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Zwölfender

Zwölfender

Titel: Zwölfender
Autoren: Britta Schröder
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meinem verdreckten Anzug fühle ich mich wie ein Semikolon.
     
    Ich werde es dabei belassen.

22
    Aaron ging zur Arbeit. Abends kaufte er ein, und wenn er nach Hause kam, strich er mir im Vorübergehen über den Kopf.
    Inzwischen gab er sich, als sei alles normal – oder eben nur zeitweilig aus dem Lot.
    Wir beide wussten es besser.
     
    Am Samstag raffte ich mich auf und stieg in meinen Anzug.
    »Willst du nicht dein neues rotes Kleid anziehen?«, fragte Aaron.
    Ich reagierte nicht.
     
    Unsere Gäste brachten Wein und Blumen.
    Beklommen standen sie in meiner Wohnung und schauten sich um. Bis auf den Tisch und die Stühle war nichts mehr da.
    Ich bemühte mich, ihren Gesprächen zu folgen, verlor aber immer wieder den Faden.
     
    Am Tisch sitzend, schaute ich in die Runde: Ich sah
Aaron, doch die anderen lösten sich vor meinen Augen auf. An ihrer Stelle saßen jetzt mein Vater, Robert und Rosa, Merce, Laura und Nik, die beiden Mädchen, Aki, Jott und Venia.
    Ohne aufzublicken, zogen sie die vor ihnen liegenden Servietten vom Tisch, entfalteten sie mit einer angedeuteten Wurfbewegung und strichen sie auf ihren Schenkeln glatt. Dann nahmen sie zeitgleich ihr Besteck auf und legten es sich in den Schoß.
     
    »Bitte entschuldigt mich«, sagte ich und verschwand in die Küche, um den Flaschenöffner und ein Feuerzeug für die Kerzen zu holen. Ich steckte beides in die Hosentasche, vergaß für einen Augenblick die anderen und ging benommen ins Schlafzimmer.

23
    Ich öffnete den Kleiderschrank und schob die Bügel auseinander.
    Vor mir lag eine Lichtung. Ich erkannte sie wieder.
    Ich trat ins Freie, zog Schuhe und Strümpfe aus.
    Der Boden war weich, warm und trocken.
    Ich setzte mich auf einen Hügel aus Moos.
     
    Nach einer Weile stand ich auf, um zu Aaron und den anderen zurückzukehren.
    Die Türen waren verriegelt.
    Ich klopfte sachte gegen das schwere Eichenholz.
    Vielleicht, so kam es mir in den Sinn, war Aaron auf der Suche nach mir ins Schlafzimmer gegangen und hatte den Schrank im Vorübergehen geschlossen.
     
    Ich rief seinen Namen und die der anderen.
     
    Später schlug ich mit der flachen Rechten gegen das Holz, doch niemand reagierte.
     
    Ich schlug, bis ich begriff, dass ich nicht mehr zurückwollte.
    Ich schlug, bis ich mich reicher fühlte um das, was ich verlor.
     
    Nun.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
    hirnlos hüpfen
    wild und kalt
    tisch und haus
    im sand über uns hin
     
    Peter Arnold Schröder

Dank
     
    Dank an meine Freunde
    Nikolaus Bischoff, Tanja Winkler, Kirsten Kohlhaw, Stefan Foermer, Rolf Schmucker, Heribert Lenz, Peter Arnold Schröder, Maja Rettig, Christoph Junk, Dagmar Hübner, Friederike Walter, Christiane Meyer-Thoss und Simone van de Loo.
     
    Dank an die Familie Hay, die mir nicht nur ihr Haus, sondern auch ihren Hund überließ, sodass ich in Ruhe – und doch in
guter Gesellschaft – weiterschreiben konnte.
     
    Dank an Al Blonski, der seinem Beruf alle Ehre gemacht hat.
     
    Dank an José Oliver und an die Stadt Hausach für ihre Gastfreundlichkeit und eine großzügige Herberge im »Molerhüsli«.
     
    Dank an den Hausacher »Löwen« für eine ausgezeichnete Küche.
     
    Dank an Frau Tüscher vom Landesjagdverband Hessen, an Herrn Hülsemann von der Deutschen Sporthochschule Köln und an Frau Wegener von der Wegener Jachtwerft in Wedel für ihre freundlichen Auskünfte.
     
    Dank an Julia Borgwardt.
     
    Dank an Rainer Weiss und Anya Schutzbach für ihre geduldige und ermutigende Unterstützung.
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