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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten
Autoren: Delfried Kaufmann
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seine egoistischen Ziele ausnutzte. Aber sicherlich hatten sie diesen Verdacht immer wieder unterdrückt. Ich hieb weiter in die Kerbe.
    »Dafür, daß Crow erschossen wurde, hast du ja vom Chef einige Gründe zu hören bekommen, aber er hat euch nicht unterrichtet, daß auch Brooderick an Kugeln aus seiner Maschinenpistole starb. Warum nicht? Wenn er aus idealistischer Notwendigkeit erschossen wurde, konnte er es euch doch ruhig erzählen?«
    »Ich kenne den Namen nicht«, sagte er leise.
    »Du hast doch vorhin zugegeben, daß du den Sparschatz des Piraten gesehen hast. Also gehörst du zur Bande. Fosco Brooderick gehörte auch dazu, und also kennst du ihn.«
    Er gab das Leugnen auf. »Ich glaube nicht, daß er tot ist.«
    »Wir können dir die Bilder zeigen, die im FBI-Archiv in New Orleans liegen.«
    »Wahrscheinlich habt ihr ihn erschossen.«
    »Ich sagte dir schon, daß wir es nicht taten, aber ich kann dich nicht zwingen, mir zu glauben. — Wußtest du übrigens, daß Fosco ein alter Gangster war, der einige Male hinter Gitter saß?«
    »Die Regierung sperrt viele Leute aus politischen Gründen unter irgendwelchen Vorwänden ein, weil sie den Yankees hörig ist.«
    Es war ein hanebüchener Blödsinn, den er da von sich gab, aber es war seine politische Meinung, und von nichts ist ein Mensch schwerer abzubringen, als von dem verrückten Bild, das er sich über den Gang der öffentlichen Dinge gemacht hat, und von der Vorstellung, in welcher Richtung diese Dinge eigentlich laufen müßten und in die er sie biegen will. — Ich bin kein Versammlungsredner, und ich kümmere mich um die Nachrichten, in denen über den Schnupfen des Außenministers im Zusammenhang mit der kritischen Lage in Süd-Ostasien berichtet wird, einen feuchten Kehricht. Ich hätte diesem wirrköpfigen Jean Subot am liebsten eine reingehauen und gesagt: »Hier sind ein paar Leute erschossen worden, neben einigen sonstigen Verbrechen, und ich will den Mann, der das auf dem Kerbholz hat.« Leider war das bei der Art des Jungen die falsche Methode, und ich mußte sanft bleiben.
    »Hör zu, Jean«, begann ich von neuem. »Du und deine Leute, ihr seid an der Nase herumgeführt worden. Ihr seid mißbraucht worden, und es ist jetzt an der Zeit, damit Schluß zu machen. Glaubst du wirklich, ein Mann, der sich der Gewalt bedient, könnte euer Ziel erreichen? Wege, bei deren Beschreiten gegen die Gesetze verstoßen wird, führen immer in eine Sackgasse. Eine gute Sache muß auch mit guten Mitteln durchgeführt werden. Mach Schluß mit der Piraterie, die dir selbst schon unheimlich geworden ist. Wo ist das Boot? Wer ist der Mississippi-Pirat?«
    Wieder war für zwei Minuten nur das Rauschen des Regens und das merkwürdige Grollen des Stromes zu hören. Ich ließ ihm Zeit, aber er reagierte doch anders, als ich hoffte. Vielleicht wußte er, daß er im Unrecht war, aber konnte nicht zugeben, daß alles falsch war, was er getan, und was er mit angesehen hatte. Er brach plötzlich aus, und er schrie mit einer gellenden Stimme wie ein Hysteriker:
    »Ihr leimt mich nicht, ihr verdammten Yankee-Hunde. Kein Wort bekommt ihr von mir heraus. Los, knallt mich ab, wie ihr Fosco abgeknallt habt! Werft mich in den Fluß, aber ich sage kein Wort, kein Wort!«
    »Phil!« sagte ich kurz.
    Phil packte den Schreienden mit einem sicheren Griff im Nacken. Subot verschluckte sich.
    »Idiot«, fuhr ich ihn an. »Glaubst du, wir machen einen Märtyrer aus dir? — Ich wünsche dir einen milden Richter, am besten täte es dir, wenn du in eine Klapsmühle gesteckt würdest. — Hast du ihn durchsucht, Phil?«
    »Noch nicht.«
    »Tu es!«
    Trotz seiner Handschellen begann Subot erneut zu zappeln und um sich zu treten, als Phil ihm in die Taschen fahren wollte. Unsere Boote begannen beängstigend zu schaukeln. Ich hörte nur das Keuchen der Männer im anderen Ruderboot, dann einen dumpfen Laut und das Niederfallen eines Körpers.
    »Völlig verrückt«, knurrte Phil. »Wollte sich tatsächlich aus dem Kahn stürzen. — Habe ihm eins über den Schädel geben müssen.«
    Cummingham hielt die Taschenlampe. Phil durchsuchte die Kleider des Ohnmächtigen. Aus der Hosentasche kam eine kleine Westerpistole zum Vorschein. Aus der Jackentasche einiger Krempel und außerdem ein zusammengeknülltes Stück Papier.
    »Die Taschenlampe, Slim«, verlangte Phil und streckte die Hand aus.
    »Hallo«, sagte er dann, als er gelesen hatte und gab mir Zettel und Lampe herüber.
    Es war nur ein ganz
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