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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
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gelacht. Zamorra kam sich einsam vor.
    Er machte sich Sorgen um Bill. Es war nicht seine Art, einfach wegzubleiben.
    Ob ihm etwas zugestoßen ist? In diesem Viertel von London war das sehr leicht möglich. Soho ist bekannt dafür, daß schon viele Leute sogar am hellichten Tag verschwunden sind. Nachts erhöht sich diese Gefahr natürlich um ein Vielfaches.
    Unruhe erfaßte Zamorra.
    Er erhob sich und ging denselben Weg, den Bill Fleming genommen hatte.
    Als er den Korridor erreichte, sah er den Kerl, der keuchend über dem zusammengeschlagenen Freund stand.
    Bill sah übel zugerichtet aus. Er blutete. Das Gesicht war verschwollen und kaum mehr wiederzuerkennen. Der neue Maßsmoking war zerrissen und wies viele Schmutzflecken auf.
    »Sagen Sie mal, was haben Sie mit ihm gemacht?« fragte Zamorra scharf.
    Der Hüne wandte sich mit einem verächtlichen Grinsen um. Er vergaß nicht, auch Zamorra gegenüber eine drohende Haltung einzunehmen, die diesem gleich zeigen sollte, was ihm bevorstand, wenn es ihm vielleicht in den Sinn kommen sollte, für seinen Freund einzuspringen.
    Bill stöhnte leise.
    »Was passiert ist, hat er sich selbst zuzuschreiben!« zischte der Kerl.
    »Das ist noch längst kein Grund, ihn einfach zusammenzuschlagen.«
    »Doch!« grinste der Hüne. »Du siehst, daß ich kann! Und wenn du dir nicht schnell deinen miesen Freund unter den Arm klemmst und 'ne Fliege machst, passiert dir dasselbe!«
    Zamorra spannte seine Muskeln.
    »Ihr Ton gefällt mir absolut nicht, mein Freund!«
    Der Bulle lachte eiskalt. »Du kannst ja versuchen, einen anderen Ton aus mir herauszukriegen!«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stürzte sich der Bulle blitzschnell auf Zamorra.
    Doch der Professor hatte einen solchen Angriff erwartet. Er federte zur Seite und ließ den schweren Brocken leerlaufen. Die mächtige Faust des Bullen fauchte an seinem Kopf vorbei, und Zamorra schleuderte ihm seine Handkante hinterher. Sie traf hart und genau das Genick des muskulösen Kerls.
    Der Bursche knallte mit dem Schädel gegen die Wand, stieß einen wütenden Laut aus, wirbelte herum und wuchtete sofort wieder in Richtung Zamorra vor.
    Der Professor war ein Mann, der viel auf körperliche Fitneß hielt. Dies kam ihm in diesem Augenblick sehr zustatten. Er war gelenkig genug, um den schweren Kerl ein paarmal mit klugen Finten geschickt zu täuschen. Er verstand von Karate immerhin so viel, um dem Hünen ein schnelles, schmerzhaftes Ende zu bereiten.
    Stöhnend krachte der Kerl nach dem letzten gewaltigen Schlag von Zamorra auf den Boden neben Bill Fleming.
    Sein glasiger Blick verriet, daß er erledigt war. Er konnte sich im Moment nicht ohne fremde Hilfe erheben, und Professor Zamorra lag es fern, ihm diese Hilfe zu gewähren.
    Er half Bill beim Aufstehen.
    Fleming reinigte sein entstelltes Gesicht mit einem Taschentuch.
    Vom Boden her gurgelte der Kerl mit haßglühenden Augen: »Wage nicht, mir noch einmal unter die Augen zu kommen!« Die Drohung war für Zamorra bestimmt, und der Blick des Hünen verriet, daß es ihm damit verdammt Ernst war. »Das würdest du nämlich nicht überleben!« fauchte er zornig.
    Zamorra kümmerte sich nicht um den Schläger.
    »Komm, Bill«, sagte er gleichmütig. »Ich schlage vor, wir gehen nach Hause. Es war ein anstrengender Abend für dich.«
    ***
    »Können wir beginnen, Professor Zamorra?« fragte einen Tag später der Leiter des Instituts für Parapsychologie, Professor Paul Hunnicutt.
    Hunnicutt war groß und drahtig, mit einem asketischen Gesicht, und sah aus, als sei er nach einer guten Massage gerade vom Frisierstuhl aufgestanden. Seine Wangen hatten das frische Rot eines gesunden Mannes.
    »Ich bin bereit!« sagte Zamorra.
    Er saß in einem schalldichten Glaskasten. Hunnicutt verständigte sich über eine Gegensprechanlage mit ihm.
    Der Glaskasten Zamorras befand sich am Ende eines zwanzig Meter langen Saales. Am gegenüberliegenden Ende befand sich der gleiche Glaskasten. In diesem saß John Colvin, das parapsychologische Phänomen, das heute und in den folgenden Tagen von einer Reihe von Wissenschaftlern getestet werden sollte.
    Colvin sah aus wie ein schlimmer Junge, dem man nicht böse sein kann, selbst wenn er die schlimmsten Dinge getan hat. Er hatte dichtes schwarzes Haar, dunkle Augen und einen aufgeweckten Blick.
    Er war zweiundzwanzig und eben im Begriff, einer der berühmtesten Männer dieser Welt zu werden.
    Sie wollten mit einem Versuch auf telepathischer Ebene beginnen.
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