bord des Piratenschiffes befunden hatte, angelten wir aus den Fluten des »Mississippi«, und unter den Kapuzen kamen die Gesichter von John Fertigan, Fisco Bud, dessen Schulterwunde fast ausgeheilt war, jenem John Past, der angeblich Allan Rugger gesagt hatte, er wolle nicht mehr mitmachen, und schließlich der »Mississippi - Pirat« persönlich, Franc Legram, im Zivilberuf Sheriff von Basqueville.
    Ich machte mir Sorgen um Phil, aber dann trafen wir Cumminghams Ruderboot, in dem sowohl er wie auch Allan Rugger hockten. Rugger war verwundet. Phil erzählte in wenigen Worten.
    Er war überrascht worden, als er mit mir sprach, hatte sich den Weg ans Deck freigeschossen, mußte aber dann über Bord gehen, weil Rugger verwundet worden war und er den Jungen nicht der Rache seines Chefs aussetzen wollte. Er riß ihn mit sich, tauchte mit ihm bis in den überschwemmten Wald hinein, in den ihnen das Boot nicht folgen konnte. Der Pirat hatte daraufhin sein Versteck verlassen, weil er sich sagte, daß Phil seinen Standort gemeldet hatte.
    Wir verzichteten darauf, Legram zu verhören. Die »X 3« brachte die ganze Bande nach New Orleans. Der Mississippi stieg und stieg. Ein gefangener Gangster war im Augenblick unwichtig. Es gab Wichtigeres zu tun. Die Polizeiboote beteiligten sich an der Rettung der Menschen, die vom Hochwasser bedroht waren. Erst zwei Wochen später, als der
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