Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Gestalt anzunehmen, doch sobald die Dämmerung einsetzt, zieht er es vor, sich in ein abscheuliches Wesen zu verwandeln. Mit einem haarlosen Schädel. Mit braungrauen, sekretierten Hautfetzen, die die schleimig schimmernden Wangen bedecken, während die farblosen, weit zurückgezogenen Lippen schwarzgelbliche spitze, gebogene Zähne entblößen. Rotgelbe Flammen züngeln in seinen winzigen, tiefliegenden Augen.
    Schreiend, verzweifelt und wie von Sinnen schlug Vladek Zemetkin auf die widerliche gallertartige Masse ein. Doch das scharfe Spatenblatt konnte dem abscheulichen Ghoul keine Verletzung zufügen.
    Vollgefressen kroch das Untier aus dem Grab. Es richtete sich feindselig und fauchend auf, hob die ekelig glänzenden Arme und wollte sich auf Zemetkin stürzen.
    Im gleichen Augenblick kamen der Friedhofsgärtner, der Totengräber und die beiden schwarzgekleideten Frauen angelaufen. Zemetkins fürchterliche Schreie hatten sie alarmiert. Sie wollten ihm zu Hilfe eilen, ohne von der schaurigen Existenz des Ghouls in diesem Augenblick zu wissen.
    Wütend zuckte der Leichenfresser herum.
    Er sah die näher kommenden Leute, sprang hastig und mit unglaublich gelenkigen Bewegungen hinter einen Grabstein, hetzte um eine große Gruft herum und war binnen weniger Sekunden vom Erdboden verschwunden.
    Erneut krampfte sich Zemetkins angegriffenes Herz zusammen. Schweiß perlte auf seiner hellen Stirn. Er wankte und sackte dann benommen auf die Knie.
    Keuchend traten der Friedhofsgärtner und der Totengräber an das offene Grab.
    Die beiden Männer waren einiges gewöhnt, doch der Anblick, der sich ihnen hier bot, jagte ihnen eiskalte Schauer über den Rücken…
    ***
    »Nun, wie war das Festbankett?« fragte Professor Zamorra, als Bill Fleming neben ihm im DS 21 saß.
    »Noch langweiliger, als ich es mir vorgestellt hatte. Während der Rede des Kongreßpräsidenten bin ich doch tatsächlich eingenickt. Dabei wäre ich mit dem Gesicht fast in den Suppenteller gefallen.«
    »Wer hat es verhindert?« fragte Zamorra lächelnd, »Ein unbegreiflich frenetischer Beifall hat mich zum Glück gerade noch rechtzeitig hochschrecken lassen.«
    Zamorra startete den Motor.
    Bill Fleming klatschte mit den Händen und rieb sie sich dann in unverkennbarer Vorfreude.
    »So«, tönte er begeistert. »Und nun machen wir beide mal so richtig einen drauf, was? War ja schon lange wieder mal fällig.«
    Zamorra fragte grinsend: »Wirst du mit dem Gesicht auch ganz bestimmt nicht ins Whiskyglas fallen?«
    Bill lachte belustigt. »Ganz bestimmt nicht. Dafür ist gesorgt.«
    Zamorra legte den ersten Gang ein. »Ich verstehe nicht«, sagte er.
    Bill hob die Augenbrauen, so hoch er konnte. Er setzte gleichzeitig eine beeindruckte Mine auf.
    »Ich habe mir von einem Fachmann eine Adresse geben lassen. Du verstehst?« Bill stieß dem Freund mit dem Ellenbogen leicht in die Seite.
    »Macht nichts«, griente Bill Fleming.
    »Wo befindet sich dieses Etablissement von zweifelhaftem Ruf?« erkundigte sich der Professor.
    »Na, wo schon? In Soho natürlich!«
    »Natürlich.«
    »Eine Bar. Sie heißt Pipi.«
    Zamorra seufzte. »Na, hoffentlich hält die Bar nicht, was der Name verspricht.«
    Fleming nannte ihm die genaue Adresse, und er fuhr hin. Es verstrichen fünfzehn Minuten. Dann waren sie am Ziel.
    Das Portal der Bar war blutrot.
    »Sieht mir eher nach einer Schlächterei aus«, sagte Zamorra zweifelnd.
    Doch Bill klatschte wieder vergnügt mit den Händen und stieß den Wagenschlag mit den Worten auf: »Also dann! Nichts wie hinein!« Er wies auf die blutrote Neonlichtfassade, in deren ebenfalls blutroten Schaukästen sich haufenweise nackte Mädchen tummelten. »Hier drinnen kriegst du den gepfeffertsten Strip von ganz London geboten.«
    Zamorra grinste. »Na, den dürfen wir beide uns natürlich nicht entgehen lassen.«
    »Eben«, kicherte Bill Fleming.
    »Mal sehen, vielleicht ist für jeden von uns sogar ein blaues Auge drinnen«, sagte Zamorra orakelhaft.
    Bill nickte grinsend und tatendurstig. »Ist alles im Preis inbegriffen. Komm endlich.«
    Sie betraten die Bar durch einen schmalen Eingang. Kühle, muffige Luft schlug ihnen entgegen. Ein Konglomerat von Rauch, Alkohol und angerösteten Toastscheiben legte sich in ihre Lungen.
    Auf den Tischen, an denen zahlreiche Leute saßen, lagen schwarzweiß karierte Decken.
    Auf einem kleinen schwarzen Podium stand ein schmalschultriger Mann mit schwarzem Bart. Er war Jongleur und mühte sich ohne viel Geschick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher