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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten
Autoren: Delfried Kaufmann
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Löhne gezahlt würden. Crow würde sicherlich sobald nicht nach Basqueville zurückkommen, und wenn, dann nur als gemachter Mann. Fisco Bud dagegen sei vom Pech verfolgt. Vor zwei Jahren hätte er erst einen schweren Beinbruch gehabt, und jetzt habe ihm beim Baumfällen ein Baum die Schulter zerschlagen. Er läge in New Orleans im Krankenhaus. Den beiden anderen, Allan Rugger und John Past, ging es ja nicht schlecht, aber sie kämen genau wie Jean Subot selbst nicht recht vom Fleck. — Lyberman schwatzte noch allerhand, was alte Leute so zu reden pflegen, daß die Jungen heute nicht ernsthaft genug arbeiteten, aber ich dachte, es sei nun genug, was ich wüßte.«
    »By Jove, das ist genug, Slim«, freute ich mich, »und wenn im nächsten Jahr die Sheriffwahl stattfindet, dann sollten Sie sich als Kandidat aufstellen lassen. Eine Empfehlung von uns ist Ihnen sicher. — Es paßt genau. Die Matrosenanheuerung von Crosby Crow, das ist in Wirklichkeit sein Tod unter der Maschinenpistolenserie im Fluß. Buds verdankt die zerschlagene Schulter nicht einem Stamm, sondern Ihrer Kugel, Slim. Und ›John‹ und ›Allan‹ waren die beiden Namen, die Crow rief, als er im Fluß zu ertrinken drohte, und die Kugeln des Chefs ihn stumm machten.«
    »Dann besteht also die Bande aus folgenden Mitgliedern«, stellte Phil fest. »Jean Subot, Allan Rugger, John Past als politische Hitzköpfe, die mit ihrer Beteiligung an der Piraterie irgend einer obskuren Idee zu dienen glauben und vielleicht nie einen Heller vom Erlös des Raubes gesehen haben. Von der gleichen Art ist Fisco Bud, der angeblich im Krankenhaus liegt, wahrscheinlich aber sich im Versteck des Bootes aufhält, und Crosby Crow, der irgendwo am Grunde des Mississippi oder in einem der Sümpfe liegt. Diese fünf sind die. Verbrecher aus Leidenschaft, gewissermaßen Verbrecher, ohne es zu wissen. Verführte. Es bleibt der wirklich verbrecherische Kopfteil zusammenzustellen. Dazu gehörte mit Sicherheit Fosco Brooderick. Wahrscheinlich auch sein Kumpan, der mit ihm aus dem Gefängnis entlassen wurde, John Fertigan. Bleibt die einzige Frage: Gibt es noch einen dritten Mann, der der eigentliche Führer ist, oder spielten Fosco und John gemeinsam die Rolle des ›Mississippi-Piraten?‹ Das heißt also: Ist nun, nach Broodericks Tod, John Fertigan der Pirat?«
    »Wir werden es in dem Augenblick wissen, in dem wir dem Herrn die weiße Kapuze vom Kopf ziehen.«
    »Wir nehmen also Subot, Rugger und Past fest?«
    Ich zögerte eine Minute lang mit der Antwort.
    »Und wenn sie nun nicht wissen, wer der Pirat ist?« fragte ich zurück. »Wenn er auch ihnen stets nur in der Vermummung begegnete? Dann fangen wir die Glieder ohne Kopf. — Nein«, entschloß ich mich. »Ich möchte noch warten. Telefoniere mit New Orleans! Cachot soll sich erkundigen, ob ein gewisser Fisco Bud nicht doch dort in einem Krankenhaus liegt.«
    »Sie können nicht mehr warten, Mr. Cotton«, drang Cumminghams ruhige Stimme durch den Regen. »In spätestens zwei Tagen ist hier die Hölle los. Die Hochwasserstationen melden, daß die Talsperren im Missouri-Gebiet bis an den Rand gefüllt sind und überzulaufen drohen. Wenn sie laufen, dann kommt das Wasser in Wellen, und sie haben hier keinen Fluß mehr, sondern eine Wasserwüste, und der Strom versteht dann keinen Spaß. Ich wüßte auch nicht, wo Sie Ihr Boot dann noch länger verstecken wollen.«
    »Steht es fest, daß die Sperren überlaufen werden?«
    »Ich glaube, es ist ziemlich sicher. Der Wetterbericht meldet anhaltenden Regen. Die Nebenflüsse führen mehr Wasser als seit einem Jahrzehnt, und die Frachtschiffe, die sich auf dem Unterlauf befanden, haben alle Befehl bekommen, sich flußaufwärts auf den Weg zu machen, um die gefährdeten Gebiete oberhalb Memphis evakuieren zu helfen.«
    »Wie lange, glauben Sie, haben wir noch Zeit, Slim, bis es hier richtig rund geht?«
    »Achtundvierzig Stunden, Mister. Länger auf keinen Fall.«
    Ich schüttelte mir das Wasser aus dem Gesicht.
    »Phil, hol Jean Subot heraus.«
    »Wohin?« fragte er.
    »Hierher auf den Fluß.«
    »Und der Alte?«
    »Mach es so, daß er es nicht merkt! — Wenn Subot wirklich Mitglied der Bande ist, wird er sich nicht darüber wundern, wenn sein Sohn länger abwesend bleibt. — Ich warte.«
    »In Ordnung«, nickte Phil. »Los mit den Leinen, Slim!«
    Drei, vier Ruderschläge, und die regendurchtobte Dunkelheit hatte sie verschluckt.
    Anderthalb Stunden später waren sie wieder
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